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SENOL PIRGONAuch da durchaus Zustimmung, Mr. Rossi.
Ich bin ja auch nicht der Liquideste, wie Du weißt. Aber wenn einsteigen und sich Urteile bilden, dann doch konsequent. Da geht es nichtmal darum, die Studioalben komplett zu haben, sondern einen Song in dem Rahmen zu hören, für den er ehedem gedacht war – als Single und/oder Albumtrack.
Ich besitze von RANDY NEWMAN beispielsweise (bisher) nur „Sail Away“: und daher sehe ich mich durchaus berechtigt, zu diesem Album etwas über den Künstler aussagen zu können.
Möchte ich mehr über ihn sagen wollen, wäre es doch unumgänglich das Bild zu vervollständigen, indem ich seine restlichen Alben (wann immer Zeit, Raum und Geld dafür sprechen) erwerbe.
Ja, aber der Thread heisst ja nicht ‚Die besten Best-ofs mit denen man sich das Gesamtwerk ersparen kann‘. Obwohl es die sicher gibt.
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WerbungHerr RossiAls ob es den nicht zwangsläufig gibt. Jeder hat nur begrenzte Zeit und begrenztes Geld für Musik. Damit ist es notwendig vorgegeben, dass man nicht jeden Künstler, der es (möglicherweise) wert wäre, umfassend studieren kann. Und Schnellurteile erlauben wir uns jeden Tag – von xy mal einen Song gehört und für schlecht oder langweilig befunden, da braucht es schon eines besonderen Anstoßes, um es doch noch zu versuchen. Und auch wer ein Album oder eine Single kauft, ist damit nicht im Besitz des umfassenden Werküberblicks…
…zumal man sich fragen kann, inwiefern der „Werküberblick“ selbst eine Konstruktion des Hörers bzw. Rezipienten ist, denn was als Album oder Singles veröffentlicht wurde, war ja oft kein Werk des Künstlers. Anders ausgedrückt, der Hörer konstruiert sich eine plausible Geschichte um die bestehenden Veröffentlichungen. Diese stellen aber keinesfalls das Werk des Künstlers in Reinform dar, während alles Nachgeschobene nur Entstellung oder Verwässerung ist. Im Gegenteil, eine gutgemachte Compilation schafft eine neue, eine andere Werkgeschichte, setzt andere Prioritäten bzw. schlägt eine alternative Route ein. Gegebenenfalls kann sie sogar Anlass einer völligen oder teilweisen Neubewertung des Werkes bei Kritikern und Publikum sein.
Im Falle einiger Bands der 1960er, inbesondere der Beatles, existieren je nach Land unterschiedliche Werkgeschichten, weil die Veröffentlichungspolitik unterschiedlich war. Die Capitol-Alben der USA entsprechen eben nicht den englischen Veröffentlichungen, weshalb man in den 1960ern und der Folgezeit von zwei grundsätzlichen unterschiedlichen Beatles-Rezeptionen ausgehen muss (oder sogar noch von weiteren). Erst im Zeitalter der CD wurde (soweit mir bekannt ist) der Versuch unternommen, die vielfältigen Geschichten dieser Veröffentlichungen zusammenzufassen und dabei die englischen Veröffentlichungen als Ausgangspunkt zu nehmen. Wer aber diese Umdeutung zu weit treibt, der verkennt die Flexibilität und historische Variabilität des Musikdiskurses, der je nach Zeit, Ort und Umständen eine unterschiedliche Ausprägung angenommen hat. Es gibt eben nicht eine Wahrheit, ein Original und einen Kern, sondern viele Wahrheiten, Wege und Realitäten. Und das gilt nicht nur für den Inhalt der Musik (denn „Penny Lane“ bedeutete natürlich in Deutschland, den USA und England nicht dasselbe), sondern sogar für die Form.
Abschließend noch ein Wort zu dem was Rossi schon vorher sagte. Die Überbetonung rein formaler Aspekte geht eigentlich gegen das Wesen der Popmusik. Popmusik ist „Volksmusik“ in des Wortes wahrster Bedeutung. Je nach Anspruch hört das Volk unterschiedliche Interpreten und Stile, aber prinzipiell wendet sich die Musik an jeden. Das bedeutet freilich auch, dass sie in den unterschiedlichen Kontexten zu hören ist, bei der Arbeit, beim Autofahren, beim Lernen, beim Entspannen oder in vielen anderen Kontexten. Im Gegensatz zu vielen anderen Formen der Musik ist sie grundsätzlich demokratisch, sie verkörpert eine der Grundlagen der Demokratie, nämlich die Gleichberechtigung aller Formen, in diesem Fall: musikalischen Ausdrucksweisen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Im Gegensatz zu vielen anderen Formen der Musik ist sie grundsätzlich demokratisch, sie verkörpert eine der Grundlagen der Demokratie, nämlich die Gleichberechtigung aller Formen, in diesem Fall: musikalischen Ausdrucksweisen.
