Blumfeld – Verbotene Früchte

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  • #3941671  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Sonic JuiceHerr Birdsey, Sie sind ja dieses Jahr ja nur am motzen!

    Gar nicht. Ich habe Morrissey und den guten Herrn Josh Ritter schon in den höchsten Tönen gelobt (Howe Gelb hat seine Meriten in diesem Jahr auch erworben, aber das werde ich noch an geeigneter Stelle kundtun). Was kann denn ich dafür, wenn die anderen unter Niveau bleiben. (Und Blumfeld bleiben sogar mit dem neuen Album hinter allen ihren anderen Werken zurück.)

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #3941673  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sonic JuiceHerr Birdsey, Sie sind ja dieses Jahr ja nur am motzen! Calexico, Flaming Lips, Blumfeld… ts ts ts.
    Deep down you know it´s super!

    Wo er Recht hat…

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    #3941675  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Der Spaß fängt erst so richtig an, wenn Rezensenten erkennen, daß der Apfelmann Bowies „Let’s Dance“ belehnt….Pop-Subversion! Hui.

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    A Kiss in the Dreamhouse  
    #3941677  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    Napoleon DynamiteDer Spaß fängt erst so richtig an, wenn Rezensenten erkennen, daß der Apfelmann Bowies „Let’s Dance“ belehnt….Pop-Subversion! Hui.

    dann kann es jetzt los gehen !?

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    Look out kid You're gonna get hit
    #3941679  | PERMALINK

    elvis-cooper

    Registriert seit: 25.11.2004

    Beiträge: 138

    Napoleon DynamiteDer Spaß fängt erst so richtig an, wenn Rezensenten erkennen, daß der Apfelmann Bowies „Let’s Dance“ belehnt….Pop-Subversion! Hui.

    What a shit…

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    thankyou-thankyouverymuch-youreawonderfulaudience-thankyou
    #3941681  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,110

    Ich war vor einiger Zeit mal im Besitz zweier Blumfeld Alben, habe sie dann bei ebay verkauft. Mir gibt diese Band nichts. Ich würde mir auf gar keinen Fall jemals wieder ein Album dieser Band zulegen, auch nicht wenn es nur 1,- Euro kosten würd‘.

    --

    #3941683  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    schön zu wissen.

    --

    Look out kid You're gonna get hit
    #3941685  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,110

    Ich dachte mir, dass es dich interessieren könnte.

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    #3941687  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    das erklärt einiges…

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    #3941689  | PERMALINK

    bonkers

    Registriert seit: 24.12.2002

    Beiträge: 563

    Für den Apfelkuchen

    Die Band Blumfeld überrascht Fans und Feinde mit Naturlyrik. Auf ihrer neuen Platte »Verbotene Früchte« besingt sie den Mondfisch und das Gnu, den Rhododenron und das Vergissmeinnicht

    Von Klaus Walter

    Ist er jetzt irre, der Distelmeyer? Wiedergeborener Christ? Oder bloß Vater geworden? Verbotene Früchte heißt biblisch das neue Album seiner Band Blumfeld. 75 Jahre lang war Blumfeld der nur Kafka-Lesern bekannte Titelheld einer Erzählung über einen älteren Junggesellen, seit 1990 verbindet man mit dem Namen die interessanteste Popmusik, die sich der deutschen Sprache bedient. Blumfeld-Alben heißen Ich-Maschine, L’Etat et moi oder Testament der Angst. Und jetzt Verbotene Früchte. Im ersten Lied kreisen Möwen, eine Krähe hackt den Schnee, am Ende lässt Distelmeyer die Raben ziehen. Dazwischen defiliert die komplette Besatzung von Noahs Arche vorüber: Kühe und Schafe, Löwen und Tiger, Qualle, Mondfisch und Gnu dazu. Nicht zu kurz kommt auch die Flora: Rhododendron und Apfelbaum, Goldwolfsmilch und Alpenveilchen, Hyazinthen und Vergissmeinnicht.Rückzug ins Private? Jochen Distelmeyer, Andre Rattay, Lars Precht und Vredeber Albrecht sind Blumfeld (von links)© Dorle Bahlburg BILD

