"Django Unchained" – der neue Tarantino

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion "Django Unchained" – der neue Tarantino

Ansicht von 15 Beiträgen - 151 bis 165 (von insgesamt 415)
  • Autor
    Beiträge
  • #7986183  | PERMALINK

    matz

    Registriert seit: 17.10.2010

    Beiträge: 2,024

    talking headSorry wenn ich das hier so direkt hinterfrage: bist du alt genug um damals all die „Spaghettiwestern“ gesehen und in ihrer Wirkung erlebt zu haben?

    Darin liegt nämlich in meinen Augen der Ansatz seiner teilweisen Parodie, auch wenn sie in den Süden und auf das Sklavenproblem verlagert wird.

    Ein berechtigter Vorwurf, da ich weder Zeitzeuge bin noch sonderlich viele Italo-Western kenne, abgesehen von Corbuccis Django und den Leone-Sachen. Vermutlich hat sich Tarantino auch eher von den ganzen Nachfolgeserien (…und ein Sarg voll Blut, …sein Gebetbuch ist der Tod, etc.) inspirieren lassen. Trotzdem kommt bei mir die Parodie in IB eher an, obwohl ich die Ursprungswerke dort ebenso wenig kenne. Er funktioniert für mich auch ohne profunde Genrekenntnis.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #7986185  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    talking headSorry wenn ich das hier so direkt hinterfrage: bist du alt genug um damals all die „Spaghettiwestern“ gesehen und in ihrer Wirkung erlebt zu haben?
    Darin liegt nämlich in meinen Augen der Ansatz seiner teilweisen Parodie, auch wenn sie in den Süden und auf das Sklavenproblem verlagert wird.

    „Django Unchained“ ist eine Italowestern-Parodie? Say what?

    MatzTrotzdem kommt bei mir die Parodie in IB eher an, obwohl ich die Ursprungswerke dort ebenso wenig kenne.

    „Inglourious Basterds“ war eine Parodie? Say what?

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #7986187  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    talking head
    Die Toleranzgrenze von Brutalität in Filmen hat sicherlich zugenommen.

    Absolut. Heute geht mancher Film als FSK16 durch, der noch vor 20 Jahren auf dem Index gelandet wäre, wenn er nicht sofort beschlagnahmt worden wäre (z.B. das Dawn of the dead – Remake).

    talking head
    Bei Tarantino nahm ich gestern jedoch eine verminderte Darstellung von Brutalität und eine Zunahme von persönlichen Dialogen und kleinen feinen Spitzen war.

    Das sehe ich genau umgekehrt. Die Gewalt bei Tarantino ist nicht weniger geworden. Zwar gab es immer schon brutale Szenen in seinen Filmen, aber noch nie so gehäuft wie in Django, und vor allem niemals so wirkungsvoll. Klar, in Kill Bill spritzt mehr Blut, allein schon beim Auftritt der Crazy 88. Aber das ist comichafte Gewalt, und im Vergleich zur Auspeitsch-Szene in Django recht harmlos. Obwohl, oder grade weil letztere Szene die Gewalt weniger graphisch zeigt. Ähnlich wirkungsvoll war höchstens die Ohr-Szene aus Reservoir Dogs.

    talking head
    Dass es am Ende ein großes Gemetzel im Showdown gab, war ja wohl nicht anders zu erwarten. Das gab es aber auch schon in „High Noon“ oder jedem anderen Western, nur damals eben mit anderen (nicht ganz so drastisch realistischen) Mitteln.

    Das „Gemetzel“ war nicht nur zu erwarten, es war folgerichtig. Anders hätte man den Film kaum beenden können, ohne den Rest des Films ad absurdum zu führen.
    Allerdings ist nichts realistisches an dem Shotout, das ist reine Comicgewalt. Selbst die Waffen sind zum Teil anachronistisch, wenn ich mich nicht verguckt habe. Das kann ich allerdings erst prüfen, wenn die DVD erscheint.
    Apropos Realismus: Seit dem Django läuft, kann ich auf der Arbeit alle Nase lang erklären, daß die Darstellung der Sklaverei in diesem Film alles andere als realistisch ist, und daß der Alltag eines normalen Sklaven deutlich weniger schlimm war als bei Tarantino gezeigt (Zumindest zum Handlungszeitpunkt und am Handlungsort. In der Karibik muß das Los der Sklaven dagegen wohl deutlich härter gewesen sein).

    talking head
    Ich empfinde es so, dass in seinen Filmen die Brutalität immer mehr hinter feinsinnigen Dialogen zurücktritt und eben das macht ihn für mich erwachsener und auch interessanter.

    Tolle Dialoge und Gewalt waren schon immer tragende Elemente von Tarantinos Filmen. Erwachsener sind aber vielleicht die Themen geworden.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7986189  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Napoleon Dynamite“Django Unchained“ ist eine Italowestern-Parodie? Say what?

    „Inglourious Basterds“ war eine Parodie? Say what?

    Gute Frage. Wie man darauf kommt, verstehe ich auch nicht.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7986191  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Napoleon Dynamite“Django Unchained“ ist eine Italowestern-Parodie? Say what?

    Ähm … jaaaaaaaaaaaaa. Wäre es möglich, dass du einen anderen Film gesehen hast/meinst?

    … oder keine alten „Spaghettiewestern“ kennst?

