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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Seit zwei Tagen ist bei Netflix der Dokumentarfilm „Becoming Led Zeppelin“ online, der im vergangenen Frühjahr in einigen deutschen Programmkinos lief. Der dokumentarische Zweistünder von Filmemacher Bernard MacMahon befasst sich mit der Anfangszeit der Rockband Led Zeppelin von 1967 bis 1970. Zu Beginn der Doku donnert der Song „Good Times Bad Times“ los („In the days of my youth, I was told what it means to be a man“). Gitarrist Jimmy Page erzählt von seinen Anfängen als Studiomusiker … und wie er in dieser Funktion dazu beitrug, mit Sängerin Shirley Bessey den Song „Goldfinger“ für den gleichnamigen James-Bond-Film von 1964 aufzunehmen. Außerdem nahm Page im Tonstudio mit Marianne Faithfull den Song „As tears go by“ und mit Petula Clark den Hit „Downtown“ auf. Auf diese Weise entwickelte Jimmy Page seine Fähigkeiten an der E-Gitarre weiter. Man hört einige aus Archiven geborgene und rare O-Töne von Schlagzeuger John Bonham, der nur selten Interviews gab, was wohl das gewichtigste Argument dafür ist, sich diesen Dokumentarfilm anzuschauen, wenn man glaubt, bereits alles über Led Zep zu wissen. Ganz spannend ist die Story von Jimmy Page, wie es Led Zep schafften, während einer ausgehnten Tournee nebenbei ihr zweites Album aufzunehmen, als die Band ständig zwischen Bühne und Tonstudio in verschiedenen Städten hin- und herwechselte. Eine echte Doppelbelastung.
Der Dokumentarfilm vermittelt einen Eindruck, wie die vier Bandmitglieder in der damaligen Musikszene zueinanderfanden. Deshalb lässt sich der Titel des Films sinngemäß mit „das Werden, der Werdegang von Led Zeppelin“ ins Deutsche übersetzen. Dabei erinnert sich Jimmy Page daran, wie er eines Tages mit dem markanten Riff von „Whole Lotta Love“, das in die Rockgeschichte einging, im Proberaum auftauchte und er mit seinen Bandkollegen einen vollständigen Song darum komponierte, indem Sänger Robert Plant einen spontanen und von schwarzem Blues inspirierten Text dazu improvisierte. Darüber hinaus berichten Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones von ihrer ersten US-Tour an Weihnachten 1968 … die anstrengend gewesen sei, weil die Vereinigten Staaten geographisch riesig sind. Einen komfortablen Tourbus gab es nicht, die Bandmitglieder nutzten einfach jedes Fortbewegungsmittel, mit dem sie den abendlichen Auftritt erreichen konnten, also Flugzeug, Bahn, Bus, Taxi, Privatkarre usw. Zum Schluss geht der Dokumentarfilm auf das Konzert der britischen Blues-Hard-Rocker in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London am 9. Januar 1970 ein. Und man hört den Song „What is and what should never be“. Kritische Aspekte über den Bleiernen Zeppelin erfährt man durch den 120-Minüter dagegen keine, immerhin soll es sich bei „Becoming Led Zeppelin“ um den ersten Dokumentarfilm über das Quartett überhaupt handeln, in dessen Entstehung Jimmy, Robert und John Paul aktiv einbezogen wurden. Während des Abspanns dröhnt röhrend der hedonistische Party-Song „C’mon everybody“. Alle Amps bis zum Anschlag auf laut.
zuletzt geändert von ford-prefect--
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WerbungDa in Anbetracht des tragischen Todes von Laura Dahlmeier am Berg immer wieder die Frage aufkam, was treibt Bergsteiger an, immer weitere, noch schwieriger werdende Herausforderungen zu suchen und mit welcher Besessenheit sie ihre Expeditionen angehen:
Mythos Cerro Torre – Reinhold Messner auf Spurensuche (2020)
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Hab mir nun den Klimperclown von und über Helge Schneider angeschaut, der in einer Woche 70 Jahre alt wird. Im Infotext wird behauptet, dass keine Dritten im Dokumentarfilm den Werdegang von Helge kommentieren. Was jedoch nicht korrekt ist. In dem 80-Minüter spricht etwa Verleger Helge Malchow, der von 2002 bis 2019 Chef beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch war und mit Helge Schneider mehrere Buchprojekte umsetzte. Helge Malchow erinnert sich daran, wie er in seiner Kindheit unter den Hänseleien seiner Mitschüler litt, die nicht verstehen konnten, dass Helge die männliche Namensform von „Helga“ ist und ihn deshalb damit aufzogen. Erst als Helge Schneider 1994 mit dem Lied „Katzeklo“ einen Hit landete, habe ihn das moralisch aufgebaut … und gezeigt, dass man mit einem so altmodischen und skurrilen Vornamen doch Erfolg haben kann. In seiner Jugend verbrachte Helge Schneider viel Zeit in dem Jazz-Club Downtown in Düsseldorf, in dem Stars wie Duke Ellington und Chet Baker spielten … und Helge himself.
