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So, ich habe mir jetzt mal den ganzen Thread durchgelesen, einige Anregungen waren durchaus dabei, auch wenn ich den Großteil der genannten Künstler und Alben schon kenne.
Ein paar Künstler sind für meinen Geschmack aber zu kurz gekommen oder gar nicht genannt worden. Zunächst einmal Anthony Braxton, der meiner Meinung nach auf seinem Debüt 1968, 3 Compostions of New Jazz, am meisten brilliert hat. Wunderbar ruhig und experimentell ohne sich in seinen Gimmicks zu verlieren.
Auch Echo von Dave Burrell finde ich ganz toll und kann die häufig angebrachte Kritik der Ziellosigkeit, bzw. den Vorwurf sinnloser Kakophonie eigentlich nicht nachvollziehen. Aber das ist wohl eine Grenzwanderung, die sich in dem Genre die ganze Zeit abspielt.
Außerdem sind einige recht bekannte Japaner bisher unter den Tisch gefallen, vor allem Masayuki Takayanagi, Kaoru Abe, Otomo Yoshihide (v.a. auf seinen New Jazz Ensemble/Orchestra/Quintet-Platten) und Keiji Haino. Wobei ich nicht genau weiß inwiefern letzterer noch zu free-jazz gezählt werden kann, so wenig wie bei ihm meist von der „klassischen“ Jazz-Instrumentierung übrig geblieben ist.Achja, meine zwei liebsten Alben des Genres – auch wenn sie sich eher auf der Grenze zwischen „normalem“ Jazz und Free-Jazz bewegen – sind beide von Pharoah Sanders: Karma und Black Unity. Schön, dass sie schon recht weit vorne im Thread erwähnt wurden.
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WerbungBei 2001 gibt es neben andere hathut-Alben das glänzende Livealbum von Cecil Taylor – One Too Many Salty Swift And Not Goodbye für 9,99 Euro (2CDs). Mir gefällt sehr, was ich bislang davon gehört habe. Da vier der Tracks länger als 20 Minuten sind, davon drei fast 30 Minuten ist die CD in diesem Fall auf jeden Fall zu bevorzugen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Was haltet ihr von Sonny Sharrocks „Black Woman“? Improvisierte Gitarre mit spirituellen, regelrecht orgasmischen weiblichen Gesang. Bin sehr begeistert.
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VigoWas haltet ihr von Sonny Sharrocks „Black Woman“? Improvisierte Gitarre mit spirituellen, regelrecht orgasmischen weiblichen Gesang. Bin sehr begeistert.
Die weit verbreitete Sharrock-Begeisterung konnte ich nie nachvollziehen. Was hälst Du von Derek Bailey?
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"Frank Zappa is the most untalented musician I've ever heard... He can't play rock 'n roll because he's a loser..." Lou Reed according to Neil SlavenBob SacamanoDie weit verbreitete Sharrock-Begeisterung konnte ich nie nachvollziehen. Was hälst Du von Derek Bailey?
Naja, über die Suche merke ich hier im Forum nichts von einer Sharrock-Begeisterung, deshalb meine Nachfrage. Von Bailey kenn‘ ich nichts. Seine Diskografie scheine ja sehr unübersichtlich. Wo sollte man denn da zuerst mal reinhören?
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VigoNaja, über die Suche merke ich hier im Forum nichts von einer Sharrock-Begeisterung, deshalb meine Nachfrage. Von Bailey kenn‘ ich nichts. Seine Diskografie scheine ja sehr unübersichtlich. Wo sollte man denn da zuerst mal reinhören?
Das meinte ich auch nicht. Sharrock ist aber ein großer, bekannter und vor allem viel gepriesener Musiker. „Reinhören“ bringt bei Bailey gar nichts, denn seine Diskographie ist ebenso verzweigt wie eklektisch und herausfordernd. Bitte chronologisch vorgehen.
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"Frank Zappa is the most untalented musician I've ever heard... He can't play rock 'n roll because he's a loser..." Lou Reed according to Neil SlavenVigoWas haltet ihr von Sonny Sharrocks „Black Woman“? Improvisierte Gitarre mit spirituellen, regelrecht orgasmischen weiblichen Gesang. Bin sehr begeistert.
Hab ich, mag ich nicht. Will ich aber wiederhören, wenn die Zeit es mal verlangt. Den Begriff weiblichen orgasmischen Gesang, regelrecht orgasmischen Gesang wohl gar mag ich aber auch nicht. Wer aber ist Linda Sharrock – seine Frau? Seine Tochter?
„Ask The Ages“ ist ein Album, das mir weitaus besser gefällt.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.kingberzerkWer aber ist Linda Sharrock – seine Frau? Seine Tochter?
