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@ Ian
Auf der ersten LP von The Nice, „The Thoughts Of Emerlist Davjack“, finden sich ein paar ähnlich kostbare Psych-Pop-Kleinode wie „Flower King Of Flies“. Das beste, was The Nice diesbezüglich aufnahmen, ist die Rückseite ihrer zweiten Single, „America“, titels „Diamond Hard Blue Apples Of The Moon“. Brill! Danach ging die Entwicklung der Band in eine andere Richtung, David O’List verließ The Nice (und spielte später die Gitarre auf Roxy Music’s Debut-45 „Virginia Plain“), während die zum Trio geschrumpfte Rest-Band ihre zweite LP aufnahm: „Ars Longa, Vita Brevis“. Die Weichen waren auf das gestellt, was man später Progressive Rock nennen sollte, was damals aber noch mit sehr viel Elan/Energie und einem gerüttelt Maß an Unschuld angerührt wurde (und noch ohne jenen Pomp/Dünkel, der beinahe das gesamte Genre ab Beginn der 70er Jahre ins Lächerliche absacken ließ).
„Schnäppchen“? Bestimmt nicht. Noch nie! Wenn mir eine Platte nicht den vollen Preis wert ist, will ich ich sie auch nicht für die Hälfte haben. Und auch nicht geschenkt. Entweder eine Platte begeistert mich, dann muß ich sie haben, unabhängig vom Preis. Oder sie überzeugt mich nicht vollständig, dann will ich sie gar nicht haben, zu keinem Preis. Diese absonderliche (leider auch hier weit verbreitete) „kauf-ich-nur-für-höchstens’n-Fünfer“-Billigheimer-Mentalität drückt das Niveau (ja ist der Tod) jeder Plattensammlung. Klasse statt Masse! Beantwortet das Deine Frage?
Meine BH-Top Five:
1. „The Wind’s Dominion“ * * * * 1/2
2. „Yella Rose“ * * * * 1/2
3. „West Texas Waltzes & Dustblown Tractor Tunes“ * * * *
4. „Fire-Water Seeks It’s Own Level“ * * * *
5. „Diamond Hill“ * * * *--
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Ist Irish Folk zu folkig? Zu irisch womöglich? Beides (ohne: zu)!
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Wolfgang Doebeling@ Ian
„Schnäppchen“? Bestimmt nicht. Wenn mir eine Platte nicht den vollen Preis wert ist, will ich ich sie auch nicht für die Hälfte haben. Und auch nicht geschenkt. Klasse statt Masse! Beantwortet das Deine Frage?
Yes, Sir :rolleyes:
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Being thereGibt es Platten von den Eagles, die du hörst und empfehlen kannst?
Womöglich tue ich ihnen ja unrecht.--
FAVOURITES@ WD
Was hältst du von Willie Nelsons letzter LP „It Always Will Be“ ?
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Werter Otis,
Die Gretchenfrage: wie hältst Du’s mit den Eagles?Den einen gelten sie als glatte und gefällige Profiteure von GPs Pionierarbeit (GP selbst schmähte sie als „Bubblegum“, verbittert). Dieses Urteil wird allerdings fast immer von Leuten gefällt, die Musik abhängig von ihrem jeweiligen Image wahrnehmen, sie etwa in „cool“ und „uncool“ einteilen und von keinerlei Kenntnis angekränkelt sind. Ein im Kern falsches Urteil also.
Das aber immer noch treffender ist als das der Hit-Hörer und Rock-Apologeten, die vom Wesen dieser Musik nichts wissen und auch nichts wissen wollen, die ihre „Greatest Hits“ dudeln und „Hotel California“ für den Höhepunkt im Eagles-Schaffen halten. Schon wegen dieses irre geilen Joe-Walsh-Solos, Du weißt schon. Auch diese Auffassung ist daneben, weil geschmäcklerisch und völlig voraussetzungslos.Musik läßt sich nämlich generell nur aus der Zeit/dem Ort verstehen, in der/an dem sie entstand und wirkte. Weniger prosaisch ausgedrückt: wer dabei war, kann sie durchaus verstehen/schätzen, die Eagles. Lieben muß er sie deshalb nicht, aber ablehnen oder gar verachten wird er sie nie.
