Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
-
AutorBeiträge
-
MALADIES von Carter (James Franco, Catherine Keener)
sehr gut--
»Oh yeah, the world turned upside down.« »I hope I didn't brain my damage.«Highlights von Rolling-Stone.deHuey Lewis im Interview: „Die Mundharmonika ist die Antithese zum Techno“
Beatles-Wunderstück „Strawberry Fields Forever“: Verrückt oder genial
„Westworld“-Schlusskritik: Tschüss, bin wohl zu blöd für die Serie
Courtney Love: „Kurt wollte sich jeden Tag umbringen“
Beatles-Hit „She Loves You“: Anfang der „Beatlemania“
Oscars: Alle „Bester Film“-Gewinner von 1970 bis 2025 im Ranking
Werbung
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Meet The Feebles
(Regie: Peter Jackson – Neuseeland, 1989)Trevor, die Ratte, Drogenhändler, Pornofilmer und Zyniker. Wynyard, der Frosch, aufgrund seiner Vietnamerfahrung drogenabhängig und Trevors bester Kunde. Sid, der Elefant, manisch-depressiv und außerdem noch mit einer Vaterschaftsklage eines Huhnes gestraft. Sebastian, der Fuchs, homosexueller Päderast, ist auch gleichzeitig Regisseur der Show. Harry, das Karnickel, vögelt sich durch das ganze Ballet, und da er dabei nicht der einzige ist, zieht er sich schon bald gewisse Krankheiten zu. Heidi, das 400 Pfund schwere Nilpferd, wird von ihrem Mann betrogen und nutzt daraufhin aus, dass er großkalibrige Waffen schmuggelt. Und dann wäre da noch Robert, der Igel, Held dieses Films und unsterblich in die Robbe Lucille verknallt. Trotz allem versuchen diese Charaktere eine Varieté-Show auf die Bühne zu stellen. Doch bei Sex, Drugs und Rock ’n‘ Roll hinter, auf und unter der Bühne kann doch jeder Versuch nur zum Scheitern verurteilt sein, Oder…?
„Muppets auf Crack“ ist eine Plattitüde um Peter Jacksons „Meet The Feebles“ zu beschreiben, zugleich trifft es auch den Nagel auf den Kopf. Bieten die Muppets schon eine große Portion Irrsinn, so potenzieren die Feebles dies durch Drogen, Gewalt, Sex und Fäkalhumor. Der Film ist ein 90-minütiger Amoklauf durch die Klischees des Showbusiness, die hier nicht nur aufs Korn genommen, sondern auch gleich ins Visuelle übersetzt werden: Der Schmierenjournalist ist eine Scheißhausfliege, die in der Porzellanschüssel frischen Kot mampft und sich eine Dunkelkammer zum Entwickeln der Paparazzi-Schnappschüsse eingerichtet hat – im Spülkasten. Der männliche Star der Show ist ein Rammler, ein Jackrabbit, der alles vögelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und sich damit eine Krankheit einfängt – „the big one“! Die weibliche Hauptrolle war in früheren Tagen wunderschön, hat zwei besonders große Talente, ist mit dem Produzenten der Show liiert und betäubt ihren Kummer mit Schwarzwälder Kirschtorte. Zwischendrin hurt, säuft, lümmelt und prügelt sich der restliche Cast in der Kulisse, wenn er nicht gerade den Nachschub an Drogen organisieren muss.
Zum Schluss wird auch noch das Publikum in die Kritik einbezogen, wenn es in völliger Unkenntnis der Verhältnisse über die echten Dramen der Feebles, die aus den schummerigen Kulissen ins grelle Licht der Bühne gezogen werden, lacht – eben weil es zur Show gehört und „the show must go on“, koste es, was es wolle.
Man darf sich auch über ein paar famose Parodien bekannter Filme freuen, sehr augenscheinlich werden vor allem „The Deer Hunter“ und „Scarface“ durch den Kakao gezogen.
Man mag zu „Herr der Ringe“ stehen, wie man will, aber mit „Meet The Feebles“ hat Peter Jackson bewiesen, dass er der Richtige ist, wenn es um diesen Job geht: Er schafft mit relativ geringen Mitteln eine eigene, kohärente Welt, in der menschliche Schauspieler höchstens Zuarbeiter, meist jedoch Statisten sind.
Der ganze Spaß ist natürlich erst vorbei, wenn die fette Lady schießt!Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=PMGuABm-zKk
--
Palermo Shooting *****
Ein toller Film! Bin immer noch hin und weg! Am Anfang dachte ich das könnte langweilig werden wenn es so weitergeht, aber der Film war sowas von unterhaltsam… gut, dass ich den doch noch geguckt habe.
--
Live Free or Die Hard – Len Wiseman (2007)
Mit Justin Long als Matthew Farrell, der in den Apple Werbespots den Mac verkörperte, wer könnte besser den analogen John McClane in die digitale Welt bringen.
