Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
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AutorBeiträge
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ReinoUnd die Deutungshoheit über Kontext und Konnotation haben die Paranoiker, die ihre Lieblingsmusik diskreditiert glauben. Dabei müßte „ehrliche handgemachte Musik“ nach deren Interpretation ja ein vehementer und unverzeihlicher Angriff auf jede handgemachte Musik sein, der das „ehrlich“ nicht extra attestiert wurde.
„Paranoiker“ sind eher die Leute, die ständig irgendwelche finsteren Kräfte im Hintergrund walten sehen. „Wörterbuch“ ist eine Sammlung von Wörtern, normalerweise in einer Sprache, zusammen mit der meist buchstäblichen Bedeutung. „Subtext“ ist gemeinhin das, was zwischen den Zeilen steht. Lies doch mal nach.
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WerbungGibt’s überhaupt „ehrliche“ Musik! Unabhängig davon, ob sie „handgemacht“ ist?
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Zappa1Gibt’s überhaupt „ehrliche“ Musik! Unabhängig davon, ob sie „handgemacht“ ist?
Auch hier wäre zu klären, was ehrlich bedeuten soll. Deutungs-Möglichkeiten gäbe es ja zuhauf:
– Ehrlich ist Musik nur, wenn der Musiker voll dahinter steht, was er da macht, textlich und musikalisch. Do they know it´s christmas fällt da also schon mal raus.
– Ehrlich ist nur Musik, die vom aufführenden Künstler selbst geschrieben wurde. Richtet sich als Argument gerne gegen gecastete Bands/Musiker, verdammt aber auch Elvis zu einem Nachleben in der Hölle der musikalischen Lügner (einzelne Cover sind u.U. erlaubt).
– Ehrliche Musik erkennt man daran, daß lyrisches Ich und Sänger quasi eins sind und gleichzeitig über wertvollere Themen als den letzten Besuch eines Clubs, den letzten guten Fick oder ähnlich belangloses Zeug gesungen wird. Da bleibt dann nicht viel ehrliches, vielleicht aber dürfen wir die Onkelz und R. Mey dazu zählen.
– Ehrliche Musik darf keine kommerziellen Absichten verfolgen, sie ist l´art pour l´art.
Vielleicht sammeln wir erst mal weitere Deutungsmöglichkeiten und schauen dann weiter. Spannender als deine Frage ist dann in meinen Augen auch die Anschlußfrage: sofern es ehrliche Musik gibt, ist diese dann automatisch messbar besser als unehrliche?
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameZappa1Gibt’s überhaupt „ehrliche“ Musik! Unabhängig davon, ob sie „handgemacht“ ist?
Im Bezug auf Musik würde ich „ehrlich“ auch als wertend sehen – wie will man das sonst auch definieren?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoIm Bezug auf Musik würde ich „ehrlich“ auch als wertend sehen – wie will man das sonst auch definieren?
Klar ist das ein Kampfbegriff, was sonst. Aber wenn man das einfach nur feststellt, kommt wieder jemand und schreibt sowas in der Art, daß ehrlich doch nur ein normales Wort, du und ich dafür aber paranoid seien.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotörwolf
– Ehrliche Musik darf keine kommerziellen Absichten verfolgen, sie ist l´art pour l´art.Dann gibt’s im Grunde keine „ehrliche“ Musik.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Kann „ehrlich“ überhaupt für sich alleine stehen, oder geht das nur in Zusammenhang mit „handgemacht“? Um das Trio Infernale zu vervollständigen, werfe ich noch „authentisch“ in die Waagschale.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Vielleicht muß ich es noch mal ganz klar sagen: Keine der oben genannten Deutungen des Begriffes ehrlich ist meine. In Bezug auf Musik ist Ehrlichkeit ein Konzept, daß in meinen Augen so nicht existiert. Etwas weniger ablehnend stehe ich dem Gebrauch des Begriffes gegenüber, wenn es konkret um Lyrics geht, aber selbst da macht der Begriff nur in Einzelfällen Sinn.
Zappa1Dann gibt’s im Grunde keine „ehrliche“ Musik.
Freilich gibt´s die dann. Du kannst sie nur nicht kaufen
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameVielleicht was Joni beschreibt ist „ehrliche“ Musik?
Joni Mitchell – For Free Lyrics
I slept last night in a good hotel
I went shopping today for jewels
The wind rushed around in the dirty town
And the children let out from the schools
I was standing on a noisy corner
Waiting for the walking green
Across the street he stood
And he played real good
On his clarinet, for freeNow me I play for fortunes
And those velvet curtain calls
I’ve got a black limousine
And two gentlemen
Escorting me to the halls
And I play if you have the money
Or if you’re a friend to me
But the one man band
By the quick lunch stand
He was playing real good, for freeNobody stopped to hear him
Though he played so sweet and high
They knew he had never
Been on their T.V.
So they passed his music by
I meant to go over and ask for a song
Maybe put on a harmony…
I heard his refrain
As the signal changed
He was playing real good, for freeSongwriters: MITCHELL, JONI
For Free lyrics © Joni Mitchell/Crazy Crow Music/Siquomb Music, Universal Music Publishing Group, Sony/ATV Music
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerre@Stormy Monday
Auf den ersten Blick ist das keinen Deut besser als der R. Mey-Text.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameTeilweise ganz interessante Diskussion (auch wenn ich von pumafreddy ebenfalls gerne gewusst hätte, inwiefern „handgemacht“ denn noch was anderes bedeutet als „alles, was mir gefällt“).
Zur „ehrlichen“/authentischen“ Musik gibt es noch zu sagen, dass diese Kategorie ja bei elektronischer als auch bei gitarrenlastiger Musik – falls das der Gegenpol sein sollte, das schien ja an einigen Stellen der Diskussion so zu sein – als Abgrenzung vorkommt: Auf der einen Seite der ehrliche IDM-Malocher, der alleine schon sechs Wochen daran feilt, die perfekte Snare zu basteln – auf der anderen Seite die kulturellen Vandalen, die kein Instrument spielen können und einfach nur alles sampeln, was ihnen in die Hände fällt.
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http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."Huch, motörwolf! Echt jetze?
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerremotörwolf
Auf den ersten Blick ist das keinen Deut besser als der R. Mey-Text.Echt? Den „Früher war alles besser“ Mief des Mey Textes kann ich bei Joni aber nicht erkennen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Zappa1Dann gibt’s im Grunde keine „ehrliche“ Musik.
Doch, eigentlich schon. Bill „Calvin & Hobbes“ Watterson hat ja mal geschrieben, dass Kunst „wahr“ (und damit „ehrlich“) sein muss. Banal, es kommt drauf an, wie man das mit Bedeutung füllt – und das kann nur jeder für sich. Soll heißen: ob etwas „ehrlich“ ist nicht, entscheidet jeder für sich. Für mich ist ein Elektro-Pop-Stück wie Sky Ferreiras I Blame Myself wesentlich „ehrlicher“ als Melissa Etheridge mit Klampfe am Ende des Konzerts. Und so wie ich das benutze zeigt es schon, dass das Wort nur wertend gemeint sein kann
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.motörwolf@Stormy Monday
Auf den ersten Blick ist das keinen Deut besser als der R. Mey-Text.
Doch schon (it’s Joni), aber der Text bezieht sich nicht auf Musik oder wertet sie. Auch von den Umständen kann ich keine „Ehrlichkeit“ erkennen, nur, dass der Strassenmusiker wahrscheinlich Geld braucht…
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
Schlagwörter: Deutsche Kulturarbeit, Ehrlich währt am längsten, entweder - oder, Handwerk, led zeppelin
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