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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Poor Cow
(Regie: Ken Loach – Großbritannien, 1967)Bei ihren unzulänglichen Versuchen, einen kleinen Zipfel Glück zu erhaschen, gerät eine junge Frau aus den Londoner Slums immer wieder an den falschen Mann. Zuletzt ringt sie sich dann doch zu einem Ansatz eigener Erkenntnis und positiver Lebenseinstellung durch…
„The poor cow“ bedeutet im britischen Englisch etwa „die Ärmste“, „cow“ ist aber auch eine herabsetzende Bezeichnung für eine Frau und entspricht etwa dem Begriff „Weibsstück“, „to cow sb.“ wiederum heißt jemanden einzuschüchtern, um ihn dazu zu bringen, etwas bestimmtes zu tun.
Der Titel von Ken Loachs erstem Kinofilm ist damit schon passend gewählt, erzählt er doch die Geschichte von Joy, einer jungen Frau aus dem englischen Arbeitermilieu, das die Kinks in „Dead End Street“ so treffend beschreiben:
There’s a crack up in the ceiling, And the kitchen sink is leaking. Out of work and got no money, A sunday joint of bread and honey. What are we living for? Two-roomed apartment on the second floor. No money coming in, The rent collectors knocking, trying to get in.
Passenderweise nennt man diese Filmgattung in England auch „kitchen sink drama“.
Joy riss von zuhause aus, um mit Tom, gespielt von der zwielichtigen Unterwelterscheinung John Bindon, zu leben, sie heiratet ihn und bekommt mit ihm einen Sohn namens Johnny. Kurz darauf muss Tom wegen einem seiner zahlreichen kleinkriminellen Vergehen in den Knast und Joy ist als alleinerziehende Mutter auf sich selbst gestellt. Nach kurzer Zeit lernt sie erneut einen jungen Mann kennen, wiederum einen Ganoven. Die Lebensumstände in den trostlosen Orten Englands, die von Arbeitslosigkeit heimgesucht werden, lassen keine andere Möglichkeit der Geldbeschaffung zu. „Und ohne Geld bist du nichts!“ wie Tom immer gerne betont.
Ihr neuer Freund heißt Dave und kümmert sich um ihren Sohn, außerdem zeigt er eine naturverbundene und künstlerische Ader.
Die Musik im Film wurde von Donovan geschrieben und Dave-Darsteller Terence Stamp singt eine eigentümliche Version von „Colours“, man kann zudem noch andere Pop-Musik der Zeit entdecken, etwa Songs der Lovin‘ Spoonful oder der Rolling Stones.
Aber auch dieses Glück hält nicht lange und Dave wandert für einen schweren Raubüberfall zwölf Jahre ins Gefängnis.
Joy versucht sich mit einem Job als Kellnerin über Wasser zu halten, rutscht jedoch immer mehr ab, indem sie erst einen dubiosen „Modeljob“ für ältere Lüstlinge annimmt, um sich dann später ebenfalls zu prostituieren. Eigentlich möchte sie auf ihren Liebsten warten, um ihn in die Arme zu schließen, wenn die Gefängnismauern ihn wieder freigeben, doch es scheint ihr unmöglich so lange Zeit ohne andere Männer zu leben.
Ken Loach stellt das Leben als einen ewig währenden Kreislauf der Rückschläge und kleinen Mühseligkeiten dar und bemüht sich um eine unaufgeregte und realistische Darstellung, die auf Hollywoodkapriolen im Drehbuch völlig verzichtet. Es geht ihm eher um einen Einblick in das Milieu, als um eine spannende Geschichte, die in einem triumphalen Finale endet. Dies gelingt ihm.
„Poor Cow“ trägt fast schon Züge einer Dokumentation, wozu die nüchterne Betrachtungsweise, das Voice-Over der Hauptdarstellerin und die „Interviews“ mit Joy zum Schluss von „Poor Cow“ beitragen. Ähnlich wie Jean-Luc Godard benutzt Loach Zwischentitel, die folgende Situationen einleiten oder in einen ironischen Kontext stellen.
„Poor Cow“ von Ken Loach: Als hätten sich die „Two Sisters“ auf der „Dead End Street“ von Ray Davies filmisch vermählt.Ausschnitt (Terence Stamp interpretiert „Colours“): http://www.youtube.com/watch?v=rKOwXAMyFtM
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Roughale(…)im Rahmen einer Sneak(…)
Ich werde es nie begreifen, wie man freiwillig in eine Sneak-Preview gehen kann. Einfach irgendwas konsumieren was einem da auf Gutdünken der Verleiher vorgesetzt wird, nein danke. Da würd ich vor Langeweile jedesmal stets krepieren. Das ist ja wie beim Asiaten einfach nur das jeweilige Tagesmenü futtern.
