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Nick Longhetti[…]
Wir hau’n die Pauker in die Pfanne (Harald Reinl, 1970)
Ein Paukerfilm, der mit einem zärtlichen Kuss zwischen Hansi Kraus und Rudolf Schündler – in der hier gezeigten Selbstverständlichkeit auch durchaus progressiv – beginnt, […]--
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WerbungNick Longhetti[…]
Wir hau’n die Pauker in die Pfanne (Harald Reinl, 1970)
Ein Paukerfilm, der mit einem zärtlichen Kuss zwischen Hansi Kraus und Rudolf Schündler – in der hier gezeigten Selbstverständlichkeit auch durchaus progressiv – beginnt, […]--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.vorhin im Kino: Frantz (François Ozon, FR 2016)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba„By the Sea“ (Angelina Jolie) ***1/2
„Girl on the Train“ (Tate Taylor) ***
„Eye in the Sky“ (Gavin Hood) **1/2-***
„Pawn Sacrifice – Bauernopfer“ (Edward Zwick) **1/2-***„Truth – Der Moment der Wahrheit“ (James Vanderbilt) **1/2
„Bastille Day“ (James Watkins) **1/2„The Good Dinosaur – Arlo & Spot“ (Peter Sohn) **
„The Danish Girl“ (Tom Hooper) *1/2
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New Yorker Kinos Round-up:
Im Museum Of The Moving Image (im Beisein von Lonnergan und Chief Brody):
Manchester By The Sea von Kenneth Lonergan
Im Angelika Film Center:
Moonlight von Barry JenkinsIm Imax, Lincoln Square:
Voyage Of Time von Terrence MalickIm Anthology Film Archives:
Zanna Bianca von Lucio Fulci
Luca il contrabbandiere von Lucio FulciIm Lincoln Center (im Beisein von Iggy und Jarmusch):
Gimme Danger von Jim Jarmusch
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A Kiss in the DreamhouseNa, das ist natürlich (noch) besser als die Berliner Garrel-Retrospektive!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Livid – Das Blut der Ballerinas
(Regie: Alexandre Bustillo/Julien Maury – Frankreich, 2011)Lucys erster Tag als häusliche Krankenpflegerin führt sie in die marode Villa von Mrs. Jessel, die bereits seit Jahren in einem tiefen Koma liegt. Lucys geschwätzige Kollegin erzählt ihr, dass Mrs. Jessel früher eine gefürchtete Ballettlehrerin war. Und man vermute einen großen Schatz in ihrer unheimlichen Villa. Zusammen mit ihren Freunden William und Ben macht sich Lucy in einer Nacht schließlich auf die Suche und sie brechen in die Villa der alten Lady ein. Erst scheint auch alles glatt zu laufen, aber dann verschwindet William plötzlich in einer Wand und landet in einem geheimen Zimmer. Was er dort erleidet, geht über seine Vorstellungskraft. Doch dadurch scheint sich das schaurige Geheimnis endlich zu lüften, aber auch die jungen Leute regelrecht aufzufressen.
Die wenigen Momente der Dämmerung können darüber entscheiden, ob man die Melodie einer Spieluhr als fragilen Klang einer melancholischen Zärtlichkeit wahrnimmt, oder Todesängste aussteht, weil der selbe Klang furchtbare Erinnerungen und Vorahnungen weckt. Vielleicht liegt die Janusköpfigkeit einer Spieluhr in ihrem dualen Charakter begründet: Sie ist ein Ding, ein von Menschen geschaffenes, mechanisches Etwas, dessen Zahnräder ineinander greifen und den Weg zurücklegen, den sie zurücklegen müssen. Gleichzeitig erklingen diese feinen, ätherischen Töne, die tief berühren, ohne sich in der stofflichen Welt gemein machen zu müssen. Die Spieluhr ist ein mechanisches Artefakt zur Geisterbeschwörung, ein Zauber, der durch Maschinen hervorgerufen wird, diese aber transzendiert und ein unabhängiges Leben führt.
Für Lucy (gespielt von der wunderbaren Chloé Coulloud) scheint diese Unabhängigkeit in weiter Ferne zu liegen. Sie betritt gerade erst das Reich der Zahnräder des Sachzwangs und schlüpft mit jugendlicher Leichtigkeit zwischen den Dampfhämmern hindurch, deren Todesstoß gewiss ist, über dessen Zeitpunkt man gemeinhin jedoch nicht informiert wird. Sie hadert mit dem Selbstmord ihrer Mutter und dem fragwürdigen Gebaren des Vaters, der schon wieder auf Freiersfüßen wandelt; gedankenlos, in den Vorgängen gefangen, die (V)erwachsene und Abgestumpfte als „das echte Leben“ bezeichnen.
In ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin (ein reizend ungewohntes Berufsbild, ist man doch die geistlosen Charakterschablonen von Polizisten, Detektiven und Studenten gewohnt) begegnet sie einer Frau, die durch ihre aufgesetzten, zynischen Sprüche auch nicht leugnen kann, dass sie zu den Vermoderten gehört. Zu den Untoten, die es sich in ihren kleinen Leben eingerichtet haben und nun dem Grab entgegenfaulen. So muss ihr ein kriminelles Angebot nicht lange schmackhaft gemacht werden. Die Flucht aus einem Arbeiterklasseleben scheint nur auf diesem Wege möglich – und die Chancen stehen tatsächlich nicht schlecht.
Die durch einen blau-grauen Filter fotografierten Naturaufnahmen, der morbiden Leinwandpoesie eines Jean Rollin verwandt, bereiten den atmosphärischen Boden für einen märchenhaften Horrorfilm europäischer Prägung, der von der Selbstermächtigung einer jungen Frau erzählt, die nicht vor Gewalt zurückschreckt, um dem Joch der familiären und gesellschaftlichen Zwänge zu entkommen. Dies teilen die Regisseure Alexandre Bustillo und Julien Maury („Inside“, „Among The Living“) auf zwei Charaktere auf: Während Lucy vor allem einen Bezug zur Wirklichkeit der jungen Kinobesucher herstellen soll und den widerlichen Trott des Alltags auswendig kennt, finden die beiden Filmemacher mit Anna (und dem physischen Zerbrechen ihres Rückgrats durch die strenge Mutter) eine grobe, aber funktionierende Bild-Metapher für den rücksichtslosen Missbrauch des Individuums durch Familie und Gesellschaft.
Auf dem Papier klingt das alles ein wenig trübsinnig und der Realität verhaftet, in „Livide“ (französischer Originaltitel) wechseln aber die Schatten des Waldes und der Heide mit dem sepiafarbenen Albtraum einer Spiegelwelt, in der Ballerinas Menschen totschlagen und der Hutmacher seinen Kopf verloren hat, bevor er die Königin zum Nichtgeburtstag einladen konnte. Ab der ersten Einstellung an einer Bushaltestelle liegt das Unbehagen über „Livid“, gesteigert durch den Anblick einer über-hundertjährigen Frau mit pergamentener Haut und Vaderschem Beatmungsgerät, endend in blankem Terror, wenn der Hammer kreist und Köpfe zerrissen werden. „Livid“ stammt aus der Feder der Macher von „Inside – À l’intérieur“ – und während sie uns dort noch vorführten, wieviel Spaß man mit einer Hochschwangeren und einer Schere haben kann, erzwingen sie hier einen Brudermord. Der Gewaltgrad ist hoch, die Darstellung drastisch. Kein Film für subtile Seelchen, aber wie könnten die sich auch in ein Juwel der neuen französischen Horrorwelle verirren? (Die FSK hatte einen guten Tag und vergab eine „Ab 18“.)
Neben dem Allzuweltlichen, dem Profanen, stoßen Bustillo und Maury die Tür ein klein wenig weiter auf, um mit geschickt eingepassten Fantasy-Momenten dem Terror zu entfliehen und im Horror anzukommen. Mutter und Tochter des Hauses, in das Lucy und ihre Freunde einbrechen, sind Hexen. Und nicht irgendwelche Hexen: Lucy fällt ein Dokument über den Besuch einer Tanzschule in Freiburg, Anfang des frühen 20. Jahrhunderts, in die Hände; ein Diplom, das „Livid“ mit Dario Argentos „Suspiria“ verbindet und eine Ahnung bestätigt, die früh im Film aufstieg. Ganz im Sinne des Maestros gibt sich „Livid“ als kunstvoll gestalteter Schocker, der Argentos artifizielle Bildwelten aber ein wenig zurückfährt, um auch dem Schrecken des Daseins Platz einzuräumen, gipfelnd in einer schwarzromantischen Freiheitsimagination.
So macht „Das Blut der Ballerinas“ gleich zwei Filme obsolet: Argentos eigenen katastrophalen Abschluss der 3-Mütter-Trilogie „La terza madre“ – und den zum Scheitern verurteilten Versuch eines Remakes von „Suspiria“, an dem sich Hollywood gerade gewaltig verhebt. Unbedingt anschauen.--
Harry Ragund den zum Scheitern verurteilten Versuch eines Remakes von „Suspiria“, an dem sich Hollywood gerade gewaltig verhebt.
Harry Rag, a man on a mission.
gypsy tail wind
vorhin im Kino: Frantz (François Ozon, FR 2016)Und?
Selbst zuletzt gesehen:
„Close Encounters Of The Third Kind“ von Steven Spielberg (Kinofassung, USA 1977) ****
„The Late Show“ von Robert Benton (USA 1977) ****
„Une belle fille comme moi“ von François Truffaut (Frankreich 1972) ***1/2+--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"My Dinner with Andre (Louis Malle) **** 1/2
Angst (Gerald Kargl) **** 1/2
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pronto!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
„Angst“ ist ein sehr schöner Film. Schade, dass sich Kargl so halbwegs davon distanziert. Gibt ja kaum etwas Besseres im deutschsprachigen Bereich.
