george adams & don pullen

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  • #11904189  | PERMALINK

    vorgarten

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    clasjazDas längere Hören von Pullen liegt bestimmt zehn Jahre zurück. Und alles kann ich mir nicht geradewegs in Erinnerung rufen; müsste also wiederhören. Aber gewiss beeindruckend waren für mich das Don Pullen Quartet im Village Vanguard. Und „Healing Force“. Dann gab es da noch ein kurzes Set in Montreux mit zwei längeren Stücken. Das eine: „Dialogue Between Malcolm and Betty“. Malcolm dürfte Malcolm X sein? Aber wer ist Betty?
    Pullen hat sich ja auch die Finger und Hände auf den Tasten wundgerieben – aber im Unterschied zu Cecil Taylor sind seine Cluster vielleicht Auflösungen, im Sinn von Eruptionen, seines melodischen, und auch sehr traditionellen Sinns, und bleiben damit auch oft sehr bei den einzelnen Tönen, auch wieder eine eigene Kunst. Zum Beispiel fällt mir der schöne alte Song ein (nicht mit Richmond, sondern Nash). Damit möchte ich gar nichts gegen Taylor sagen: Es sind zwei verschiedene Lebens- und Spielweisen, mit teils aber denselben Mitteln. Mit Adams und Richmond ohnehin und Cameron Brown hat sich da für mich wirklich ein großes Quartett gebildet. Brown sieht man das vielleicht nicht so sehr an, aber er hält da eine ganze Menge zusammen.
    Jedenfalls Aufgabe für mich: Pullen wiederhören!

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    #11904193  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windDanke für den Hinweis hier drauf @clasjaz, das läuft gerade zur Einstimmung in den Arbeitstag:

    https://youtube.com/watch?v=cwJ4j88mlu0%3F

    Toll zu sehen, wie Adams sich freut, als Pullen im Solo einen Gang höher schaltet … ist ja irgendwie ein etwas abgedroschenes Liedchen, aber eine wahnsinnig gute Performance!

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    #11904195  | PERMALINK

    vorgarten

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    clasjaz

    gypsy-tail-windToll zu sehen, wie Adams sich freut, als Pullen im Solo einen Gang höher schaltet … ist ja irgendwie ein etwas abgedroschenes Liedchen, aber eine wahnsinnig gute Performance!

    Adams kenne ich nur mit Pullen, bin ja ein Vögelchen, das sich freut, wenn es im Musikforst etwas findet. Nicht zuletzt mit Eurer und Deiner, Flurin, Hilfe. Für den Song gibt es noch eine viel bessere Version. Es gab auch noch eine andere, mit einer Sängerin, ich habe den Namen vergessen. Dumm. Jedenfalls, hier spielt Dannie Richmond. Mag ich mich täuschen, aber Richmond ist sofort bei Brown und das überträgt sich. Nichts gegen Nash! Der hatte zu tun. Aber noch nicht die Souveränität von Richmond. Der macht kaum etwas, nur das Entscheidende. Und sofort springt Pullen an. Weil er ja auch Brown bei sich hat. Ich finde schon, dass diese Band sehr passte. Adams ist sehr geerdet, und zugleich will er immer abheben, aber er bleibt in der Zone der Vögel, die man sehen und bewundern kann, wie sie fliegen. Und sie geben sich ja auch alle Raum und Zeit.
    Eine andere Frage habe ich mir gestellt: Wie würde ein anderer Pianist das spielen? Was würde Mal Waldron machen, der mir als erstes einfiel. Sicher viel zurückhaltender, und deshalb hat er sich – Zeiten jetzt mal weggelassen – andere Leute gesucht. Und da passt es andererseits, dass sich die anderen drei immer verausgaben. Das wollte Pullen wohl so. Oder konnte nicht anders. Und ich bezweifle mich: Wie wäre das Billie Holiday-Album mit Pullen und Shepp geworden? Mir gefällt es ja, aber das sind so Fragen.

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    #11904201  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams don pullen quartet, don’t lose control (1980)

    das erste studioalbum des klassischen quartets, aus dem italien-batch des novembers 1979, die dame auf dem cover sieht ja auch eher nach mailand als nach new york aus. bisschen einfaches, loses material hier, bis auf den monstertrack in der mitte, bei dem der freie krawall immer wieder in einen calypso switcht. vorschau auf kommende attraktionen, hier fließt das noch nicht auf den punkt.

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    #11904203  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams, paradise space shuttle (1980)

    einen monat später spielt adams sein tollstes leader-album überhaupt in new york mit einer anderen band ein: rahn burton, don pate, al foster, azzedine weston. in seiner seriösen durchgeknalltheit ist das viel mehr bei ihm als SOUND SUGGESTIONS, da muss man nur die ekstatische themenpräsentation von „send in the clowns“ hören. durch burton verschiebt sch das alles mehr richtung spiritual jazz, ähnlich den sanders-programmen dieser zeit, aber das segelt hier so frei und präzise und offen über diverses material, als hätte man dafür keinen coltrane gebraucht. al foster ist unfassbar hier, vor allem, wenn alle am ende ins all fliegen, mit echo, e-piano, schmierbass und soul vocals, „funk-a-roony-peacock“ heißt das ding, 14 minuten lang, ein highlight, als hätte man die 70er und die 80er von miles übereinandergelegt, pop-tightness und zirpende elektronik. dass adams das alles tief ernst nimmt, ist dabei die pointe, die spielen hier nicht nur zum spaß, sondern zum abheben.

