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MikkoWas ist denn eine hybride Sprache?
Halb Sprache, halb patziges Grunzen.
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WerbungMikkoWas ist denn eine hybride Sprache?
„Hybrid“ ist etwas, was durch Kreuzung oder Verbindung aus unterschiedlichen Wurzeln entsteht, also hier aus nieder- und mitteldeutschen Dialekten und hochdeutscher Standardsprache.
Hinzu kommen noch die Entlehungen aus anderen Sprachen:
Der Berliner Dialekt wurde übrigens auch durch die zahlreichen Migranten aus anderen Teilen des Reiches und Europas geprägt. Es gibt Lehnwörter aus dem Jiddischen, dem Französischen und aus slawischen Sprachen. Oft sind die heute kaum noch zu erkennen.
Das gilt genauso für die Ruhrgebietssprache. In Münster haben wir ein ähnliches Phänomen, die Masematte. Das war keine eigene Sprache, aber ein besonderer Wortschatz, der in den Arme-Leute-Vierteln von Münster verwendet wurde, entlehnt aus dem Jiddischen, dem Romani, der Studentensprache und noch mehr Quellen. Masematte ist inzwischen faktisch ausgestorben, aber „Leeze“ für „Fahrrad“ ist heute noch allgemein gebräuchlich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Masematte
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Herr Rossi
Ab ca. 1550 wurde im Norden allerdings das Niederdeutsche binnen
zwei, drei Generationen als Schrift- und Amtssprache komplett vom
Hochdeutschen verdrängt.
[…]
Die Eliten im niederdeutschen Sprachraum haben sich schnell auf das
Hochdeutsche eingelassen und verwendeten das Niederdeutsche nur noch
fallweise, auch wenn sie es weiterhin verstanden. Die niederdeutschen
Dialekte waren die Sprache der „Ungebildeten“.Diesen Sachverhalt habe ich noch nie so konzentriert und verständlich
erklärt bekommen.In diesem niederdeutschen Sprachraum mit hochdeutscher Schriftsprache
machte sich nun nach und nach Brandenburg-Preußen breit. 1866 hatten sie
das Gebiet fast komplett vereinnahmt, da gab es nur noch wenige „gallische
Dörfer“, die selbständig blieben. Daher kann der Eindruck aufkommen,
dass die preußische Verwaltung ursächlich wäre für diesen Niedergang der
Dialekte im nördlichen Teil Deutschlands, aber der Eindruck trügt.Da gehen mir plötzlich tausend Lichter auf. Danke!
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Software ist die ultimative Bürokratie.Freut mich.:-)
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Herr Rossi
Hinzu kommen noch die Entlehungen aus anderen Sprachen:Oft sind die heute kaum noch zu erkennen.
Stimmt.
Was mir gerade auffällt beim Wort „Massel“. Was hier in München/Bayern?? (weiß nicht, ob es im gesamten bayrischen Raum so ist) ja in den ganz normalen Sprachgebrauch übergegangen ist.
Seltsamerweise aber nicht immer eingesetzt wird.
Also wenn das Glück in der Vergangenheit liegt immer Massel (ohne e gesprochen, also Massl).
„Da hat er a saubers Massl ghabt“.
Allerdings würde man nie jemand „Vui Massl“ wünschen, da nimmt man dann doch wieder „Vui Glück!“
Merkwürdig und interessant, habe ich noch nie darüber nachgedacht, warum das so ist.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Bei mir klingt das eher nach „Masl“ oder „Masel“ mit fast stummem „e“…. ist zwar doch selten geworden, dass man das Wort im Alltag hört.
Die ganze kosmopolitische Entwicklung, die in Städten wie Zürich derzeit abgeht, scheint doch ziemlich schnell und massiv auf das Sprachverhalten der „Eingeborenen“ einzuwirken. Anglizismen galore, ältere Lehnwörter, die längst einverleibt geglaubt, verschwinden ohne Umschweif.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaMassel taucht in meiner Gegend zwar gar nicht auf, aber es ist doch das gleiche wie Dusel, oder? Und viel Dusel würde man keinem wünschen, Glück ist da wohl eher herzlicher.
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Well I'm going where the water tastes like wine We can jump in the water, stay drunk all the time.gypsy tail windBei mir klingt das eher nach „Masl“ oder „Masel“ mit fast stummem „e“…. ist zwar doch selten geworden, dass man das Wort im Alltag hört.