--
Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 21.08.2025 um 22:00: On the Decks Vol. 44: Yacht Rock #01one.be.loTerry Gilliam ist das Grauen.
Bitte was? Sorry, aber dem muss ich vehement widersprechen! Vielleicht kannst du das ja noch ausführen, was dich zu dieser Aussage gebracht hat, aber überzeugen wirst du mich eher nicht, ich sehe vile seiner Werke sogar als Meisterwerke an
--
living is easy with eyes closed...one.be.loTerry Gilliam ist das Grauen.
RoughaleBitte was? Sorry, aber dem muss ich vehement widersprechen! Vielleicht kannst du das ja noch ausführen, was dich zu dieser Aussage gebracht hat, aber überzeugen wirst du mich eher nicht, ich sehe vile seiner Werke sogar als Meisterwerke an
So ein bisschen hat er ja recht wenn man sich seine Rollen anschaut:
seine Filme hingegen sind formidabel.
--
Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 21.08.2025 um 22:00: On the Decks Vol. 44: Yacht Rock #01
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Barracuda – Vorsicht Nachbar!
(Regie: Philippe Haïm – BEL/GER/FRA, 1997)Lucs fanatischer Nachbar Clement entpuppt sich als gefährlicher Raubfisch. Als Luc dessen Einladung zum Abendessen nicht sofort Folge leistet, wird Clement penetrant. Aus schlechtem Gewissen ringt sich Luc am nächsten Tag zum Besuch durch – und wird von Clement und seiner Frau, einer Schaufensterpuppe, erwartet. Verwirrt will er nach Hause, doch Clement will seinen Gast für sich behalten…
Wer schon einmal längere Zeit alleine und weitestgehend ohne regelmäßigen, tiefergehenden Kontakt nach außen gelebt hat, weiß um die Macken, die man in solch einer Lebenssituation entwickeln kann, welche aber oft erst zutage oder ins Bewusstsein treten, wenn man wieder mit anderen Menschen zu tun hat.
In Philippe Haïms fantastischem Debüt gipfelt eine solche jahrelange Vereinzelung in Geiselnahme und Psychoterror. Dabei kann man dem Entführer Clement zuerst gar nicht böse sein, da seine mit faszinierenden Dekors versehene Wohnung und seine Besessenheit von Fred Astaire ihm eher als liebenswerte Schrullen ausgelegt werden können. Schräg wird es zum ersten Mal, als er auf einem Abendessen mit seiner Frau besteht, die sich als Schaufensterpuppe herausstellt. Nun hält man ihn für etwas derangiert, aber immer noch nicht für bösartig. Dies ändert sich, als die Stimmung des Films kippt und aus dem makaberen Humor bitterer Ernst wird: Luc endet mit Handschellen gefesselt an einem Waschbecken, Clement sprüht ihm den Inhalt eines Feuerlöschers ins Gesicht, bevor er diesen zweimal gegen Lucs Schläfe schlägt.
Von hier an (und nach seiner Genesung von der Attacke) entwickelt der Gefangene immer wieder Fluchtstrategien, lässt sich auf die Phantastereien seines Peinigers ein und versucht ihn damit einzulullen, auszutricksen und zu übertrumpfen. Die Stimmung bleibt stets schwankend, die Psychospielchen tragen dazu bei, dass der Film hin und wieder abrupt eine neue Richtung einschlägt, jedoch nicht mehr so krass wie während des Angriffs mit dem Feuerlöscher.
Haïm taucht dies einmal in einen kalten, bläulichen Farbton, andere Szenen finden in einem wärmeren, rötlichen Farbton statt, das ruft manchmal ganz leichte Erinnerungen an „Suspiria“ wach, auch die Spieluhrmusik kann dazu beitragen.
Für ein Erstlingswerk bietet „Barracuda – Vorsicht Nachbar!“ geradezu eine unheimliche Stilsicherheit und Konsequenz, umso enttäuschender ist es, dass Haïm danach nur noch zwei Filme drehte und einer davon eine Gurke wie „Die Daltons gegen Lucky Luke“ war. In einer Nebenrolle sieht man die bildhübsche Claire Keim („Ripper – Briefe aus der Hölle“) als Lucs Freundin, zudem Jean Rochefort („Das Gespenst der Freiheit“) als Clement, eine wundervolle Darbietung. Vorsicht: exquisit!Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=sr5CcHiFABU
--
„The Amazing Spider Man“ (Marc Webb, 2012) ****
--
"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraHarry RagBarracuda – Vorsicht Nachbar!
(Regie: Philippe Haïm – BEL/GER/FRA, 1997)Wer schon einmal längere Zeit alleine und weitestgehend ohne regelmäßigen, tiefergehenden Kontakt nach außen gelebt hat, weiß um die Macken, die man in solch einer Lebenssituation entwickeln kann, welche aber oft erst zutage oder ins Bewusstsein treten, wenn man wieder mit anderen Menschen zu tun hat.