Wenn das mal so bleibt, hat sich die Anstrengung ja „gelohnt“.
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SENOL PIRGONWenn das mal so bleibt, hat sich die Anstrengung ja „gelohnt“.
Ich denke, dass die Demokratisierung durch das Internet noch einmal einen gewaltigen Schub erfahren hat. Das behagt freilich nicht allen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Die Überbetonung rein formaler Aspekte geht eigentlich gegen das Wesen der Popmusik. Popmusik ist „Volksmusik“ in des Wortes wahrster Bedeutung.
Die These könnte spannend werden! Ich vermute schon lange, dass auch das exakte Berechnen der Hör-Häufigkeit einzelner Songs mit anschließender Langzeitstudie über ein ganzes Jahr und die Veröffentlichung des Ganzen im Forum gegen das Wesen der Popmusik geht. :spudnikco
Whole Lotta PeteDie These könnte spannend werden! Ich vermute schon lange, dass auch das exakte Berechnen der Hör-Häufigkeit einzelner Songs mit anschließender Langzeitstudie über ein ganzes Jahr und die Veröffentlichung des Ganzen im Forum gegen das Wesen der Popmusik geht. :spudnikco
Nicht ganz, denn die Forumianer schaffen sich ja ihren eigenen Kontext, in dem sie Musik rezipieren und sich untereinander austauschen. Im Gegenteil, das Forum ist ja Teil der Demokratisierung. Und wem’s nicht gefällt, kann ja zum ME gehen!
Aber natürlich sind unsere Marotten hier übersteigert. Das bestreitet ja auch niemand ernsthaft.--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Nicht ganz, denn die Forumianer schaffen sich ja ihren eigenen Kontext, in dem sie Musik rezipieren und sich untereinander austauschen. Im Gegenteil, das Forum ist ja Teil der Demokratisierung. Und wem’s nicht gefällt, kann ja zum ME gehen!
Aber natürlich sind unsere Marotten hier übersteigert. Das bestreitet ja auch niemand ernsthaft.Ist das Überbetonen formaler Aspekte dann auch eigener Kontext oder doch eigentlich kein Pop?
Whole Lotta PeteIst das Überbetonen formaler Aspekte dann auch eigener Kontext oder doch eigentlich kein Pop?
Tja, gute Frage. Was meinst Du?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Tja, gute Frage. Was meinst Du?
Lässt sich nicht generell klären, lediglich was den Umfang und die Intensität angeht. Jetzt darf man wieder nicht sagen „Geschmackssache“, denn das ist hier im Forum schwer sanktioniert.
Jedenfalls ist ein ZU WENIG an formaler Aufmerksamkeit für mich kein Pop, da mir da die Liebe und Begeisterung fehlt. Ein ZU VIEL dagegen kann schon zwanghafte, dogmatische Züge annehmen, was verständlicherweise ebenso abstoßend ist.
Ich hab die Beiträge erstmal hierhin verschoben. Es gibt einen ähnlichen Thread, den muss ich noch suchen. (PS: Sind zusammengeführt.)
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Tja, und seit der Verschiebung ist tote Hose. Vielleicht auch gut so. Oder wurde alles schon gesagt?
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicTja, und seit der Verschiebung ist tote Hose. Vielleicht auch gut so. Oder wurde alles schon gesagt?
Vielleicht ist das der Hintergedanke von Verschiebungen. Scheint öfters zu funktionieren.
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Keep on Rocking!@amadeus: Das ist nun aber eine ärgerliche Unterstellung. Es geht nicht darum, eine Diskussion zu stoppen (warum?), sondern die Threads überschaubar zu halten. Im anderen Thread soll es um Empfehlungen gehen. Außerdem wartet man als Mod auch aus rein praktischen Gründen auf eine Diskussionspause, bevor man Beiträge verschiebt. (Beachte bitte die Uhrzeiten der Posts #189 und 190!)
@Dr. Music: Wieso fragst Du eigentlich, obwohl Du Dich so gut wie nie an solchen Diskussionen beteiligst?
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Herr Rossi@Dr. Music: Wieso fragst Du eigentlich, obwohl Du Dich so gut wie nie an solchen Diskussionen beteiligst?
Meine Meinung dazu habe ich die letzten 5 Jahre oft genug kund getan. Man muss sich nicht andauernd wiederholen. Ich mag Compis. :angel:
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' RollAmadeusVielleicht ist das der Hintergedanke von Verschiebungen. Scheint öfters zu funktionieren.
Ja, da stimme ich Dir zu. Wird manchmal gleich der Wind rausgeholt.
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll -
Schlagwörter: Best Of, Compilation, Kopplung, Sampler
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