RoughaleKunst und Film funktioniert für mich selten…
Echt bedauerlich. Ist doch die hehre Filmkunst eins der höchsten Kulturgüter überhaupt.
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pinchIch werde es nie begreifen, wie man freiwillig in eine Sneak-Preview gehen kann.
Ich habe es letztes Jahr ausprobiert und war quasi jede Woche da. Ich hab einige interessante Filme gesehen (Argo, 2 Days in NY, Expendables 2, Pitch Perfect, Silver Linings Playbook, We Need To Talk About Kevin), manche davon wären hier garnicht im O-Ton gekommen und ich war nie enttäuscht, da ich keine Erwartungen hatte. Da ich es sowieso vermeide mich vorher über Filme zu informieren ist da quasi gar kein Unterschied zum normalen Kinogang.
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Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us allDas gröhlende Schenkelklopfergesocks in Hamburgs Sneakpreview ist höchstgradig unerträglich. Das mag in anderen Städten anders sein.
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Jan_JanIch habe es letztes Jahr ausprobiert und war quasi jede Woche da. Ich hab einige interessante Filme gesehen (Argo, 2 Days in NY, Expendables 2, Pitch Perfect, Silver Linings Playbook, We Need To Talk About Kevin), manche davon wären hier garnicht im O-Ton gekommen und ich war nie enttäuscht, da ich keine Erwartungen hatte. Da ich es sowieso vermeide mich vorher über Filme zu informieren ist da quasi gar kein Unterschied zum normalen Kinogang.
Wenn da so unterschiedlich Filme – und nicht nur Zeugs für Cinema-Leser und Mainstream-Fans – gezeigt werden, ist das ja auch in Ordnung.
Joshua TreeDas gröhlende Schenkelklopfergesocks in Hamburgs Sneakpreview ist höchstgradig unerträglich. Das mag in anderen Städten anders sein.
Das wiederum wäre/ist ein Grund, gar nicht mehr ins Kino zu gehen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoDas wiederum wäre/ist ein Grund, gar nicht mehr ins Kino zu gehen.
Es gibt durchaus noch hier und da Lichtspielstätten, in denen man nicht automatisch auf gröhlendes, fressendes oder saufendes Gesocks trifft. Bei Mainstreamfilmen gehört das aber vermutlich zum „Erlebnis Kino“.
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lathoDas wiederum wäre/ist ein Grund, gar nicht mehr ins Kino zu gehen.
Ich meide jedenfalls seit Jahren aus oben genannten Gründen erfolgreich Sneakpreviews in Hamburg. Als ich da noch regelmäßig hinging hat mir der Haufen dort so manchen Favoriten kaputtgemacht.
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pinchEs gibt durchaus noch hier und da Lichtspielstätten, in denen man nicht automatisch auf gröhlendes, fressendes oder saufendes Gesocks trifft. Bei Mainstreamfilmen gehört das aber vermutlich zum „Erlebnis Kino“.
Meiner Erfahrung nach ist das nicht so. Jedenfalls habe ich in den vergangenen 25 Jahren solche Erfahrungen fast nie gemacht. Das mit Abstand schlimmste Erlebnis war übrigens in den inzwischen geschlossenen Kinos in der Union Station in Washington. Die vornehmlich afro-amerikanischen Kinder und Jugendlichen gingen über „Tische und Bänke“.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.pinchEs gibt durchaus noch hier und da Lichtspielstätten, in denen man nicht automatisch auf gröhlendes, fressendes oder saufendes Gesocks trifft. Bei Mainstreamfilmen gehört das aber vermutlich zum „Erlebnis Kino“.
Nachdem ich die Filme sowieso im Original sehen will, ist es nicht ganz so schlimm, dafür läuft hier auch nicht alles. „Spring Breakers“ mit dem üblichen Publikum anzusehen werde ich mir aber sparen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Match Point von Woody Allen (2005) * * * 1/2
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Spring Breakers (Harmony Korine, 2012) **
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Comme un chef von Daniel Cohen (2012)
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In Vorfreude:
Korine – Gummo. Dada-Vision vom Untergang der Zivilisation, zumindest der amerikanischen. Gut!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Titanic (bin dabei eingschlafen – wie ist es ausgegangen?)
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