    --

    #7986193  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Genau, ausgerechnet Napo weiß hier nicht, wovon er redet…

    Parodie: „ist eine verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung.“ (Quelle: wikipedia. Bei Bedarf suche ich aber auch gerne meine seriösen Quellen raus.)
    Bring das mal mit dem Film in Einklang.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7986195  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    motörwolfAllerdings ist nichts realistisches an dem Shotout, das ist reine Comicgewalt. Selbst die Waffen sind zum Teil anachronistisch, wenn ich mich nicht verguckt habe. Das kann ich allerdings erst prüfen, wenn die DVD erscheint.

    Über das Thema „passende Waffen“ kannst du gerne einen neuen Thread eröffnen, denn die passen sehr oft nicht;-)

    --

    #7986197  | PERMALINK

    matz

    Registriert seit: 17.10.2010

    Beiträge: 2,024

    Trifft es Hommage mit parodistischen Zügen eher? Wobei die Parodie hier mehr Überspitzung als Spott ist.

    --

    #7986199  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    talking headÜber das Thema „passende Waffen“ kannst du gerne einen neuen Thread eröffnen, denn die passen sehr oft nicht;-)

    Aber das ist nun wirklich ein Nebenkriegsschauplatz, für den ein Thread kaum lohnt. Welchen Erkenntnisgewinn sollte der denn bringen? Ich wollte nur andeuten, daß an der fraglichen Szene nicht viel realistisches ist.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7986201  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    MatzTrifft es Hommage mit parodistischen Zügen eher?

    Nein. Es ist maximal ein „Italowestern“ mit lustigen Szenen.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #7986203  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    motörwolfGenau, ausgerechnet Napo weiß hier nicht, wovon er redet…

    Parodie: „ist eine verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung.“ (Quelle: wikipedia. Bei Bedarf suche ich aber auch gerne meine seriösen Quellen raus.)
    Bring das mal mit dem Film in Einklang.

    Ich kenne die Qualifikation von Napo nicht. Ich habe ganz einfach eine eigene Meinung zu diesem Film. Die könnt ihr gerne am Donnerstagabend weiter mit mir diskutieren!

    --

    #7986205  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    j.w.Für mich ist das heute eine andere Art Brutalität als zu Pulp Fiction-Zeiten. Damals war einfach die unvermittelte Brutalität, in Verbindung mit viel spritzendem (obwohl bei weitem nicht so viel wie jetzt bei Django Unchained) Blut etwas, das die Zuschauer schockiert hat. Ich fand Django Unchained an manchen Stellen zu brutal und blutrünstig. Nicht, weil es die Brutalität selbst war, die mich überfordert hätte – nein, weil die Brutalität zum Kintop verkam, zu einer Persiflage ihrer selbst, über die man einmal lacht, aber dann auf Dauer eher genervt ist. Der Film hätte mit weniger spritzendem Blut intensiver gewirkt. Ich meine nicht die Szene wo der eine Sklave von den Hunden gerissen wird, ich meine die Liter von Kunstblut, die bei jedem Treffer die umliegenden Wände, Gegenstände und Personen überfluteten.

    Hast Du Kill Bill Vol.1 gesehen? Das sind Blutströme geflossen. Dagegen ist Django Kindergarten. Fieser fand ich die Knochenbrecherszene im Mandingokampf. Bei der kleineren Blutorgie auf der Candylandfarm habe ich nur gelacht.

    --

    #7986207  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,483

    motörwolf
    Apropos Realismus: Seit dem Django läuft, kann ich auf der Arbeit alle Nase lang erklären, daß die Darstellung der Sklaverei in diesem Film alles andere als realistisch ist, und daß der Alltag eines normalen Sklaven deutlich weniger schlimm war als bei Tarantino gezeigt

    Dieser Absatz lässt mich etwas sprachlos zurück. Was für eine Arbeit ist das? Was sind das für Kollegen? Wer bist Du dass Du einzuschätzen vermagst, wie der Alltag eines Sklaven im 19. Jahrhundert in den Südstaaten war?

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #7986209  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,483

    Mick67Hast Du Kill Bill Vol.1 gesehen? Das sind Blutströme geflossen. Dagegen ist Django Kindergarten. Fieser fand ich die Knochenbrecherszene im Mandingokampf. Bei der kleineren Blutorgie auf der Candylandfarm habe ich nur gelacht.

    Ja, habe Tatantino sogar komplett auf DVD. Ich müsste wenn ich die Django Unchained DVD habe, noch einmal konkret vergleichen. Für mein Gefühl hat die Litermenge Kunstblut pro Treffer mit Django unchained einen neuen Rekordwert erfahren.

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #7986211  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    j.w.Dieser Absatz lässt mich etwas sprachlos zurück. Was für eine Arbeit ist das? Was sind das für Kollegen? Wer bist Du dass Du einzuschätzen vermagst, wie der Alltag eines Sklaven im 19. Jahrhundert in den Südstaaten war?

    Das frage ich mich auch gerade, zumal ja nun soviel neues auch nicht in Django darüber erzählt wurde, was nicht schon bekannt gewesen ist. Auspeitschen, Bluthunde, Sklaven in Ketten, als billige Arbeitskräfte. Auch Onkel Tom Figuren wie die Rolle von Samuel L. Jackson waren durchaus realistisch.

    --

Ansicht von 15 Beiträgen - 151 bis 165 (von insgesamt 415)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.