Death in June

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  • #7152807  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    variety

    Diese Fakten, insbesondere der faschizoide Hintergrund von DIJ sind
    Grund für mich, mich nicht weiter mit dieser Musik zu beschäftigen.

    1. „der ANGEBLICH faschistoide Hintergrund von DIJ“ – bitte bei den Fakten bleiben…
    2. vielleicht wäre gerade das Grund und Ansporn, sich näher mit der Musik zu beschäftigen, wenn man manches davon schon „recht genial“ findet…
    (mich persönlich würde wirklich interessieren, was Du davon „recht genial“ findest – und warum)
    3. Current 93 bitte nicht mit DIJ über einen Kamm scheren (siehe vorhergehendes Posting)
    4. zu den „Connections“ schrieb ich ebenfalls bereits das Nötige im vorhergehenden Beitrag – ich bitte auch Dich, Leute nicht ohne definitive Beweise in Sippenhaft zu nehmen…

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    #7152809  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    Interessante Diskussion, die meine Neugier nun doch geweckt hat. Vielleicht hat Onkel Bender ein paar Jahreszahlen, in welchen sich DIJ zu welcher Zeit wie und wo stilistisch bewegten (wenn schon vom Weg vom Neo-Folk, über Avantgarde, Inudstrial etc. pp die Rede ist)? Auch wenn uns die Ansichten mancher Interpreten doch in unterschiedliche Bereiche der musikalischen Landkarte treiben, wäre ich über eine Einstiegsempfehlung doch erfreut.

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    #7152811  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Jaja, der gute Onkel Bender will aber nicht zum böhsen Onkel mutieren, der mit (von manchen Zeitgenosen als „Dubios“ eingestuften, angeblichen) Irrlichtern arme Irrlichter verführt…

    Die DIJ-Vorläuferband Crisis (bestand von ca. 77-79) war eine reine, extrem linke, Agitprop-Punkband, die eine „Rock against fascism“-Vorzeigeband war. Crisis spielten hoch brisanten, anarchistischen Punk, der von vielen Zeitgenossen als „authentischer“, „ehrlicher“ und besser eingestuft wurde als The Clash…
    Danach löste man sich auf, da man u.a. von den linken „Mitkämpfern“ recht enttäuscht war. Douglas P. und Tony Wakeford (später Sol Invictus) gründeten zusammen mit Patrick O’Kill (ex-Runners Of 84, später männlicher Teil der archaisch anmutenden ökologischen/feministischen Sixth Comm/Mother Destruction) 1981 DIJ. Bis ca. 1983 war deren Musik sehr Joy Division-lastig (Douglas P. soll absoluter JD-Fan sein…), mit militärisch anmutendem Getrommel und industrieller Strenge im Soundgefüge. Tony Wakeford flog raus, nachdem Douglas P. Wind davon bekam, daß er Kontakte zur englischen „National Front“ pflegte (Wakeford distanzierte sich später deutlich von dieser politischen Strömung und outete sich in den 90s als Wähler der englischen Sozialdemokraten).
    1984 erschien „Nada“, das für mich beste DIJ-Album. Musikalisch zwischen Electro-Wave, düsteren, aber extrem tanzbaren Computerbeats und einem diffusen Vorläufersound des späteren Neofolk changierend, fasziniert es bis zum heutigen Tag („The Calling“ sollte eigentlich ein bis heute bekannter grosser Hit des elektronischen Wave sein, wenn es gerecht in der Welt zuginge). Im anschliessenden Zeitraum bis Anfang der Neunziger pendelte DIJ zwischen wunderschönen Akustikgitarren-Pop-Perlen (später als „Neo-Folk“ einkategorisiert) – die oftmals Rose McDowall (ex-Strawberry Switchblade) mit engelsgleichem Gesang begleitete -, klammen gespensterhaften Dark-Wave-Hymnen, experimentellen Noise-Loops und Soundcollagen.
    1992 erschien „But what ends when the symbols shatter“, das bis heute als das ultimative „Neo Folk“-Album gilt. Musikalisch hymnisch, stellenweise gar ätherisch, hochmelodiös, glasklare Schönheit. Legenden ranken sich um dieses Werk, so sollen angeblich Studiomusiker der Diana Ross-Begleitband auf einigen Stücken mitgewirkt haben, die damals zur gleichen Zeit zufällig im gleichen Studiokomplex Aufnahmen tätigten. Wahrheitsgehalt: fraglich…
    Danach begann der Abstieg, der mit einem stetigen Niveauverlust einherging. Musikalisch tat sich fast keine Änderung mehr, die Melodien wurden einfallsloser, die Atmosphäre stumpfer. Ende der Neunziger tat sich nochmal was im Soundgefüge. Zusammen mit Albin Julius (Der Blutharsch – sic!) nahm Douglas P. das DIJ-Album „Take Care & Control“ auf, das wieder mit der Rückkehr elektronischer Sounds, Loops und Samples überraschte, vom Songwriting her gesehen allerdings farblos und verwaschen wirkte. Man könnte frech werden, und einigen Stücken nachsagen, sie würden sich wie Ultravox-B-Seiten anhören…
    Danach geriet der DIJ-Output zur reinen langweiligen Belanglosigkeit.
    Als Einstieg könnte man die DoCD-Compilation „DISCriminate (81-97)“ empfehlen – ein guter Querschnitt – allerdings möchte ich DIJ niemandem aufdrängen. Muß jeder selber wissen, ob er sich mit der Materie einlassen möchte…