In Philippe Haïms fantastischem Debüt gipfelt eine solche jahrelange Vereinzelung in Geiselnahme und Psychoterror. Dabei kann man dem Entführer Clement zuerst gar nicht böse sein, da seine mit faszinierenden Dekors versehene Wohnung und seine Besessenheit von Fred Astaire ihm eher als liebenswerte Schrullen ausgelegt werden können. Schräg wird es zum ersten Mal, als er auf einem Abendessen mit seiner Frau besteht, die sich als Schaufensterpuppe herausstellt. Nun hält man ihn für etwas derangiert, aber immer noch nicht für bösartig. Dies ändert sich, als die Stimmung des Films kippt und aus dem makaberen Humor bitterer Ernst wird: Luc endet mit Handschellen gefesselt an einem Waschbecken, Clement sprüht ihm den Inhalt eines Feuerlöschers ins Gesicht, bevor er diesen zweimal gegen Lucs Schläfe schlägt.
Von hier an (und nach seiner Genesung von der Attacke) entwickelt der Gefangene immer wieder Fluchtstrategien, lässt sich auf die Phantastereien seines Peinigers ein und versucht ihn damit einzulullen, auszutricksen und zu übertrumpfen. Die Stimmung bleibt stets schwankend, die Psychospielchen tragen dazu bei, dass der Film hin und wieder abrupt eine neue Richtung einschlägt, jedoch nicht mehr so krass wie während des Angriffs mit dem Feuerlöscher.
Haïm taucht dies einmal in einen kalten, bläulichen Farbton, andere Szenen finden in einem wärmeren, rötlichen Farbton statt, das ruft manchmal ganz leichte Erinnerungen an „Suspiria“ wach, auch die Spieluhrmusik kann dazu beitragen.
Für ein Erstlingswerk bietet „Barracuda – Vorsicht Nachbar!“ geradezu eine unheimliche Stilsicherheit und Konsequenz, umso enttäuschender ist es, dass Haïm danach nur noch zwei Filme drehte und einer davon eine Gurke wie „Die Daltons gegen Lucky Luke“ war. In einer Nebenrolle sieht man die bildhübsche Claire Keim („Ripper – Briefe aus der Hölle“) als Lucs Freundin, zudem Jean Rochefort („Das Gespenst der Freiheit“) als Clement, eine wundervolle Darbietung. Vorsicht: exquisit!Wie so oft, eine tolle Rezension. Den Film habe ich damals in einer Sneak-Preview gesehen. Selten habe ich so viele Leute ein Kino verlassen sehen, weil ihnen der Film zu krass war, wie in diesem Fall. Ich dagegen war schwer begeistert, und es tut mir immer leid, daß der Film so unbekannt geblieben ist.
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameKing Kong
--
I was born with a plastic spoon in my mouthBlossom ToeKing Kong
Geht es noch karger? Welchen meinst du denn? Das Original? Und wenn ja, warum fehlen dann die 5 Sterne?
--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame„Searching for Sugar Man“ (Malik Bendjelloul) ***1/2
„Margaret“ (Kenneth Lonergan) ***1/2
„Berberian Sound Studio“ (Peter Strickland) ***-***1/2
„The Aggression Scale“ (Steven C. Miller) **1/2-***--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)*****
--
I was born with a plastic spoon in my mouth
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
motörwolfWie so oft, eine tolle Rezension. Den Film habe ich damals in einer Sneak-Preview gesehen. Selten habe ich so viele Leute ein Kino verlassen sehen, weil ihnen der Film zu krass war, wie in diesem Fall. Ich dagegen war schwer begeistert, und es tut mir immer leid, daß der Film so unbekannt geblieben ist.
Die Zuschauer, die gegangen sind, hätten sich mal (wie Clement) fragen sollen: Was ist der Unterschied zwischen einer Tragödie und einer Komödie? Das ist bei den beiden Hauptfiguren kaum bis schwer auseinander zu dividieren. Man hat mit dem Täter fast schon mehr Mitleid als mit dem eigentlichen Opfer, ist aber immer hin- und hergerissen. Wenn man dann aufsteht und geht, zeigt das keine sensible Natur, sondern nur die Unfähigkeit sowohl dem vermeintlichen Bösewicht als auch dem Opfer eine menschliche Dimension zugestehen zu können. Und wenn man sich schon darauf nicht einlassen kann, gäbe es immer noch die Möglichkeit die künstlerische Seite des Films zu goutieren, die in meiner Bewertung etwas zu kurz kam: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass es ein paar hellseherische (?) Albtraumsequenzen gibt, die einen tieferen Blick in die Gedankenwelt der Protagonisten ermöglichen, als in vielen anderen Filmen.
Ich bin genau deiner Meinung, dass diesem Film zu wenig Aufmerksamkeit widerfahren ist. :)--
Malik Bendjelloul – Searching For Sugar Man * *
Langatmig, langweilig, nichtssagend.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.