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nail75Diese Massenkultur erregte bei ihnen Angst und Abscheu, außerdem blieb ihnen der ganze Mechanismus fremd, wie man an der einseitigen Betonung des Warencharakters, vor allem aber daran erkennt, wie komplett ihnen das Subversive, Ironische, Provokante, Experimentelle der Popmusik entging.
Adorno war sich des subversiven Potentials der Massenkultur durchaus bewusst. Es lief für ihn nur in die falsche Richtung. Das Fernsehen hielt er für gefährlich, weil der Bevölkerung dort eine heile Welt vorgespielt wurde, die es nicht gab, aber von nun an in den Köpfen der Zuschauer stattfand. Idealistisch betrachtet war er dafür, diesen falschen Realismus durch einen gänzlich ungeheuchelten Realismus zu ersetzen. Die Stellung der Kulturindustrie mit in Betracht nehmend hingegen sprach er sich z.B. dafür aus, Themen, die sich dem Interesse des breiten Publikums entziehen, in „qualifizierten Minderheitenprogrammen“ Raum zu schaffen, die so präsentiert werden sollten, dass es auch Zuschauern außerhalb der Zielgruppe gelingen sollte, in das Programm hineinzufinden. Viel näher wird man Adorno als Pro-Popkultur-Denker aber nicht kommen.
Die in dem Interview-Abschnitt beschriebene Musik (Protestlieder Anfang der 1960er) würde ich übrigens auch nicht als subversiv sehen, da der Begriff nicht einfach mit „kritisch“ gleichzusetzen ist, sondern eine Unterwanderung impliziert, die erst durch die Reflexion der eigenen Stellung als Massenphänomen ermöglicht wird, was dann das subversive Spiel mit ebendieser Stellung ermöglicht. Dass die Folk-Szene der Sechziger davon weit entfernt war, zeigt alleine schon der reaktionäre Umgang mit Dylans „Going Electric“-Wandel.
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Werbunglatho“Liegt nahe“ ist nicht sicher – wie kann man das auch sein, es gibt ja Unmengen professionellst auf „Handwerk“ getrimmter Musik, Musik, der man das nicht unbedingt anmerkt, dass sie für gewisse Märkte produziert wurde. Und umgekehrt. Es ist also letzten Endes ein Geschmacksurteil, ob ein Musikstück „Produkt“ ist oder nicht. Das macht es für einen selber nicht verkehrt, hat aber eben keine Allgemeingültigkeit, auch nicht bei HF.
Wieder: Aussensicht, Eigenbeurteilung. Man kann es annehmen, Produktionsverhältnisse, Überbau und all das, aber sicher kann man nicht sein.
Du stellst hier meines Erachtens zu hohe Ansprüche. Ausgerechnet bei der Kunstbetrachtung verlangst Du nach Sicherheit und Beweisen, wo es nur um Plausibilität geht. Wichtiger scheint mir der Punkt mit der Außen- und Innenperspektive. Der Hauptzweck gesellschaftstheoretischer Begriffe ist in der Tat ein anderer: die Gesellschaft analysieren und zum Nachdenken über die eigene Praxis, die Bedingungen des eigenen Lebens und Arbeitens anregen. Die Rede von der „Kulturindustrie“ wendet sich in erster Linie an Produzenten und Kulturarbeiter im weitesten Sinne, die über ihre Situation nachdenken (Journalisten, Künstler, Wissenschaftler, Architekten, Marketing-Leute, „Intellektuelle“…). Professionelle Popkritik zum Beispiel ist eingebunden in den Verwertungskreislauf der Musikindustrie, mit allen Zwängen und Versuchungen, die es da gibt („Titelstory gegen ganzseitige Anzeige“).
nail75Mit ihren Aussagen wollten aber Horkheimer und Adorno die gesamte Popmusik und Jazz in die Tonne drücken…
Macht ja nichts. Adornos Fehlurteil über den Jazz hatte nichts mit der Unterscheidung zu tun, von der wir es hier hatten (ebensowenig mit Alter oder Überforderung). Adorno hat einfach bestimmte Beobachtungen zum „Jazz“ genannten Schlager aus den 20er und 30er Jahren teils falsch interpretiert, teils übermäßig verallgemeinert – Heinz Steinert hat ein Buch darüber geschrieben.
@bullschuetz:
:bier:--
To Hell with PovertyIch bitte um Entschuldigung, dass ich hier Horkheimer und Adorno erwähnt habe. Hätte ich gewusst, dass der Thread dadurch zu einer Adorno-Diskussion entgleist, hätte ich es bleiben lassen. Nötig wär’s nämlich nicht gewesen. Vielleicht kann ein Moderator diesen Nebenstrang in einen Adorno-Thread auslagern?