Die ganze kosmopolitische Entwicklung, die in Städten wie Zürich derzeit abgeht, scheint doch ziemlich schnell und massiv auf das Sprachverhalten der „Eingeborenen“ einzuwirken. Anglizismen galore, ältere Lehnwörter, die längst einverleibt geglaubt, verschwinden ohne Umschweif.
Das ist in den Städten wohl so. Ist hier ja leider nicht anders.
FletcherMassel taucht in meiner Gegend zwar gar nicht auf, aber es ist doch das gleiche wie Dusel, oder? Und viel Dusel würde man keinem wünschen, Glück ist da wohl eher herzlicher.
Ging mir ja darum, dass Massel ein Lehnwort aus dem Jiddischen ist, was hier in den normalen Sprachgebrauch übergegangen ist.
Dusel ist nicht aus dem Jiddischen sondern aus dem Niederdeutschen (die Herkunft von Dusel habe ich aber auch nicht gewusst, das habe ich gerade ergoogelt…;-))--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Dasort Massel ist auch hier im Westfälischen üblich und somit übergegangen.
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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.Zappa1In Wiedensahl wohl auch: “De Vader sagt: ”Ick mot nu gahn! Krischan! Lat de Piepen stahn!”
Hast du auch deinen „Wilhelm Busch“ gelernt?
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Savage bed foot-warmer of purest feline ancestryAugust RamoneDasort Massel ist auch hier im Westfälischen üblich und somit übergegangen.
Übergegangen in Dasort Nirvana?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Die ganze kosmopolitische Entwicklung, die in Städten wie Zürich derzeit abgeht, scheint doch ziemlich schnell und massiv auf das Sprachverhalten der „Eingeborenen“ einzuwirken. Anglizismen galore, ältere Lehnwörter, die längst einverleibt geglaubt, verschwinden ohne Umschweif.
Das ist sehr schade, ja. Und eigentlich in allen grossen Städten zu beobachten. München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin…… die lieblichen Dialekte weichen einem Sprachmatsch.Nur auf dem Land halten sich die Dialekte etwas länger.
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The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerrewolfgangHast du auch deinen „Wilhelm Busch“ gelernt?
Aber ja! Schon als Kind habe ich die beiden dicken Bände, die zuhause standen, verschlungen. Ich bin großer Fan. Und heute lese ich ihn immer wieder. Vieles habe ich ja als Kind gar nicht verstanden. Er fasziniert mich immer noch sehr.
Das „Naturgeschichtliche Alphabet“ kann ich heute noch auswendig.
Wer schreibt sonst so kluge Sachen wie „Im Ameisenhaufen wimmelt es, der Aff frisst nie Verschimmeltes“ oder „Die Lerche in die Lüfte steigt, der Löwe brüllt, wenn er nicht schweigt“?
Um nur mal zwei Buchstaben aus dem Alphabet zu zitieren.
Dazu natürlich die großartigen Zeichnungen. Ich bin leidenschaftlicher Wilhelm Busch Leser.
Ich wusste ja, dass das bei Rossi ebenso ist, deshalb musste ich das mit dem Krischan seiner Pipe natürlich bringen…:-)--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Stormy MondayDas ist sehr schade, ja. Und eigentlich in allen grossen Städten zu beobachten. München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin…… die lieblichen Dialekte weichen einem Sprachmatsch.Nur auf dem Land halten sich die Dialekte etwas länger.
Es ist andererseits auch ein natürlicher Prozess, die Sprache wird auch neu angereichert… ich habe darum einigermassen Mühe, quasi den Kulturverlust zu bejammern. Jugendsprache, Anglizismen… das sind Bereicherungen, nicht Verarmungen. Aber viele scheinen das nicht begreifen zu wollen.
Was neu ist, ist wohl v.a. das Tempo der Veränderung und halt schon eine gewisse Verflachung, weil die Mobilität immer mehr zunimmt, weil sich alles fortlaufend zu beschleunigen scheint.
Jedenfalls steht’s ums Deutsch ja insgesamt gesehen ziemlich gut, weil glücklicherweise nicht jeder zu meinen braucht, er beherrsche die Sprache. Wie die englische Sprache tagtäglich überall malträtiert wird, ist ja schon sehr heftig.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaStatt im wmä mal wieder in diesem schönen Thread: Der Regen ist mir eigentlich schnuurz, aber dass es so verdammt tüppig ist (schon seit zwei Wochen oder so) macht mich fertig.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
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