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redbeansandriceDie Jazz School Platte hab ich ja auch neulich gefunden, ich find alle drei Sessions darauf ziemlich fantastisch… Klar, Gonsalves hat man nur auf einer, aber Charlie Rouse ist zB auch super…
müsste ich streamen, auf cd habe ich nur die vier gonsalves-stücke:
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WerbungIch hab die Diskussion ums Tenorsax ab 1956, die sich hier ergab, hierhin verschoben:
https://forum.rollingstone.de/foren/topic/tenor-giants-das-tenorsaxophon-im-jazz/page/27/#post-12318253--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSehr schön.
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paul gonsalves, cookin‘, 1957
ich muss gestehen, dass mich die tenorsax-diskussion gerade ziemlich inspiriert, ich hatte nie darüber nachgedacht, dass sich dieses instrument seinen weg ins rampenlicht mal erkämpfen musste. tatsächlich war das in dem ellington-material mitte der 50er zu spüren: wie identifizierbar der ton von hodges da herausstach, wie toll er diese musik repräsentiert, während gonsalves manchmal fast unterging, seinen job machte, arbeiten musste. dann kam der arbeitssieg in newport und hier hat er nun seine erste leader-session, während eines ellington-engagements in chicago, und natürlich nimmt er ein paar bandkollegen mit.
das ist eine wirklich fantastische session, die ich nie so richtig gewürdigt habe. das erste stück, „festival“, ist tatsächlich ein cooker, die band groovt, der leader schraubt sich mit immer neuen ideen nach vorne, ein nachbau des newport-momentums, der aber verrückterweise wirklich hinhaut. dann kommen aber ein paar bop-themen, dann eine schmalzige ballade, gonsalves zeigt seine ganze bandbreite, während sich die kollegen, auch clark terry (der der instrumenten-tradition nach der leader sein müsste, hätte es eben newport und die neue tenorsax-begeisterung nicht gegeben) sich zurückhalten. es gibt eine gewissen theatralik in dem ganzen, die ich ellingtonisch lese, und die mit bebop nichts zu tun hat. aber man kann die musik nicht darauf reduzieren.
es gibt eine wild card hier, den einzigen nicht-ellington-mann, willie jones am klavier. seine soli sind völlig verrückt, übersprudelnd, aus tonart und rhythmus rausrutschend, mit wilden läufen das kaschierend, nicht selten quasi im freejazz landend. eine merkwürdige mischung aus hazel scott und sun ra, dachte ich, bis ich las, dass sun ra selbst ein großer willie-jones-fan war. so viele momente bekommt er hier nicht, aber es ist faszinierend, wie man mit ihm umgeht: gonsalves greift diese risqué-momente auf und begibt sich aufs glatteis, gibt den gilmore zum ra – während terry unbeeindruckt seine trickkiste öffnet und schließt. ein stück wie „funky“ geht dabei mittendrin fast ein, aber man müsste nur das trompetensolo rausschneiden und hätte einen rasierklingenritt, der weit über 1957 hinaus schaut.
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gillespie, hawkins, getz, gonsalves, kelly, marshall, heard, sittin‘ in (1957)
sechs uhr morgens im studio, 5 stunden after-work-aufnahmen, 2 upbeat swingers („dizzy atmosphere“, „the way you look to night“) und zwei balladen-medleys. scheinbar muss sich niemand was beweisen, aber eigentlich geht es um alles. auf „the way you look tonight“ beginnt hawkins, und man kann dem anschließend wirklich nichts mehr hinzufügen. gonsalves muss aber, er kommt nicht hinterher. nat hentoff kriegt für seine liner notes nur stan getz für ein interview zu fassen, der outet sich, gut im geschäft, als hawkins-fan und verrät dann, wer die eigentlichen überraschungen hier sind: wynton kelly (hardbop!) und paul gonsalves, in den balladen. und die erzählen tatsächlich eine andere geschichte. z.b.: wie gillespie ein cooles „on the alamo“ dahinstellt, das sich mit ein paar tektonischen verschiebungen zu „stompin‘ at the savoy“ verwandelt, hawkins übernimmt, nix mit schmusesax, fast zerrissene linien, in denen kleine wellen erzeugt werden, völlig freier umgang mit rhythmus. dann wieder leichte verschiebung in den changes, wynton kelly spielt „this time the dream’s on me“, mit blues-licks und funky touch, eine neue sprache. leichte akkordjustierung, und plötzlich das nächste tenorsaxsoundwunder, stan getz ruft „time after time“ auf, weich, fließend, mit kleinen spitzen im perfekt gesetzten höhepunkt, ohne anstrengung. zuletzt verdrehen sich die akkorde zu „gone with the wind“, und dann kommt ein tenorsax, das keine formeln kennt, eine pirouette über die changes dreht, fragen stellt, schluchzt, ätzt, hustet, immer wieder zu sich findet, sich am ende verbeugt. man versteht schon, warum david murray die soli transkribiert hat, auch, wenn gonsalvez aus der brust heraus spielt und er selbst mit dem ganzen oberkörper. drei weltwunder auf einem haufen hier, die einander nicht den glanz stehlen und allesamt auf einer schwelle stehen.