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    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #7152813  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    Bender RodriguezJaja, der gute Onkel Bender will aber nicht zum böhsen Onkel mutieren, der mit (von manchen Zeitgenosen als „Dubios“ eingestuften, angeblichen) Irrlichtern arme Irrlichter verführt…

    Quatsch, hatte ja nachgefragt. Eine Aussage dieser Art hatte ich mit meiner „Favoritenvergangenheit“ aber doch erwartet, der Seitenhieb musste freilich kommen. ;-)

    Bender RodriguezAls Einstieg könnte man die DoCD-Compilation „DISCriminate (81-97)“ empfehlen – ein guter Querschnitt – allerdings möchte ich DIJ niemandem aufdrängen. Muß jeder selber wissen, ob er sich mit der Materie einlassen möchte…

    Danke ersteinmal für die hochinteressante Zusammenfassung, die macht durchweg neugierig. Compilations sind allerdings tatsächlich eher weniger meins, da mich der ganz eigene Bann, den ein gutes Album beschwört weitaus mehr zu erreichen vermag. Besagte Compilations kommen meist am Schluss, wenn ich auch wirklich alles vollständig im Schrank stehen haben will. Der Beschreibung nach zu urteilen, wäre es für mich wohl das Sinnvollste mich im Output 85′ bis 92′ einzuklinken und erst mal die ungewohnte Luft zu schnuppern. Danach sieht man dann weiter.

    P.S. Das Bild der verlinkten Wikipedia-Seite hat es mir übrigens irgendwie angetan. (Venezianische) Masken, Hüte und Uniformen vielerlei Art haben auch für mich tatsächlich einen gewissen Reiz. Wenn ich nur an die die schicken Gewänder der Hauptprotagnisten in „Pakt der Wölfe“ denke, hrr…;-)

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10635283  | PERMALINK

    ianage
    Ianage

    Registriert seit: 08.09.2018

    Beiträge: 964

    The Guilty Have No Pride ***1/2
    Burial ***1/2
    Nada ****1/2
    The World That Summer ****1/2
    Brown Book *****
    The Wall of Sacrifice *****
    But What Ends When The Symbols Shatter? *****
    Rose Clouds of Holocaust *****
    KAPO ***
    Take Care and Control ***
    Operation Hummingbird **1/2
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    Alarm Agents (mit Boyd Rice) ***
    The Rule of Thirds ****1/2
    Peaceful Snow ***
    The Snow Bunker Tapes ***
    Essence ***1/2

     
    Livealben:
    Something is Coming *****
    Heilige! ***1/2
    Live in Wien 2011 ***1/2

    zuletzt geändert von ianage

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