„Ask The Ages“ ist ein Album, das mir weitaus besser gefällt.
Seine Frau. Was wäre denn ein deiner Meinung nach angemessener Begriff? Black Woman gefällt mir weitaus besser als Ask the Ages.
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VigoWas wäre denn ein deiner Meinung nach angemessener Begriff?
Gute Frage, keine Ahnung. Ich werde mal eine Sängerin fragen.
Auf die Frau/Tochter-Situation kam ich, weil mich das erst neulich jemand fragte und ich nicht wusste, wie sich das wohl verhält, war auch von der Frau ausgegangen, aber mein Gesprächspartner war sich da sicher mit der Tochter. Aber gerade mal nachgeschaut, und da sie 1947 geboren wurde, ist mir auch manches klarer.
Musik von Linda Sharrock kannte ich übrigens noch vor jener ihres Mannes. Mit Wolfgang Puschnig und den Pat Brothers wurde ich 1987 auf „Three Short Stories of a Great Politician“ aufmerksam. Sonny Sharrock erst ein wenig später durch „Iron Path“ von Last Exit.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.VigoNaja, über die Suche merke ich hier im Forum nichts von einer Sharrock-Begeisterung, deshalb meine Nachfrage. Von Bailey kenn‘ ich nichts. Seine Diskografie scheine ja sehr unübersichtlich. Wo sollte man denn da zuerst mal reinhören?
Du könntest Dir mal die frühen Aufnahmen mit Evan Parker anhören.
„Topography of the Lungs“ oder „The London Concert“ zum Beispiel.
Beide Alben sind aus den Siebzigern und vor kurzem auf Parkers Label PSI widerveröffentlicht worden.--
Der erste zaghafte Versuch einer Liste. Einige wichtige Alben kenne ich noch nicht, andere habe ich bewusst herausgelassen, um den Begriff Free Jazz nicht zu weit auszudehnen. Eine Frage der Definition. Free Jazz europäischer Herkunft, der mich komplett begeistert, ist leider noch immer sehr rar gesät.
01. Rashied Ali & Frank Lowe – Duo Exchange * * * * *
02. Frank Wright – Unity * * * * *
03. Arthur Doyle – Alabama Feeling * * * * *
04. Charles Gayle – Homeless * * * * *
05. Frank Wright – Center Of The World Part 1 & 2 * * * * *
06. John Coltrane – Ascension * * * * *
07. Milford Graves & Don Pullen – Live At Yale & Nommo * * * * *
08. Albert Ayler – Spiritual Unity * * * * 1/2
09. Black Artists Group – Paris 1973 * * * * 1/2
10. Dave Burrell – Echo * * * * 1/2
11. Noah Howard – Black Ark * * * * 1/2
12. Arthur Jones – Scorpio * * * * 1/2
13. Frank Lowe – Black Beings * * * * 1/2
14. John Coltrane – Interstellar Space * * * * 1/2
15. Cecil Taylor – Nefertiti, The Beautiful One Has Come * * * * 1/2
16. Peter Brötzmann – Machine Gun * * * * 1/2
17. Bill Dixon – Intents And Purposes * * * * 1/2
18. Charles Gayle Trio – Touchin‘ On Trane * * * * 1/2
19. Sunny Murray – Sonny’s Time Now * * * * 1/2
20. Byron Morris & Gerald Wise – Unity * * * * 1/2
21. Marzette Watts Ensemble – s/t * * * * 1/2
22. David Murray – Flowers For Albert * * * * 1/2
23. Joe McPhee – Black Magic Man * * * *
24. Haaz And Company – Unlawful Noise * * * *
25. Ric Colbeck Quartet – The Sun Is Coming Up * * * *
26. Frank Wright – Church Number Nine * * * *
27. Archie Shepp – A Massy * * * *
28. Andrew Cyrille & Milford Graves – Dialogue Of The Drums * * * *
29. Marion Brown – Le Temps Fou * * * *
30. Art Ensemble Of Chicago – Les Stances A Sophie * * * *
31. Sunny Murray – s/t * * * *
32. Noah Howard Quartet – s/t * * * *
33. Pharoah Sanders – Pharoah’s First * * * *
34. Marion Brown – In Sommerhausen * * * *
35. Alan Shorter – Orgasm * * * *
36. New York Art Ensemble- s/t * * * *
37. Alexander Von Schlippenbach Trio – Pakistani Pomade * * * *
38. Peter Brötzmann – Nipples * * * *
39. Michel Portal – Our Meanings And Our Feelings * * * *
40. Evan Parker Monoceros * * * *--
"Frank Zappa is the most untalented musician I've ever heard... He can't play rock 'n roll because he's a loser..." Lou Reed according to Neil SlavenFeine Liste, Bob. Es fällt sofort auf, dass du ebenfalls mehr dem origanischen, blues-geerdeten Free-Jazz zugeneigt bist als der etwas kühleren und kopflastigeren Variante. Gibt es für dich Alben von Sanders, die du mehr schätzt als „Pharoah’s First“? Bei ihm fällt es mir nämlich schwer eine konkrete Linie zu ziehen, ab wann ich sein Werk nicht mehr dem Free Jazz zuordnen würde. Ähnliches gilt für mich bei Shepp, Brown und Ayler. Ich werde mal in mich gehen und in den nächsten Tagen auch mal eine Liste erstellen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Respekt, dass Du Dich da heranwagst, Bob. Das ist ja wirklich äußerst schwieriges Terrain, vor allem weil es fast unüberschaubar ist. Ein paar europäische Alben haben ja dennoch den Weg in Deine Liste gefunden. Das ist doch schon mal was.