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Gerade mal wieder Zeit gehabt mehr Filme zu sehen und bin von allen begeistet
Der Nachtmahr (Akiz) – neuer Lieblingsfilm und Lieblingsregisseur. Soviel gutes, u.a. die Kamera und die Discoszenen und die beste Szene aus Lost Highway zitiert.
Love & Friendship (Whit Stillman) – leider nicht so gut wie seine anderen
Knock Knock (Eli Roth) – Kannte bis jetzt nur Hostel 2, ich habe aber den Verdacht, dass ich seine beiden besten Filme gesehen habe…
Digging For Fire (Joe Swanberg) – Auch wieder sehr schön.
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Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ist heute nacht schon US-Wahl? Eine gute Gelegenheit, um mal wieder „The Dead Zone“ zu sehen.
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Nick Longhetti Six down, one more to go – Franz Josef Gottlieb, Meister des betulichen Handwerkerkinos, wird aber wohl auch keinen großen Richtungswechsel mehr einläuten.
Betragen ungenügend! (Franz Josef Gottlieb, 1972)
Nein, einen Stilwechsel läutet er fürwahr nicht ein, dafür wird die Serie wieder auf Erfolgskurs gebracht – der sich aber an der Kinokasse anscheinend nicht niederschlug, wie sonst lässt sich das Ausbleiben weiterer Fortsetzungen erklären?
Statt einer ausgelutschten Ansammlung maximal halborigineller Streiche, gibt es hier noch mal alles, was die Lümmelfilme auszeichnete, überraschenderweise allerdings auch einige neue Gedanken:
Nachdem Rektor Taft auf den jüngsten Schaberneck seiner berüchtigten 13a ob seiner eigenen Vergangenheit als Paukerschreck – ihm ins Gedächtnis gerufen durch einen kurzen Rückblick, mit einem fantastischen Hans Korte als preußischem Lehrkörper schlimmster Art – nur mehr mit Altersmilde reagiert, wird er prompt von seinen unnachgiebigen Kollegen geschasst. Somit dem frühzeitigen Ruhestand ins Auge blickend, schließt er einen Pakt mit seinen Schülern – er meldet sich krank, während sie die designierte Schulleitung vorm Bildungsministerium bloßstellen wollen.
Und es ist genau diese „Krankheitspause“, die ungewöhnliche Einblicke in das Seelenleben eines wertlos gewordenen Karrieristen gewährt; erst mit einer einsetzenden Depression hadernd, findet er aber alsbald eine sehr enge Anbindung an sein Enkelkind, das er nun endlich mit ganz anderen Augen sehen kann – goldig übrigens das Kind und die unaufgeregte Natürlichkeit dieser Szenen. Am Ende will Taft dann auch gar nicht mehr zurück, hat er doch ein Glück gefunden, das er vorher nicht kannte, und dennoch zwingt in das rührende Bitten seiner Schüler wieder auf den alten Posten – die Weichen für einen weiteren Film waren also gestellt. Aber vielleicht ist es gut, dass es nicht so kam, ist „Betragen ungenügend!“ doch – obwohl Gottlieb im Gegensatz zu Harald Reinl nie wirklich eigene Akzente setzen kann, immer ein wenig unspektakulär bleibt – ein würdiger Abschluss der Reihe und darüber hinaus einer der besten Filme (freilich relativ…) des von mir oft geschmähten Österreichers.Abschließend für alle, die sich nach Sternchen verzehren – die sieben Lümmelfilme im Ranking:
01. Pepe, der Paukerschreck (Teil 3) (Harald Reinl, 1969) * * * * 1/2
02. Wir hau’n die Pauker in die Pfanne (Teil 5) (Harald Reinl, 1970) * * * *
03. Zur Hölle mit den Paukern (Teil 1) (Werner Jacobs, 1968) * * * *
04. Hurra, die Schule brennt (Teil 4) (Werner Jacobs, 1969) * * * 1/2
05. Betragen ungenügend! (Teil 7) (Franz Josef Gottlieb, 1972) * * * 1/2
06. Zum Teufel mit der Penne (Teil 2) (Werner Jacobs, 1968) * * *
07. Morgen fällt die Schule aus (Teil 6) (Werner Jacobs, 1971) * *--
We are all failures, at least the best of us are.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
„Gravity“. LOL.
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Jan_Jan Der Nachtmahr (Akiz) – neuer Lieblingsfilm und Lieblingsregisseur. Soviel gutes(…)
Schau Dir auch unbedingt Achim Bornhaks (Akiz) Debüt „Die Nacht der Nächte – School’s out“ an. Gibt’s bei Vimeo (im Gegensatz zu youtube auch unzensiert), Passwort: SCHOOLS OUT. Für Dominik Graf sogar einer seiner 12 liebsten deutschen Filme.
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Flow like a harpoon daily and nightly -
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