Ich höre gerade … Jazz!

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  • #11889255  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    vorgarten

    clasjaz

    vorgarten […] wie großartig aber, diese antizipation der todsicher erfolgenden cluster-explosionen, immer von diesen spieluhr-läufen vorbereitet, bei denen irgendwann die walze heißläuft. und hier kann man dann genau hören, wie präzise in den explosionen die linke hand die verabredeten akkorde schlägt und wie sich danny richmond damit verzahnt und cameron brown manchmal nur verdoppelt… george adams muss dann nur noch zum gottesdienst rauskommen.

    Sehr schön beschrieben. Und es ist präzise, das lockt mich auch immer wieder. Zugleich – dies die andere Beschreibung – gibt Pullen sehr, sehr viel Raum oder Möglichkeiten, obwohl oder eben auch weil die da alle aufeinander abgestimmt sind. Mal Waldron konnte das auch, auch ohne Cluster. Aber das macht ja nichts. Ich merke mir die Wendung: die Walze läuft heiß. Das ist für mich tatsächlich Pullen, aber ich hatte dieses Wort dafür noch nicht gefunden.

    danke. ich konnte es wirklich kaum glauben, was ich da gestern gehört habe – pullens solo auf dem opener, „saturday night in the kosmos“, wahrlich nicht meine lieblinskomposition des quartetts, aber was dieses klaviersolo für eine energie erzeugt, sowas kenne ich von niemandem sonst. und diese läufe sind ja wirklich in exakt gleichen notenwerten gehalten, es hat wirklich etwas automatisches, man wird schwindlig davon. „karusselfahrt“ habe ich auch mal gelesen, aber da fehlt dann der moment des umschaltens. und ich bin auch immer wieder beeindruckt, wie adams danach einsteigt, ohne das vorherige übertrumpfen zu wollen, er bleibt ganz bei sich, zeigt auch selten alle facetten, sorgt einfach dafür, dass das, was schon aufgebaut wurde, stehen bleibt. der vergleich zu waldron ist interessant, ich glaube, ich kann das unterschreiben.

    @ „vorgarten“ + „clasjaz“ : Es gibt ein Don Pullen Solo Album aus 1975 auf Sackville (später auf Delmark mit Bonusmaterial wiederveröffetlicht), wo gewisse Parallelen zu Mal Waldron tlws deutlich(er) wahrnehmbar sind ….

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    #11889281  | PERMALINK

    vorgarten

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    danke, damit wollte ich vor monaten mal mein adams/pullen-programm starten, aber da habe ich es nicht gefunden. muss ich nachholen.

    bin gerade hier, und da ist mal waldron ziemlich weit weg (aber @clasjaz meinte auch was anderes, oder? wie man bei aller dominanz und störrischkeit trotzdem räume für andere öffnet?):

    don pullen, evidence of things unseen (1984)

    hatte ein bisschen erwartet, dass er hier register zieht, die in der hit-band nicht möglich sind, aber eigentlich funktioniert hier vieles ganz ähnlich. es gibt allerdings momente, wo das instrument ganz verrückt zu vibrieren beginnt, vielleicht ist es auch nur die gleichzeitigkeit verschiedener sounds, die mich überfordert, aber es scheint fast so, als würden da weitere kammern aufgeschlossen. oder es war eine schraube locker. tolles album, hab ich noch nie gehört vorher.

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    #11889287  | PERMALINK

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    soulpope

    vorgarten

    clasjaz

    vorgarten […] wie großartig aber, diese antizipation der todsicher erfolgenden cluster-explosionen, immer von diesen spieluhr-läufen vorbereitet, bei denen irgendwann die walze heißläuft. und hier kann man dann genau hören, wie präzise in den explosionen die linke hand die verabredeten akkorde schlägt und wie sich danny richmond damit verzahnt und cameron brown manchmal nur verdoppelt… george adams muss dann nur noch zum gottesdienst rauskommen.

    Sehr schön beschrieben. Und es ist präzise, das lockt mich auch immer wieder. Zugleich – dies die andere Beschreibung – gibt Pullen sehr, sehr viel Raum oder Möglichkeiten, obwohl oder eben auch weil die da alle aufeinander abgestimmt sind. Mal Waldron konnte das auch, auch ohne Cluster. Aber das macht ja nichts. Ich merke mir die Wendung: die Walze läuft heiß. Das ist für mich tatsächlich Pullen, aber ich hatte dieses Wort dafür noch nicht gefunden.

    danke. ich konnte es wirklich kaum glauben, was ich da gestern gehört habe – pullens solo auf dem opener, „saturday night in the kosmos“, wahrlich nicht meine lieblinskomposition des quartetts, aber was dieses klaviersolo für eine energie erzeugt, sowas kenne ich von niemandem sonst. und diese läufe sind ja wirklich in exakt gleichen notenwerten gehalten, es hat wirklich etwas automatisches, man wird schwindlig davon. „karusselfahrt“ habe ich auch mal gelesen, aber da fehlt dann der moment des umschaltens. und ich bin auch immer wieder beeindruckt, wie adams danach einsteigt, ohne das vorherige übertrumpfen zu wollen, er bleibt ganz bei sich, zeigt auch selten alle facetten, sorgt einfach dafür, dass das, was schon aufgebaut wurde, stehen bleibt. der vergleich zu waldron ist interessant, ich glaube, ich kann das unterschreiben.