Mir fällt auf, dass die Liste etwas ESP-lastig ist. Das soll kein Vorwurf sein, aber ist es möglich, dass Du Dir die Veröffentlichungen dieses Labels relativ systematisch erschlossen hast? Ich kenne davon nur einen Bruchteil.
Würdest Du Archie Shepps Aufnahmen für Impulse! in den 1960ern dieser Liste zuordnen? atom sprach die Problematik ja bereits an.
Aus meiner Sicht macht Pharoah Sanders übrigens keinen Freejazz – jedenfalls wenn er ihn macht, dann könnte man auch den electric Miles der 1970er in einen Freejazz-Liste aufnehmen, da fehlen konventionelle Jazzstrukturen auch weitgehend.
Was ist übrigens mit Sun Ra?
Edit: Und mit Jimmy Giuffre? Fällt der in die Kategorie des kopflastigen Freejazz, von dem atom sprach?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Respekt, dass Du Dich da heranwagst, Bob. Das ist ja wirklich äußerst schwieriges Terrain, vor allem weil es fast unüberschaubar ist. Ein paar europäische Alben haben ja dennoch den Weg in Deine Liste gefunden. Das ist doch schon mal was.
Mir fällt auf, dass die Liste etwas ESP-lastig ist. Das soll kein Vorwurf sein, aber ist es möglich, dass Du Dir die Veröffentlichungen dieses Labels relativ systematisch erschlossen hast? Ich kenne davon nur einen Bruchteil.
Würdest Du Archie Shepps Aufnahmen für Impulse! in den 1960ern dieser Liste zuordnen? atom sprach die Problematik ja bereits an.
Aus meiner Sicht macht Pharoah Sanders übrigens keinen Freejazz – jedenfalls wenn er ihn macht, dann könnte man auch den electric Miles der 1970er in einen Freejazz-Liste aufnehmen, da fehlen konventionelle Jazzstrukturen auch weitgehend.
Was ist übrigens mit Sun Ra?
Edit: Und mit Jimmy Giuffre? Fällt der in die Kategorie des kopflastigen Freejazz, von dem atom sprach?
Ich würde die Liste nicht als ESP-lastig bezeichnen, denn nur 7 der genanten Alben sind auf ESP erschienen. Davon abgesehen ist das Label für den amerikanischen Free Jazz wahrscheinlich ähnlich wichtig, wie z.B. FMP für den europäischen und ESP-Releases fanden und finden auch heute noch eine viel größere Verbreitung als die Veröffentlichungen der meiste anderen Labels dieses Genres.
Einige Shepp-Aufnahmen (Mama Too Tight, Fire Music, Archie Shepp & The New York Contemporary Five, etc.) könnte man hier sicher listen. Sind für mich aber Grenzfälle, wie zugegebenermaßen auch der frühe Sanders. Sun Ra würde ich nicht dem Free Jazz zuordnen. Giuffre mag ich nur teilweise und z.B. „Free Fall“ würde wahrscheinlich auch auf den unteren Rängen einer Top 100 auftauchen.
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"Frank Zappa is the most untalented musician I've ever heard... He can't play rock 'n roll because he's a loser..." Lou Reed according to Neil SlavenAus Deiner Liste kenne ich (Überraschung) nur 4 Platten (2mal Trane, „Spiritual Unity“ und „Machine Gun“). Ein paar der anderen Platten spielst Du mir beim nächsten Berlin-Besuch vor, okay?
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God told me to do it. -
Schlagwörter: AACM, Art Ensemble Of Chicago, Avantgarde, Black Artists Group, Free Jazz, Freejazz, Jazz, Nessa Records
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