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Schöne Posts, danke dafür! „Sittin‘ In“ hat bei mir bisher nicht recht zünden wollen, zu meiner eigenen Enttäuschung … aber ich nehm dan mal wieder einen Anlauf. Von da aus gäb’s noch den Abzweiger zu den anderen Gillespie/Rollins/Stitt-Alben, und auch zum etwas früheren Diz & Getz, von denen ich v.a. „Duets“ und „Sonny Side Up“ schon recht super finde. Aber du spürst ja Gonsalves nach und der war leider ein seltener Gast bei solchen Sessions (vermutlich, weil die Ellington-Band einfach 40 oder 50 Wochen pro Jahr unterwegs war … so genau weiss ich das gar nicht, aber ich denk das können wir uns heute kaum vorstellen).
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ja, und das seit 1950… was ich an gonzalves so verrückt finde, ist, dass er sich einerseits die schmusesax-techniken völlig angeeignet hat, gleichzeitig aber auch richtig heiß spielen kann. bei coleman hawkins passiert das völlig organisch, aber bei gonsalves ist das fast ein umschalten zwischen verschiedenen registern. ich finde ihn tatsächlich näher an john gilmore, aber der hatte nicht so viele gelegenheiten zum schmusen.
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Das kann ich nachvollziehen … ein sehr faszinierenden Musiker auf jeden Fall!
Das hier (rec. 1962)
https://www.discogs.com/master/526191-Duke-Ellington-And-His-Orchestra-Featuring-Paul-Gonsalves-Featuring-Paul-Gonsalves
hast Du eh auf dem Schirm, oder?--
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Ich dachte einfach daran, weil das ein Album ist, auf dem Gonsalves komplett im Zentrum steht. Aber klar, je nach Weite oder Enge des Fokus‘ fällt das raus. Ich hol hier nur mal Chuck Nessa rüber:
Chuck Nessa
Paul’s best stuff is with Duke, he knew how to present him. Favorites are the Fantasy date called „DE and his Orchestra featuring PG“. This must be an OJC. Another great performance is on an old Columbia lp called „All American in Jazz“. This was on cd from France some time ago and includes a PG feature titled „I’ve Just Seen Her“ which is any price you have to pay.https://www.organissimo.org/forum/topic/989-paul-gonsalves/?do=findComment&comment=11834
In dem Thread gibt es vielleicht noch weitere nützliche Hinweise … diese All-Star-Alben mit Clark Terry sind z.B. wirklich ganz gut, aber gehören halt schon auch zum Ellington-Orbit.
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In dem Thread gibt es vielleicht noch weitere nützliche Hinweise …allerdings. danke!
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gypsy-tail-windSchöne Posts, danke dafür!
Aber du spürst ja Gonsalves nach und der war leider ein seltener Gast bei solchen Sessions (vermutlich, weil die Ellington-Band einfach 40 oder 50 Wochen pro Jahr unterwegs war … so genau weiss ich das gar nicht, aber ich denk das können wir uns heute kaum vorstellen).
Danke für die Posts! Bei Ellington waren die Musiker in den Pausen/Ruhezeiten sich selber überlassen, konnten mehr oder weniger machen was sie wollten, hörte ich neulich von Charlie Rouse (s. Interview). Und Ellington fuhr oft im Auto mit Harry Carney (?) als Begleiter. Mehr Regeln gab es in den späteren Basie Bands. Frank Wess, Foster, Eddie Lockjaw Davis und einige andere hatten ein längeres Leben und sicher die ein oder andere Auszeit vom Tourleben.
Ich müsste die Tage mal wieder die Platte mit Paul Gonsalves und Roy Eldridge hören, weil da auch Sam Jones zu hören ist (s. auch Riverside Album von Gonsalves).
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David Murray – 3D Family12 Euro well-spent, auf der Hülle ist zwar ein etwas hässlicher Bibliotheksaufkleber, aber dafür hat der Vorbesitzer sich das Cover von Murray signieren lassen, um es aufzuwerten… und musikalisch ist das schon nochmal eine Spur zwingender, als die anderen Sachen, die ich bislang habe, Cyrille und Dyani beide fantastisch…
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Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
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