Die wunderbare Welt der Oper

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  • #8731677  | PERMALINK

    Anonym
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    pinchBesitzt einer der Wagner-Herrschaften hier eventuell diese Sammlung historischer Aufnahmen und kann was dazu schreiben?

    Preismäßig rangiert dieses Teil ja im absoluten Olymp (ca. 500-700 EURO). Und zumindest die Einspielung unter Heger und Blech besitze ich auf Vinyl, falls es denn die selben sein sollten („Walküre“, Berlin 1927 / „Götterdämmerung, Berlin 1928).

    Hände weg. Pearl Gemm war und ist immer gut, wenn es um klangtreue Schellacküberspielungen geht. Geradezu penibel lösen sie ( schon vor den CD-Zeiten) das Hauptproblem, nämlich die Überspielung der korrekten Tonhöhe, die schon bei der Aufnahme von beispielsweise Caruso gar nicht so selten variieren konnte. 15% nach oben und unten waren immer drin. Mit dem Erscheinen der Prima-Voce-CDs von Nimbus (Remember Pilzfraß!) wurde ein regelrechter Boom von sorgfältigen Schellacktransfers ausgelöst, die den puristischen Ansatz von Pearl imitierten und einen Qualitätssprung auslösten. Man kann alle Aufnahmen der oben zitierten CD-Box ohne weiteres zu einem Bruchteil des Wucherpreises aus den Prima-Voce-Aufnahmen herausziehen. Das Prinzip von Prima Voce ist das Herausfinden der korrekten Tonhöhe und das Überspielen der Originalschellack mit einem restaurierten Grammofon, das nur mit einem Elektromotor zwecks Einhaltung der korrekten Abspielgeschwindigkeit modifiziert wird, in einem den idealen Nachhall produzierenden Raum. Die Folge ist eine voluminösere, facettenreichere sowie wesentlich farbigere und dynamisch erheblich kontrastierendere Darstellung der Sängerstimmen. Caruso, Melba, Ponselle, Melchior, Gigli etc. in ganzer Pracht. Dagegen machen die so verdienstvollen Aufnahmen von Pearl leider keinen Stich mehr. Und seit Ward Marston für Naxos die historischen Aufnahmen überspielt gibt es eh keine bessseren Alternativen mehr.

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    #8731679  | PERMALINK

    Anonym
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    Besten Dank für deine wertvollen und ausführlichen Erläuterungen, Bgigli! Exakt solche Infos habe ich benötigt. Kurze Frage(n) noch zu den „Prima Voce“ CDs von Nimbus: was hat (hatte?) es mit dem „Pilzfraß“ auf sich? Wurde deswegen die gesamte Reihe nochmal neu aufgelegt?

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    #8731681  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Nimbus hat vor ca. 20 Jahren ziemlich viel Aufregung verursacht, als es die Meldung lancierte, dass CDs nur begrenzt haltbar sind und einem unaufhörlichen Zerfallsprozess unterliegen, unter anderem durch Pilzbefall der Metallbedampfung.
    Deswegen neu aufgelegt wurde nichts. Geh auf Amazon, gebe Prima Voce ein und du kannst eine Fülle bester und wertvoller sowie bestens dokumentierter Aufnahmen zu fairen Preisen kaufen. Eine Schatztruhe wie die Naxos-Überspielungen von Ward Marston, auch ein Tontechnikergenie!

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    #8731683  | PERMALINK

    Anonym
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    Merci. Das wird ein Fass ohne Boden, fürchte ich ;-)

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    #8731685  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    BgigliNimbus hat vor ca. 20 Jahren ziemlich viel Aufregung verursacht, als es die Meldung lancierte, dass CDs nur begrenzt haltbar sind und einem unaufhörlichen Zerfallsprozess unterliegen, unter anderem durch Pilzbefall der Metallbedampfung.

    Echte Spaßvögel diese Kameraden. Eine Suche nach „Pilze“ und „CD“ liefert auch gleich die Satire frei mit ins Haus:

    Bauen Sie bitte sofort eine Klimaanlage in dem Zimmer ein indem Sie Ihre CDs lagern, halten Sie Fenster und Türen geschlossen und suchen Sie täglich Ihre CDs nach Pilzbefall ab. Sollten Sie eine CD mit Pilzbefall finden, alamieren Sie bitte sofort die Polizei und verlassen bis zu deren Eintreffen nicht mehr das Haus. Ihr Haus wird dann erst einmal desinfiziert werden und alle CDs werden verbrannt um ein Ausbreiten des Pilzes zu verhindern und so den volkswirtschaftlichen Schaden möglichst klein zu halten.