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To Hell with PovertyNein, alles drin lassen. Sollte zufällig ein Außenstehender Helene Fischer Fan in diesen Thread gelangen, wird er dadurch zumindest direkt geerdet und sucht sich ein anderes Forum ;-).
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldNein, alles drin lassen. Sollte zufällig ein Außenstehender Helene Fischer Fan in diesen Thread gelangen, wird er dadurch zumindest direkt geerdet und sucht sich ein anderes Forum ;-).
:lol:
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Die Helene ist doch so ein bisschen wie Bonnie Tyler, oder? Oder andere Blondchen, deren Namen mir gerade nicht präsent sind. Nix gegen Bonnie Tyler, klar.
Ihrer Zeit angemessenes Liedgut, ich find das weder schlimm, noch gut, das rauscht an mir vorbei, man kann dem nicht entgehen, ob man sich die Platten kauft, das bleibt ja jedem selbst überlassen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Nes
Ihrer Zeit angemessenes Liedgut, ich find das weder schlimm, noch gut, das rauscht an mir vorbei, man kann dem nicht entgehen, ob man sich die Platten kauft, das bleibt ja jedem selbst überlassen.gut gesagt
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NesDie Helene ist doch so ein bisschen wie Bonnie Tyler, oder?
Diesen Vergleich hat „unsere“ Helene jetzt aber wirklich nicht verdient.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Ich hatte schon immer eine Schwäche für Holding Out for a Hero.
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Jan LustigerDie in dem Interview-Abschnitt beschriebene Musik (Protestlieder Anfang der 1960er) würde ich übrigens auch nicht als subversiv sehen, da der Begriff nicht einfach mit „kritisch“ gleichzusetzen ist, sondern eine Unterwanderung impliziert, die erst durch die Reflexion der eigenen Stellung als Massenphänomen ermöglicht wird, was dann das subversive Spiel mit ebendieser Stellung ermöglicht. Dass die Folk-Szene der Sechziger davon weit entfernt war, zeigt alleine schon der reaktionäre Umgang mit Dylans „Going Electric“-Wandel.
Ich hatte mich in meinem Statement auf die Popmusik in ihrer Gesamtheit bezogen und nicht nur auf Folk. Die Folkszene der frühen 1960er war in der Tat nicht unbedingt subversiv, sondern vor allem politisch engagiert, so wie es Joan Baez bis heute ist.
Die Selbstreflektion fand durchaus statt, aber das dauerte natürlich.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.TheMagneticFieldNein, alles drin lassen. Sollte zufällig ein Außenstehender Helene Fischer Fan in diesen Thread gelangen, wird er dadurch zumindest direkt geerdet und sucht sich ein anderes Forum ;-).
Das ist ein toller Plan! :lol:
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sparchDiesen Vergleich hat „unsere“ Helene jetzt aber wirklich nicht verdient.
Es mag ja sein, dass Bonnie Tyler im Direktvergleich meilenweit besser abschliesst. Aber was soll’s?
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nail75Ich hatte mich in meinem Statement auf die Popmusik in ihrer Gesamtheit bezogen und nicht nur auf Folk.
Jo, ist mir bewusst. Der zweite Absatz bezog sich auch eher auf das verlinkte Adorno-Interview als auf deinen Post.
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sparchDiesen Vergleich hat „unsere“ Helene jetzt aber wirklich nicht verdient.
Pop ist Pop und irgendwie auch Schlager.
Nicht wertend gemeint.--
NesPop ist Pop und irgendwie auch Schlager.
Nicht wertend gemeint.Pop ist nicht gleich Pop! Peter Maffay macht angeblich Rock und irgendwie auch Schlager. Mit Schlager kenn ich mich nicht so aus. Aber es gibt in Deutschland genug Menschen, die auf sinnfreie Texte abfahren. Über die musikalische Umsetzung möchte ich mich gar nicht äussern. Ist das überhaupt Musik? Der Erfolg von Frau Fischer hat auch nicht unbedingt was mit ihrem Aussehen zu tun. Man schaue sich nur die Amigos an. Da ist man dann doch sprachlos!
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Schlagwörter: À bout de souffle de la nuit, Gefühlsduselei, nail75 analysiert die Sachlage, Peter Brötzmann, Schmalz, Stil nuttig aus dem Quelle-Katalog
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