    @ „vorgarten“ + „clasjaz“ : Es gibt ein Don Pullen Solo Album aus 1975 auf Sackville (später auf Delmark mit Bonusmaterial wiederveröffetlicht), wo gewisse Parallelen zu Mal Waldron tlws deutlich(er) wahrnehmbar sind ….

    Das kenne ich leider nicht – habe aber gerade bei discogs hineingehört. Hast recht.

    Zum „Umschlag“ von Pullen: Ich höre das gar nicht so. Pullen ist in einer Woyzeck-artigen Manie auf Harmonien aus, heißt auch, dass jederzeit etwas kommen muss. Irgendwann dann eben die Cluster, weil er’s nicht mehr aushält – aber das bleibt auf demselben Boden. Und mit Brown und Richmond hat er die richtigen bei sich – wahrlich eine harmonische Kärrnerarbeit. Im Unterschied zu Waldron möchte er doppelt so viel Töne. Und wenn ich an diese Komplexion denke, gefällt mir Adams als Ruhepol – auch, wenn er sich abmüht – ganz gut.

    Hier spielen Pullen und Waldron zusammen – obwohl Pullen allein spielt.

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    #11889291  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Beiträge: 56,941

    vorgarten danke, damit wollte ich vor monaten mal mein adams/pullen-programm starten, aber da habe ich es nicht gefunden. muss ich nachholen. bin gerade hier, und da ist mal waldron ziemlich weit weg (aber @clasjaz meinte auch was anderes, oder? wie man bei aller dominanz und störrischkeit trotzdem räume für andere öffnet?): don pullen, evidence of the things unseen (1984) hatte ein bisschen erwartet, dass er hier register zieht, die in der hit-band nicht möglich sind, aber eigentlich funktioniert hier vieles ganz ähnlich. es gibt allerdings momente, wo das instrument ganz verrückt zu vibrieren beginnt, vielleicht ist es auch nur die gleichzeitigkeit verschiedener sounds, die mich überfordert, aber es scheint fast so, als würden da weitere kammern aufgeschlossen. oder es war eine schraube locker. tolles album, hab ich noch nie gehört vorher.

    Ja, sehr hörenswert …. Waldron ist weit weg und doch könnte das Intro zum titelgebenden Track auch Teil des ebenfalls in 1983 veröffentlichten Waldron Albums „Plays Satie“ (Baybridge Japan) sein ….

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    #11889299  | PERMALINK

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    vorgartendanke, damit wollte ich vor monaten mal mein adams/pullen-programm starten, aber da habe ich es nicht gefunden. muss ich nachholen. bin gerade hier, und da ist mal waldron ziemlich weit weg (aber @clasjaz meinte auch was anderes, oder? wie man bei aller dominanz und störrischkeit trotzdem räume für andere öffnet?): don pullen, evidence of the things unseen (1984) hatte ein bisschen erwartet, dass er hier register zieht, die in der hit-band nicht möglich sind, aber eigentlich funktioniert hier vieles ganz ähnlich. es gibt allerdings momente, wo das instrument ganz verrückt zu vibrieren beginnt, vielleicht ist es auch nur die gleichzeitigkeit verschiedener sounds, die mich überfordert, aber es scheint fast so, als würden da weitere kammern aufgeschlossen. oder es war eine schraube locker. tolles album, hab ich noch nie gehört vorher.

    Das muss ich nachhören, bevor ich antworten kann. Die Schraube war wohl oft locker. Jetzt aus der Erinnerung – und wie ich Pullen ständig wahrnehme – es gibt eine große Gleichzeitigkeit von „Sounds“ bei Pullen: Auf einmal tauchen da kleine Individualismen im Bass oder Schlagzeug auf, die Pullen minutenlang vorbereitet hat.

     

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    #11889307  | PERMALINK

    soulpope
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    Sehr schön beschrieben. Und es ist präzise, das lockt mich auch immer wieder. Zugleich – dies die andere Beschreibung – gibt Pullen sehr, sehr viel Raum oder Möglichkeiten, obwohl oder eben auch weil die da alle aufeinander abgestimmt sind. Mal Waldron konnte das auch, auch ohne Cluster. Aber das macht ja nichts. Ich merke mir die Wendung: die Walze läuft heiß. Das ist für mich tatsächlich Pullen, aber ich hatte dieses Wort dafür noch nicht gefunden.

    danke. ich konnte es wirklich kaum glauben, was ich da gestern gehört habe – pullens solo auf dem opener, „saturday night in the kosmos“, wahrlich nicht meine lieblinskomposition des quartetts, aber was dieses klaviersolo für eine energie erzeugt, sowas kenne ich von niemandem sonst. und diese läufe sind ja wirklich in exakt gleichen notenwerten gehalten, es hat wirklich etwas automatisches, man wird schwindlig davon. „karusselfahrt“ habe ich auch mal gelesen, aber da fehlt dann der moment des umschaltens. und ich bin auch immer wieder beeindruckt, wie adams danach einsteigt, ohne das vorherige übertrumpfen zu wollen, er bleibt ganz bei sich, zeigt auch selten alle facetten, sorgt einfach dafür, dass das, was schon aufgebaut wurde, stehen bleibt. der vergleich zu waldron ist interessant, ich glaube, ich kann das unterschreiben.