    Bitte weisen Sie Ihre Bekannten, insbesondere auch ausländische Mitbürger auf die Gefahr hin und lesen Sie weiter Zeitung.

    Ok, vielleicht sollte man seine CDs nicht in einer Wellblechhütte in Bangkok lagern, aber ansonsten…

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8731687  | PERMALINK

    Anonym
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    BgigliUnd seit Ward Marston für Naxos die historischen Aufnahmen überspielt gibt es eh keine bessseren Alternativen mehr.

    Bin auf diesen sehr ausführlichen Hintergrundartikel gestoßen, indem es um die Aufarbeitung historischer Aufnahmen geht, auch um Ward Marston und Naxos.

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    #8731689  | PERMALINK

    kathisi

    Registriert seit: 18.09.2010

    Beiträge: 1,521

    pinchD.

    Der Solti-Ring hat den Vorteil, dass er komplett im Studio umgesetzt wurde und außerdem über eine großartige Interpretenriege verfügt. Sound und Vortrag sind hier 1st Class! Und natürlich neigt Solti woanders häufig zu abgeschmacktem Größenwahn und übertriebenem Gestus (seine Bruckner-GA ist komplett ungenießbar!), hier geht er aber vollends auf in seinem Element und seine krachende und spitze Lesart macht von A-Z Freude. Ich kann die fette Decca-Box hiervon nur wärmstens empfehlen!

    http://www.amazon.de/The-Wagner-Operas-Georg-Solti/dp/B008H29YVY/ref=pd_ys_iyr_img

    Danke für die Ausführungen – jetzt habe ich bei der lang verschobenen Annäherung an Wagner keine Ausreden mehr…

    --

    Love goes on anyway!
    #8731691  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Wollte mich heute hinter den Stapel mit Callas-CDs machen, den ich vor ein paar Wochen im Antiquariat sah, auf der Suche nach Live-Aufnahmen … blöderweise hat jemand in der Zwischenzeit alles mitgenommen.

    Aber mit leeren Händen gehen musste ich dennoch nicht, denn die Karajan-Aufnahme von „La Bohème“ mit Freni und Pavarotti war da, ebenso zwei Dinge, von denen ich noch nicht gehört hatte, die ich aber nicht stehen lassen konnte: Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mit Lois Marshall, Ilse Hollweg, Leopold Simoneau, Gerhard Unger und Gottlob Frick unter Thomas Beecham (EMI 1956) und Verdis „La forza del destino“ in einer Live-Aufnahme von 1953 unter Dimitri Mitropoulos mit Renata Tebaldi, Mario del Monaco und Cesare Siepi. Letztere kommt auf einem mir unbekannten Label namens Foyer, sieht ordentlich aus, Libretto (nur Italienisch) ist auch drin, die Entführung ist eine alte EMI Références Ausgabe von 1990.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8731693  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich stecke gerade mitten in der „Bohème“ von Karajan mit Freni/Pavarotti – letzterer gefällt mir ausserordentlich gut. Eine weitere sehr, sehr schöne Aufnahme, die sich einreiht neben jenen mit Tebaldi (ich kenne bloss die zweite, Stereo-Aufnahme mit Bergonzi, die Naxos-CD mit der frühen möchte ich auch noch haben!) und der älteren Freni-Aufnahme (mit Gedda) unter Schippers. Callas/di Stefano muss ich die nächsten Tage auch mal hören, aber ich denke der unumstössliche Favorit steht fest: de los Angeles/Björling unter Beecham.

    Die Aufnahme ist es auch, die mich ermunterte, Beechams „Entführung aus dem Serail“ zu kaufen. Wie verhält sich’s da sonst mit Empfehlungen? Ich habe die Oper vor wohl ca. 15-17 Jahren einmal live gesehen, aber kaum noch eine Erinnerung daran. Ich hoffe doch, Beecham war kein Fehlgriff, es reichte im Laden nur dazu, ein paar Nutzerkommentare auf Amazon zu lesen und die liessen mich sehr hoffen!