Außerdem besucht Helge seinen Kumpel Alexander Kluge in dessen Altbauwohnung, nach Meinung von Schneider ist Kluge „einer der letzten Philosophen“. Mit seiner Produktionsfirma dctp drehte Alexander Kluge gemeinsam mit Helge Schneider von 1988 bis 2018 die experimentelle Gesprächssendung „10 vor 11“, die immer zu später Stunde auf RTL lief. Wann immer ich dort zufällig reinzappte, waren in der TV-Sendung „10 vor 11“ stets erhellende Gedanken zu vernehmen. Im Dokumentarfilm „The Klimperclown“ düst Helge Schneider zudem in seinem schwarzen Sport-Audi mit Rock’n’Roller Peter Kraus über die Landstraßen. Zwischendurch sucht Helge Spanien auf, sein bevorzugtes Urlaubsland. Dazu enthält die Doku alte verrauschte VHS-Aufnahmen früher Auftritte in den 1980er Jahren. Darüber hinaus besucht Helge in einer ebenfalls alten Aufnahme mit der Heimkamera seine Eltern, wobei sein Vater in einem Wohnzimmerschrank nach gesammelten Zeitungsberichten über seinen berühmten Sohn wühlt. Und Helge stellt seine langjährigen Bandmitglieder vor. Selbst hab ich Helge Schneider bisher 1x live erlebt, im ausverkauften Mannheimer Rosengarten, was ein Ereignis war.
Käsebrot, Käsebrot … super sexy Käsebrot …
zuletzt geändert von ford-prefect--
Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!Nach True Grit auf arte lief gestern noch Jeff Bridges und „The Dude“ – Coole Aura, später Ruhm – Die ganze Doku | ARTE
Klasse.
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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Letzten Freitag kam außerdem ein arte-Themenabend über Kurt Cobain und Nirvana … mit dem Dokumentarfilm Montage of Heck von Filmemacher Brett Morgen von 2015 und dem Konzertfilm Live at the Paramount mit einem Konzert von Nirvana in deren Heimatstadt Seattle, Washington von 1991. Ins Deutsche übersetzt bedeutet „Montage of Heck“ … eine Collage aus der Hölle. Womit die Drogenhölle von Kurt Cobain gemeint sein dürfte. Neben seiner Beziehung zu seiner frühen Jugendliebe Tracy Marander, die in der Doku ausführlich zu Wort kommt, und später mit Courtney Love liegt der inhaltliche Schwerpunkt des Dokumentarfilms auf den gesundheitlichen Problemen Cobains. Auch seine Mutter Wendy Cobain, die mir bislang unbekannt war, spricht in der Doku.
Im Jahre 1987 nahm Kurt Cobain das erste Mal Heroin, um seine quälenden Bauchschmerzen leichtfertig selbst zu medikamentieren, was eine sich über die folgenden Jahre erstreckende Abwärtsspirale bei ihm in Gang setzte. „The downward spiral“ von Kurt sozusagen, um einen Album-Titel von Nine Inch Nails zu zitieren. Nach eigener Aussage wäre Kurt Cobain bereit gewesen, alles aufzugeben, wenn er nur von seinen Bauchschmerzen geheilt worden wäre. Auf der anderen Seite befürchtete er, gleichzeitig seine Kreativität im Hinblick auf das Schreiben neuer Songs zu verlieren ohne die körperlichen Schmerzen. Ab 1990 geriet sein Heroin-Konsum schrittweise außer Kontrolle. In dem Film „Montage of Heck“ sieht man private Heimvideo-Aufnahmen von Kurt und Courtney, wie sie mit ihrem Baby Frances Bean allesamt nackt in ihrer Wohnung spielen und tollen. Was ein paar Filmszenen der Nacktheit zu viel sind, meiner Meinung nach. Wie in einer Hippie-Kommune der 60er Jahre. Schon ein wenig befremdlich. Da hätte man stattdessen den Aufnahmen im Tonstudio zum dritten Nirvana-Album „In Utero“ mehr Raum geben können.
Außerdem sind die Schnitte stellenweise zu schnell und hastig … man sieht eingeblendete Konzertflyer, Plakate, Songlisten, persönliche Notizen von Kurt Cobain und gekritzelte Tagebucheinträge … ich musste ständig die Stopp-Taste betätigen, um das genau lesen und den deutschen Untertiteln folgen zu können. Außerdem berichtet die Doku über die Journalistin Lynn Hirschberg, die im September 1992 in dem Magazin „Vanity Fair“ einen Artikel mit der Überschrift „Strange Love“ veröffentlichte, über den Heroin-Konsum von Courtney Love während ihrer damaligen Schwangerschaft. In ihrer Reportage verglich Hirschberg das Alternative-Rock-Pärchen mit John Lennon und Yoko Ono und (wohl treffender) mit Sid Vicious und Nancy Spungen. Auf diesen Medienbericht hin entzog das alarmierte Jugendamt dem Ehepaar Cobain zeitweise das Sorgerecht für seine Tochter Frances Bean. Courtney Love versah daraufhin eine Bootleg-CD von Hole mit dem Titel „Bring me the head of Lynn Hirschberg“.
In dieser Form erinnert „Montage of Heck“ ein wenig an den umstrittenen Dokumentarfilm „Kurt & Courtney“ von Nick Broomfield von 1998, den ich mal im Frühjahr 2001 auf arte sah. Der Film „Kurt & Courtney“ geht investigativ den Gerüchten auf den Grund, ob der Tod von Kurt Cobain im April 1994 ein Mord war … um am Ende sämtliche Verschwörungstheorien dahingehend zu verwerfen. Dafür enthält die Doku „Montage of Heck“ ein paar nirvanaeske anatomische Animationsszenen. Die letzten zehn Minuten von „Montage of Heck“ gelten dem MTV Unplugged-Konzert von Nirvana im Herbst 1993. Von diesem Akustik-Konzert hätte ich gerne mehr Hintergrundinformationen erfahren.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!Klasse Text, Ford.
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Schlagwörter: Dokumentation, TV
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