    @ „vorgarten“ + „clasjaz“ : Es gibt ein Don Pullen Solo Album aus 1975 auf Sackville (später auf Delmark mit Bonusmaterial wiederveröffetlicht), wo gewisse Parallelen zu Mal Waldron tlws deutlich(er) wahrnehmbar sind ….

    Das kenne ich leider nicht. Habe aber gerade bei discogs hineingehört …. Hier spielen Pullen und Waldron zusammen – obwohl Pullen allein spielt.

    Danke, das ist toll ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11889313  | PERMALINK

    vorgarten

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    clasjaz
    Hier spielen Pullen und Waldron zusammen – obwohl Pullen allein spielt.

    schwierig, das ist ja die hommage an den vor ihm verstorbenen partner. aber vielleicht landet man bei solchen letzten dingen zwangsläufig bei waldron. (ich hör’s auf jeden fall auch.)

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    #11889325  | PERMALINK

    vorgarten

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    beaver harris + don pullen 360° experience, well kept secret (1985)

    das noch hinterher, letztes album dieses projekts, von hal wilner produziert und auf seinem shemp label veröffentlicht, später von corbett vs. dempsey von einem ungespielten vinylexemplar digitalisiert. don pullen ist all over the place hier, aber eher als wolke, als als muskel. zweimal quartett-material, in anderen, ziemlich reizvollen arrangements. und mit einem fantastischen ricky-ford-solo. buster williams hat hier cameron brown ersetzt. sehr schön sind die steel drums hier eingesetzt, überhaupt sehr viel klangfarbenexpertise.

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    #11889335  | PERMALINK

    atom
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    ARCHIE SHEPP – The Cry Of My People (Impulse!, 1973)
    Shepps zweites Großprojekt von 1972, im Vergleich zu Attica Blues ist es allerdings weniger populär. Meines Erachtens steht es zu Unrecht im Schatten seines Vorgängers. Tolles Album jedenfalls.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #11889345  | PERMALINK

    kinkster
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    vorgartenschwierig, das ist ja die hommage an den vor ihm verstorbenen partner. aber vielleicht landet man bei solchen letzten dingen zwangsläufig bei waldron. (ich hör’s auf jeden fall auch.)

    Das wusste ich nicht. Aber dass Pullen da trauert, hat mich wohl angezogen. Ist das hier die bessere Einspielung? Mir kommt’s so vor, ähnlich wie Andrew Hills Hommage an Malachi Favors auf „Time Lines“, das letzte Stück für Klavier solo. Völlig zurückgezogen und nur noch das gerade sagen, was einem übrig bleibt. Berührt mich beides sehr. Und kann gut sein, dass man bei letzten Dingen bei Waldron landet, aus vielen Gründen. Ich liebe ja auch die Hommage an Holiday von ihm, Waldron, und Shepp. Und sowas machen die im Alter sicher nicht ohne Grund.

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    #11889399  | PERMALINK

    kinkster
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    vorgarten

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    clasjaz

    vorgartenschwierig, das ist ja die hommage an den vor ihm verstorbenen partner. aber vielleicht landet man bei solchen letzten dingen zwangsläufig bei waldron. (ich hör’s auf jeden fall auch.)

    Das wusste ich nicht. Aber dass Pullen da trauert, hat mich wohl angezogen. Ist das hier die bessere Einspielung? Mir kommt’s so vor, ähnlich wie Andrew Hills Hommage an Malachi Favors auf „Time Lines“, das letzte Stück für Klavier solo. Völlig zurückgezogen und nur noch das gerade sagen, was einem übrig bleibt.

    aber wenn gerüchte stimmen, geht es ja auch noch darum, dass man da am ende über etwas spricht, worüber man eigentlich nicht sprach. jemand auf org hat behauptet (oder wusste), dass maurice quesnel, dem das stück gewidmet ist, pullens partner war. das ist so unklar wie die todesursache (aids-bedingt oder nicht? die familien trugen ja damals die letzte erkrankung ein, nicht den grund für das zusammengebrochene immunsystem), vielleicht schlossen auch einige zu kurz vom einen aufs andere. pullen hatte vier kinder. aber am ende tauchen da die stücke auf, die „ode to life“ und „silence = death“ heißen. und über solche dinge wurde 1995 gerade im jazz nicht gesprochen.

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