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    #8731695  | PERMALINK

    Anonym
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    Für diejenigen, die gerne verschiedene Interpretationen einer Oper vergleichen, ist diese Sendung heute sicher interessant:

    26.01.2013 21:03 bis 23:00 BR-KLASSIK: KlassikPlus Interpretationen im Vergleich

    Giuseppe Verdi: „Aida“

    Aufnahmen mit Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Herbert von Karajan, Riccardo Muti, Tullio Serafin, Georg Solti, Arturo Toscanini und anderen

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    #8731697  | PERMALINK

    themagneticfield

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    Ich habe mir ja jetzt die LP-Boxen der Zauberflöte (Karl Böhm) und Lear (Gerd Albrecht) geholt. Ich bin gespannt.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #8731699  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Beim Herumwühlen im kleinen CD-Laden im Zürcher Hauptbahnhof, der demnächst schliesst, habe ich mir eine einzige Oper gekauft (es waren fast keine da), Boitos „Mefistofele“ mit Domingo und Caballé (cond. Julius Rudel, EMI, 1973). Hoffe schwer, dass das kein Fehlkauf war, ich griff einfach zu und habe bisher noch nicht im Netz nachgeschaut, was man denn so zu „Mefistofele“-Aufnahmen zu lesen kriegt.

    Zudem geriet mir eine in die Finger, die absurderweise auch mit 70% Preisnachlass noch zu teuer war, nämlich Pfitzners „Palestrina“ (in der Aufnahme von Berlin Classics hier). Das Ding klingt nach etwas Wiki-Lektüre ziemlich faszinierend, aber ich kenne Pfitzner überhaupt nicht und habe mühe, das einzuschätzen.
    Kennt jemand die Oper und kann sich dazu äussern? Und zu Aufnahmen?
    Die wohl bekannteste (?) mit Fischer-Dieskau, Gedda, Donath, Fassbaender, Prey etc. unter Kubelik (ehemals DG) ist derzeit spottbillig von Brilliant Classics zu haben.

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    #8731701  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Die „Palestrina“-Einspielung unter Kubelik kann ich sehr empfehlen, gilt gemeinhin wohl auch als Referenz und bietet auf jedenfall die denkbar beste Sängerriege. Spottbillig mag davon die CD-Ausgabe sein, meine Vinylbox der „Deutschen Grammophon“ war es nicht. Lohnt sich aber natürlich sehr, da die Oper zweifellos zu den bedeutendsten klassischen Werken des 20. Jahrhunderts zählt. Was man von der Vita ihres Komponisten nicht behaupten kann.

    --

    #8731703  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    pinchDie „Palestrina“-Einspielung unter Kubelik kann ich sehr empfehlen, gilt gemeinhin wohl auch als Referenz und bietet auf jedenfall die denkbar beste Sängerriege. Spottbillig mag davon die CD-Ausgabe sein, meine Vinylbox der „Deutschen Grammophon“ war es nicht. Lohnt sich aber natürlich sehr, da die Oper zweifellos zu den bedeutendsten klassischen Werken des 20. Jahrhunderts zählt. Was man von der Vita ihres Komponisten nicht behaupten kann.

    Wie ist denn der letzte Satz zu verstehen? Dass Pfitzner unbedeutend ist, insgesamt?

    Danke jedenfalls! Billig ist die CD auch nur, weil sie bei Brilliant in einem Billig-Reissue vorliegt. Die DG-Ausgabe wäre zweifellos schöner, aber vergriffen, wie mir scheint. In „meinem“ Antiquariat steht die LP-Box leider nicht herum, die wäre dort auch spottbillig (4 Franken pro LP oder sowas), falls sie mal auftauchen sollte.

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    #8731705  | PERMALINK

    Anonym
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    gypsy tail windWie ist denn der letzte Satz zu verstehen? Dass Pfitzner unbedeutend ist, insgesamt?

    Unbedeutend nicht, aber mit Ruhm bekleckert hat er sich während der nationalsozialistischen Herrschaft nun auch nicht gerade. Freundlich formuliert.

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