Creed Taylor

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    gypsy-tail-wind
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    Bei David Matthews war ich die Tage mehrfach, auch beim mittelvirtuosen Herrn Benson. Bei Johnny Hammond gibt es sogar Pee Wee Ellis. Bei Brown ist Matthews ja eher der Verwässerer, der mit ein paar Ausnahmen den Funk ziemlich glättet (und bisschen weisst) – aber das passt ja schon zu CTI, so richtig kompromissloser Funk wäre da irgendwie unpassend gewesen (das von Ellis arrangierte Hammond-Album ist „The Prophet“ und erschien kaum zufällig bei Kudu).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12473219  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy-tail-windBei David Matthews war ich die Tage mehrfach, auch beim mittelvirtuosen Herrn Benson. Bei Johnny Hammond gibt es sogar Pee Wee Ellis. Bei Brown ist Matthews ja eher der Verwässerer, der mit ein paar Ausnahmen den Funk ziemlich glättet (und bisschen weisst) – aber das passt ja schon zu CTI, so richtig kompromissloser Funk wäre da irgendwie unpassend gewesen (das von Ellis arrangierte Hammond-Album ist „The Prophet“ und erschien kaum zufällig bei Kudu).

    Ich kenne einiges von James Brown, der Name David Matthews war mir aber noch nie aufgefallen. Recherche ergab, dass er ab 1972 hier und dort mitgeschrieben, arrangiert und produziert hat, aber nicht besonders ausgiebig. In meinen Ohren höre ich da eigentlich keinen sooo dominanten Einfluss. Aber ich kenne auch nur wenig, bei dem er mitgewirkt hat. Er hat wohl tatsächlich auch viel für Film und Fernsehen gearbeitet.

    Ob George Benson auf der Gitarre ein Virtuose ist, kann ich als Nicht-Musiker nur bedingt beurteilen. Auf jeden Fall hat er sehr flinke Finger, die er imho nicht immer musikalisch vorteilhaft über die Saiten tanzen lässt. „… to spray notes all over the place at random“ nennt allmusic das. Aber egal. Auf Good King Bad spielt er in meinen Ohren viel mehr dem groove und dem flow der Musik dienlich, was mir gut gefällt. Ich finde GKB auch eine wirlich gute Platte, vorausgesetzt, man lässt sich auf diesen eleganten Smooth Jazz ein.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12473227  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Matthews taucht bei Brown in den letzten Jahren der Fred Wesley-Band (bis 1976 glaub ich) auf, da finden parallel zu den Sessions mit der Band, die sich ja etwas zu emanzipieren suchte (drum ging Pee Wee Ellis, drum gingen später die Collins Brüder usw.), auch Sessions mit Studio-Musikern statt. Das hier scheint die erste Zusammenarbeit zu sein, von 1969 und als Single geplant, aber dann doch nur auf einer LP erschienen:

    Das fällt also sogar noch in die Zeit der Ellis-Band (und wurde von „Popcorn“ überholt – Brown war ja so produktiv, dass selbst die dann statt „Any Day Now“ geplante Single „The Little Groove Maker Me“ wieder überholt wurde und auch nicht erschien …

    Es gibt echt gute Matthews-Tracks in Browns Diskographie, aber interessant finde ich wie gesagt die quasi gegenläufige Bewegung: CTI vom gepflegt smoothen A&M Pop-Jazz zum manchmal ziemlich treibenden Funk (gerade bei Benson, gestern hörte ich u.a. auch „Body Talk“, das geht richtig ab), während Brown quasi vom Ursuppenfunk (der ja wiederum ohne Jazz auch nicht entstanden wäre) zu einem smootheren, durchaus Pop-Anleihen machenden Rhythm & Blues findet … und bei Matthews waren sich Creed Taylor und James Brown offensichtlich einig.

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    #12473359  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    gypsy-tail-wind(…)
    Das fällt also sogar noch in die Zeit der Ellis-Band (und wurde von „Popcorn“ überholt – Brown war ja so produktiv, dass selbst die dann statt „Any Day Now“ geplante Single „The Little Groove Maker Me“ wieder überholt wurde und auch nicht erschien …
    Es gibt echt gute Matthews-Tracks in Browns Diskographie, aber interessant finde ich wie gesagt die quasi gegenläufige Bewegung: CTI vom gepflegt smoothen A&M Pop-Jazz zum manchmal ziemlich treibenden Funk (gerade bei Benson, gestern hörte ich u.a. auch „Body Talk“, das geht richtig ab), während Brown quasi vom Ursuppenfunk (der ja wiederum ohne Jazz auch nicht entstanden wäre) zu einem smootheren, durchaus Pop-Anleihen machenden Rhythm & Blues findet … und bei Matthews waren sich Creed Taylor und James Brown offensichtlich einig.

    Any Day Now ist ein Burt Bacharach-Song, den ich in der Cover Version von Elvis von 1969 kenne, aber die Erstaufnahme ist noch älter. Nicht besonders originell von JB, das Stück wenig später – vermute ich mal – erneut aufzugießen. Aber darum geht es hier nicht.

    Wenn James Brown, Creed Taylor, David Matthews und wohl auch George Benson etwas gemeinsam zu schätzen wussten, dann sicher zum einen einen guten groove und zum anderen ein gutes Geschäft. Idealerweise beides zusammen. Ich denke, eine elegantere und smoothere Spielart von R&B, wie sie sich z.B. im Phillysound und auch bei Motown und Stax zeigte, war damals einfach der Klang der Zeit, an dem man sich orientierte und aus verschiedenen Richtungen näherte.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12473597  | PERMALINK

    vorgarten

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    1972

     

    randy weston, blue moses | stanley turrentine & milt jackson, cherry | freddie hubbard, sky dive | jackie & roy, time and love | airto, free | deodato, prelude | hubert laws, morning star | joe farrell, moon germs | milt jackson, sunflower (alle 1972)

    das nächste bunch, CTI im dritten jahr, je ein album der label stars hubbard, turrentine, laws und farrell (nur benson fehlt), dazu erste leader-alben von airto und deodato, ein versuch mit jackie & roy, einer mit randy weston, und mit milt jackson im abschiedsprozess vom modern jazz quartet ein neuer großer name. hubbard ist quasi überall, bei ihm selbst gab es probleme, POLAR AC wurde aufgenommen, aber erstmal zurückgehalten, SKY DIVE ist kein klassiker geworden. deodato überholt sebesky mit verjazzter klassik, popkulturell (kubrick, strauss) vorbereitet, airto darf den return-to-forever-vibe einbringen – und keith jarrett.  überall ist die handschrift des labels zu spüren, am deutlichsten wird das wohl beim weston-album: die impulse werden erkannt, im eigenen system durchgearbeitet, der künstler steht am ende vor einem entfremdeten produkt, darf aber trotzdem stolz sein und sich über die verkaufszahlen freuen. auch SUNFLOWER ist ja fast ein klassiker, obwohl mir das viel zu voll ist in den mittleren frequenzen. pete turner hat seine weltweit gesammelten fotomotive soweit zu farbexperimenten gefiltert, dass sie einen wiedererkennbaren look haben – mit eigenartigen ausnahmen, wo dann doch die leader aufs cover müssen. es gibt minimale toleranz für neue sounds (hancocks elektronikexperimente), auch brasilien ist wieder da, was dem klassischen jazzfan aber fehlen wird, sind soli, die irgendwo in die tiefe gehen. die eigentlichen stars sind sebesky und deodato, der rest ein netzwerk, das in immer neuen konstellationen zusammenfindet, so dass am ende fast egal ist, wer der jeweilige leader ist.

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