    Was also ist los mit Jochen? Viele Leute nehmen es nämlich sehr persönlich, wenn Jochen Distelmeyer eine neue Platte macht. Von Blumfeld erwarten sie mehr als von anderen Bands. Im Vorfeld kursierten Jochen-Gerüchte: Mit Ratzinger habe er sich beschäftigt, religiös sei er geworden. Im Kaffeesatz der Halbwahrheiten wird gelesen, wie einst, wenn Bob Dylan mal wieder die Konfession gewechselt hatte oder vom Motorrad gefallen war. Blumfeld-Platten markieren Wendepunkte im Leben. Millionen von Leuten, die zwischen Hitler-Wahl und Wunder von Bern geboren wurden, sortieren ihr Leben in den sechziger Jahren mit Beatles-Songs: Yesterday – erster Kuss, Norwegian Wood – erster Joint, Happiness Is a Warm Gun – erster Sex. Ein paar Zehntausend besser gebildete Westdeutsche tun das mit Blumfeld. Ihre Platten sind Wegmarken deutscher Biografien seit dem Mauerfall: Mölln & Hoyerswerda, Volontariate & Praktika, Zizek & Derrida, rotgrüner Sieg & rotgrüner Krieg – lässt sich alles erzählen mit Songs wie Superstarfighter, Lass uns nicht von Sex reden, Diktatur der Angepassten. Und jetzt: Kinder kriegen und dem Schnee zugucken? Onkel Distelmeyers Tierleben?

    Schon werden die ersten Nachrufe geschrieben, fertige Phrasen gedroschen. »Wo bleibt das Politische?« Weil auf den ersten Blick kein Song wie Diktatur der Angepassten zu entdecken ist, wird der »der Rückzug ins Private« kritisiert. Komischerweise besonders laut aus der feingeistigen Abteilung von Blättern, deren Politik- und Wirtschaftsressorts genau das repräsentieren, was Bands wie Blumfeld seit 15 Jahren bekämpfen. Blumfeld sind nämlich – es muss hier mal in aller uneleganten Klarheit gesagt werden – eine linke Band. Seit Jahren wehren sie sich gegen jede Vereinnahmung für die nationale Sache, gegen die wiederholten Versuche, Blumfeld zum Aushängeschild einer spezifisch deutschen Pop-Coolness zu machen.

    Bereits Anfang der Neunziger waren sie dabei, als versprengte Kulturlinke sich zu »Wohlfahrtsausschüssen« zusammentaten. Viele, viele Solokonzerte, Grenzcamps und Wortmeldungen später haben Blumfeld gute Gründe, genervt zu reagieren, wenn ihnen Edelfederchen mangelnde Radikalität vorhalten, weil die Texte nicht explizit genug sind. Explizit wie auf dem vorletzten Album, als ein Gedicht von Rolf-Dieter Brinkmann durch die Distelmeyersche Ich-Aneignungs-Maschine geschleust wurde. Heraus kam Alles macht weiter: »Die Geschichte macht weiter, die herrschende Klasse, der Hass auf die Frauen, die Versklavung der Massen, das Leben nach Vorschrift, die Vernichtung der Vielfalt…«, heißt es da, politisch eindeutig. Aber schon hier, im selben Song, machen auch Flora und Fauna weiter: »Planten un Blomen, Enten und Schwäne, Vögel ziehen übers Meer, und der Wind weht, wohin er will…«

    Natur und Politik koexistieren schon länger in Blumfelds Lyrik. Sie sind da im Namen einer höheren Dialektik unterwegs. Zu hoch für die schlichten Antagonismen ihrer Kritiker, denen zu Natur nur Rückzug ins Private einfällt. Distelmeyer verkabelt den hehren Adorno mit dem per Definition antihehren, profanen Pop, beide Lektüren und Erfahrungen sind unhintergehbar im Leben eines bald Vierzigjährigen, der vom linksprotestantischen Millieu einer ostwestfälischen Provinzjugend ebenso geprägt ist wie von der Speed-fiebrigen Dauerdebatte Hamburger Pop- und Politschulen. Derart imprägniert, glotzt man nicht romantisch auf die Natur und vergisst Auschwitz vor lauter Alpenveilchen und Vergissmeinnicht. Vergissmeinnicht und vergiss Auschwitz nicht, das ist der Balance-Akt der Verbotenen Früchte, oder, tiefer gehängt: Blumfeld haben genug politische Claims abgesteckt, um sich verbotenen Früchten zu widmen. Romantik, Naturbetrachtung, Fabulieren, komische Instrumente ausprobieren, ein Spinett, eine Sitar, Ornament muss kein Verbrechen sein. Sogar davon, »ohne Vorbildung an Liedtraditionen von Schubert und Schumann anzudocken«, ist bei Jochen neuerdings die Rede. Den Reichtum der Erfahrungen als Reichtum begreifen, ohne alle drei Minuten politische Wasserstandsmeldungen durchgeben zu müssen. Beim Fußball hieß das mal: über den Kampf zum Spiel finden.

