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Anonym
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soulpope
vorgarten
clasjaz
vorgarten
[…] wie großartig aber, diese antizipation der todsicher erfolgenden cluster-explosionen, immer von diesen spieluhr-läufen vorbereitet, bei denen irgendwann die walze heißläuft. und hier kann man dann genau hören, wie präzise in den explosionen die linke hand die verabredeten akkorde schlägt und wie sich danny richmond damit verzahnt und cameron brown manchmal nur verdoppelt… george adams muss dann nur noch zum gottesdienst rauskommen.
Sehr schön beschrieben. Und es ist präzise, das lockt mich auch immer wieder. Zugleich – dies die andere Beschreibung – gibt Pullen sehr, sehr viel Raum oder Möglichkeiten, obwohl oder eben auch weil die da alle aufeinander abgestimmt sind. Mal Waldron konnte das auch, auch ohne Cluster. Aber das macht ja nichts. Ich merke mir die Wendung: die Walze läuft heiß. Das ist für mich tatsächlich Pullen, aber ich hatte dieses Wort dafür noch nicht gefunden.
danke. ich konnte es wirklich kaum glauben, was ich da gestern gehört habe – pullens solo auf dem opener, „saturday night in the kosmos“, wahrlich nicht meine lieblinskomposition des quartetts, aber was dieses klaviersolo für eine energie erzeugt, sowas kenne ich von niemandem sonst. und diese läufe sind ja wirklich in exakt gleichen notenwerten gehalten, es hat wirklich etwas automatisches, man wird schwindlig davon. „karusselfahrt“ habe ich auch mal gelesen, aber da fehlt dann der moment des umschaltens. und ich bin auch immer wieder beeindruckt, wie adams danach einsteigt, ohne das vorherige übertrumpfen zu wollen, er bleibt ganz bei sich, zeigt auch selten alle facetten, sorgt einfach dafür, dass das, was schon aufgebaut wurde, stehen bleibt. der vergleich zu waldron ist interessant, ich glaube, ich kann das unterschreiben.
@ „vorgarten“ + „clasjaz“ : Es gibt ein Don Pullen Solo Album aus 1975 auf Sackville (später auf Delmark mit Bonusmaterial wiederveröffetlicht), wo gewisse Parallelen zu Mal Waldron tlws deutlich(er) wahrnehmbar sind ….
Das kenne ich leider nicht – habe aber gerade bei discogs hineingehört. Hast recht.
Zum „Umschlag“ von Pullen: Ich höre das gar nicht so. Pullen ist in einer Woyzeck-artigen Manie auf Harmonien aus, heißt auch, dass jederzeit etwas kommen muss. Irgendwann dann eben die Cluster, weil er’s nicht mehr aushält – aber das bleibt auf demselben Boden. Und mit Brown und Richmond hat er die richtigen bei sich – wahrlich eine harmonische Kärrnerarbeit. Im Unterschied zu Waldron möchte er doppelt so viel Töne. Und wenn ich an diese Komplexion denke, gefällt mir Adams als Ruhepol – auch, wenn er sich abmüht – ganz gut.
Hier spielen Pullen und Waldron zusammen – obwohl Pullen allein spielt.
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