Wenn Du das nachempfinden willst, genügt es freilich nicht, irgendeine Eagles-Platte aufzulegen und darauf zu hoffen, daß sie gefällt. Genaugenommen müßtest Du mit der Vorgeschichte beginnen, mit Bands wie Longbranch Pennywhistle, um einen Draht zur ersten Eagles-LP zu kriegen. Aber selbst wenn Dir das zu aufwendig ist, gilt es, wenigstens die Reihenfolge einzuhalten.
Beginne also mit „Eagles“: reiner Pop. California meets Glyn Johns, der ganz auf Chrom und Stromlinie setzt und Songs von Jackson Browne bis Gene Clark von der Landstraße auf den Highway lenkt und dort auf die Überholspur. Kaum Rock, kein Country. Flott!
Dann kam „Desperado“: something completely different. Halbakustisch, weniger countryesk als Country & Western-inspiriert, näher an Al Dexter als an GP, eine Art moderne Ausgabe von Marty Robbins‘ „Gunfighter Ballads & Trail Songs“ gewissermaßen und wie diese semi-konzeptionell. Kommerziell allerdings ein relativer Reinfall.
Dann „On The Border“: Die einzige Eagles-LP, die in die Country-Rock-Schublade paßt. Mehr Rock als Country natürlich, aber immerhin in Country-Farben koloriert, dank Leadons Banjo und Pedal Steel. Ein toller Song („My Man“, Leadons Tribut an GP), einige gute, einige eher mäßige.
„One Of These Nights“ setzte dieses Sowohl-als-auch-Konzept fort. Mandoline, Fiddle (David Bromberg!), Steel, aber hauptsächlich Rock (der bereits jauliger/bratziger wird und den Faktor Pop vollends an die Wand drückt, Ausnahme: „Lyin‘ Eyes“). Zwiespältig.
„Hotel California“ steht am Ende der Entwicklung: Rock pur. LA-geprägt zwar, also auf halbem Wege zwischen Sonnenuntergangskitsch und Koks-Dekadenz, aber eben fern von allem, was man als Pop oder gar als Country erkennen könnte. Ein Umstand, der die schiere Klasse von „Hotel California“ als Song (als Komposition!) indes nicht schmälert.
Alle Eagles-Platten danach sind redundant/schlecht.
Übrigens: Was die Qualität der Eagles als Musiker/Sänger betrifft, so hatten sie damals im „Country-Rock“ nicht ihresgleichen. Die Burritos waren daneben eine Amateur-Band, ja ein Sauhaufen. Was freilich nichts daran ändert, daß die Burritos ungleich großartiger/wichtiger/stilprägender waren als ihre mit Fortüne gesegneten Vettern mit dem Adler-Logo.Finally, the stars…
„Eagles“ * * * *
„Desperado“ * * * *
„On The Border“ * * * 1/2
„One Of These Nights“ * * *
„Hotel California“ * * * 1/2
spätere * * / * * 1/2Wäre Deine Frage damit (grob) beantwortet?
@ dock
Nicht schlecht, gehört aber gewiß nicht zu seinen zwanzig besten: * * *
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Mehr als grob beantwortet, danke.