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    #11904205  | PERMALINK

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    beaver harris 360° music experience, negcaumongus (1980)

    don pullen bei beaver harris, das war vorher, im juli 1979, live an der uni massachusettes. cameron brown ist auch dabei, vielleicht ergab sich dadurch die einladung ins quartett? heißes loft-getöse hier, pullen recht dominant, im duell mit steel drums, dazu ein paar tolle bläser, mcintyre, bluiett und ein junger ricky ford. der sound ist nicht gut, aber die energie stimmt.

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    #11904207  | PERMALINK

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    mccoy tyner, horizon (1980)

    george adams bei tyner, noch früher im jahr, im april 1979, zusammen mit al foster. ziemlich kraftvolles tyner-album aus der phase, scheint mir, adams fügt sich da auch nicht nur ein, sondern bringt das entscheidende mit. ich kann tyner nach ASANTE nicht mehr recht greifen, das perlt und fließt, fast wie gute popmusik, die geste dahinter will aber mehr sein, kraftwerk für einen abschuss aus der erdumlaufbahn, und wenn man es sehr laut aufdreht, funktioniert es auch.

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    #11904209  | PERMALINK

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    george adams, dannie richmond, hand to hand (1980)

    nebenprojekt von adams und richmond, mit anderen, die auch auf mingus bezogen sind (mike richmond leitete ja auch irgendwann mal die dynasty), danach klingt das album allerdings nicht unbedingt, das ist guter, zupackender mainstream mit super musikern. es fehlt das besondere, aber in sich ist das total stimmig.

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    #11904211  | PERMALINK

    vorgarten

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    adams, pullen, earth beams (1980)

    lieblingsalbum.

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    #11904213  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    vorgartenFür den Song gibt es noch eine viel bessere Version. Es gab auch noch eine andere, mit einer Sängerin, ich habe den Namen vergessen. Dumm. Jedenfalls, hier spielt Dannie Richmond.

    Ich finde die andere Version auch besser; hatte ich sie nicht nachgeliefert damals?

    @vorgarten Die Sängerin heißt Michele Hendricks, ich nehme jedenfalls an, dass Du sie meinst? Hier – auch sehr schön.

    Und vielen Dank für die Zusammenstellung hier!

     

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    #11904215  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams don pullen quartet, life line (1981)

    man sieht es dem cover nicht an, aber hier fangen sie an zu zaubern. die akrobatik von EARTH BEAMS bringen sie hier in den ersten 5 minuten hinter sich (rasend schnelle postbop-nummer, die form wird gesetzt, dann zerstört, dann wieder zusammengebaut, mehrfach), danach bringt uns der großartige gesang von adams erst aufs feld, dann in die kirche, dann ins apollo theatre. mal eben einen strang der afroamerikanischen musik erzählen. richmond spielt calypso, dass die niederlande erzittert, cameron brown baut den druck dafür auf, alles wirkt wie eine lose session, jeder shout gibt einen neuen rhythmus vor, europäische tontechniker bauen am ende einen bogen daraus. wahrscheinlich hört man ganz tiefe b’s und ganz hohe h’s, mit sanders waren sie ein jahr früher unterwegs, der konnte mit der rhythm section bestimmt viel anfangen. am ende offene akkorde, später mingus, george adams zeigt nochmal völlig andere facetten.

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    #11904217  | PERMALINK

    vorgarten

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    don pullen, george adams, melodic excursions (1982)

    das halbe quartett. noch mehr facetten. zum ersten mal gehört heute.

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    #11904219  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams, dannie richmond, gentlemen’s agreement (1983)

    zweites album von adams‘ und richmonds nebenprojekt (witzigerweise gehen ja zeitgleich pullen & brown mit beaver harris fremd), kürzlich in kassel auf vinyl erstanden, gefällt mir wesentlich besser als das erste. ist alles etwas gediegener als das quartett, aber in sich total stimmig, knepper hält sich ganz gut, hugh lawson bewegt alles etwas mehr in die pop-richtung (die ganze zweite seite hat er komponiert, drei ziemlich schöne stücke), das will nicht viel, weder abheben noch in trance fallen noch überraschen, aber das ist richtig guter postbop der 80er, wahrscheinlich einfach von leuten, die sich sympathisch sind. wird öfter laufen.

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    #11904221  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams don pullen quartet, city gates (1983)

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    #11904225  | PERMALINK

    vorgarten

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    george adams don pullen quartet, live at village vanguard (1985)

    im sommer 1983 aufgenommen, hier stört mich ein bisschen die stückauswahl, die die band als schwitzenden postbop-akt verkauft – mingus, pullens monk-hommage, solitude. aber die band swingt halt auch. und wie.

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