Für den, der sie nur von den Hits kennt, also ein Muss näher hinzuhören. Was du über Hotel California sagst, ist wohl genau das, was ich auch denke. Nur verstehe ich nicht, wieso solch gute Musiker, solche Glattheit produzieren konnten/wollten. Die ersten beiden werde ich mir also bei Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Übrigens ein sehr feiner, kleiner Diskurs über die Beurteilung von Pop-Musik, da oben. Besonderen Dank dafür!Und „Gretchen“-Frage ist gut!
btw: und irgendwann meine Top 5 von The Marmalade. Versprochen! :)
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FAVOURITESHerr Doebeling –
mich würde ihre Bewertung der Alben von
Adam Green und
Ryan Adams interessieren – schönen Dank.--
@ Stingray
RA
„Heartbreaker“ * * * 1/2
„Gold“ * * * *
„Demolition“ * * *
„Rock’n’Roll“ * * 1/2
„Love Is Hell“ * * * 1/2AG
„Adam Green“ * * 1/2
„Friends Of Mine“ * * *
„Gemstones“ * * *--
Die 3 Sterne für „Friends of mine“ überraschen micht jetzt. Ich sehe keine „negativen“ Aspekte“ an diesem Album.
Das Debüt muss man einfach mögen, ansonsten finden man überhaupt keine gefallen daran, und „Gemstones“ ist wieder etwas vollkommen anderes, hier stehen meiner Meinung nach die Lyrics im Vordergrund – und die muss man zum Teil auch erst einmal verdauen.--
LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' StoneWolfgang Doebeling
Musik läßt sich nämlich generell nur aus der Zeit/dem Ort verstehen, in der/an dem sie entstand und wirkte. Weniger prosaisch ausgedrückt: wer dabei war, kann sie durchaus verstehen/schätzen, die Eagles. Lieben muß er sie deshalb nicht, aber ablehnen oder gar verachten wird er sie nie.Wahre Worte. Ich zieh wirklich den Hut vor ihnen.
Sie gehörten zu meiner Jugend und haben durchaus etwas während meiner Zeit ins Rollen gebracht. Sie nur auf Hotel California zu reduzieren, käme ihnen nicht gerecht.
Sorry, wenn ich das mal festhalten darf. Bisher habe ich sie kaum lernfähig eingeschätzt (Ja, ich weiß… man liest nur eine Person im Forum)
. Mit diesem post revidiere ich meine bisherige Meinung.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
otisNur verstehe ich nicht, wieso solch gute Musiker, solche Glattheit produzieren konnten/wollten.
es ist ja völlig sinnlos nachzuhaken, aber diesem Satz kann ja nur eines zugrunde liegen: glatt = langweilig/unauthentisch/durchdacht = schlecht (und damit natürlich ein geschmäcklerisches Urteil, wie es ja hier absolut nicht gerne gesehen wird). Falls ich mich irre, erkläre doch mal bitte, was an einer weniger glatten Aufnahme von „Hotel California“ besser wäre…
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@ Fetenguru
„Negative Aspekte“ sehe ich auch nicht. Genausowenig wie ausgesprochen positive. Launig-läppische Texte zu putzig-läppernder Musik, alles ein wenig zu selbstverliebt, aber nicht unsympathisch. Drei Sterne bedeutet ja: recht gut. Aber mit „Gemstones“ liegst du richtig, hier ist die Musik marginal besser/schlüssiger, aber die Texte noch belämmerter als auf „Friends Of Mine“. Und was das Debut-Album betrifft, das „man einfach mögen“ muß, so war das nicht zuletzt als Emanzipation von den Moldy Peaches gedacht, von einer Band also, die auch schon mehr von Attitüden/Ideen lebte als von Stilbewußtsein/Musikverstand. „Mögen“? Ja, bedingt. Sympathie halt. Und die sollte keinen extra Stern wert sein.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@wd
könntest du bitte mal squeeze- und t-bone burnett-platten besternen?
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NiteOwl glatt = langweilig/unauthentisch/durchdacht = schlecht
Die Attribute in der Mitte sind nicht von mir, kein einziges davon trifft das, weshalb ich Hotel California in der mir bekannten Form nicht hören kann.
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FAVOURITES -
Schlagwörter: DJ, Roots, Vinyl, vinyl only
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