    Wie die Worte fließen bei den verbotenen Früchten! »Jonagored, Novajo / Elstar, Karmijn, Rubi / Winterprinz, Ontario / Gravensteiner, Fuji / Berlepsch, Melrose, Ida Red…«Das könnten schicke Bandnamen sein (Ida Red ist ein Bandname!), in Distelmeyers Mund geraten sie zum poetischen Rap. Allein, es geht um Apfelsorten: »…kannst du mal versuchen / Und Geheimrat Oldenburg / Für den Apfelkuchen«, empfiehlt Blumfelds Apfelmann. Wer sich daran nicht freuen kann, dem wurde als Kind kein Apfelkuchen gebacken. Und nur wer als Kind keine Kunstwörter und Fantasiesprachen erfand, wird sich dem Strobohobo verweigern. In sechs Minuten singt Distelmeyer 244-mal den Urvokal O. Nicht mitgezählt das inkorrekt gesungene o in von Gogh. Gedruckt geht das nämlich so: »Von seinem Poster grinst van Gogh / Bis über beide Ohren.« Hatte er da noch beide Ohren? Nörgler werden Strobohobo als Kunsthandwerk abtun. Klar demonstriert Distelmeyer seine Wortgewalt, aber vor lauter O kommt die Story nicht unter die Räder. Große, auch alberne Songs, wie überhaupt eines maßlos unterschätzt wird bei Blumfelds heiligem Ernst: ihr Humor. Aber auch der Humor eines Leonard Cohen und eines Bob Dylan ist ja bis heute nicht angekommen in diesem Land, ob ihrer poetisch-erhabenen Tiefe.

    Wie Joni Mitchell haben Cohen und Dylan den Songschreiber Distelmeyer begleitet auf dem langen Weg von der Hamburger Post-Hardcore-Härte zum lichten Klang von heute, den sich viele mit dem Kampfbegriff Schlager vom Leib halten. Dabei bieten Blumfeld offene Peinlichkeitsflanken, schon immer und mit den Jahren immer mehr. Je nach Tagesform kann einem der ganze Naturkram schon gehörig auf die Nerven gehen. Was aber nichts daran ändert, dass es sich hier um tolle Liedkunst handelt. Das muss auch zugeben, wer keinen Jambus vom Blankvers unterscheiden kann und einen trochäischen Sechsheber nicht erkennt, wenn er ihm über den Weg läuft. Also alle.

    Im Übrigen ist Verbotene Früchte natürlich die Platte eines frisch gebackenen Vaters. Neben dem Raunen um die neue Religiosität sickerte im Vorfeld auch die Nachricht von einem neuen kleinen Distelmeyer in die Blumfeld-Gemeinde. Mit diesem Wissen hört man eine ganz andere Platte. Am Ende möchte man den kleinen Kerl beneiden um die entzückenden Märchen und Fabeln, die ihm sein Papa da vorsingt. Selbstverständlich weist Jochen Distelmeyer diese Deutung zurück. Die monokausale Verknüpfung von Leben und Werk verkommt zwangsläufig zur Promo-Homestory mit Babyfotos, auch wenn es keine Fotos gibt. Nein, darüber möchte er nicht reden, und überhaupt waren die Songs ja schon vorher fertig.

    Was nichts daran ändert, dass Kleines Lied das schönste Schlaflied ist, das man sich wünschen kann. Fast so schön wie das Abendlied aus dem Testament der Angst: »Kleines Lied / Es kommt zu mir / Kommt und will mich tragen / Flüstert leise:/ Nimm es nicht so schwer.« Aber das, lieber Leser, muss man hören, denn er ist ein Sänger, der Jochen.

    DIE ZEIT 20.04.2006 Nr.17

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    ... hat 'ne schlechte Stimme, musikalisch kommt nix rüber und lachen konnte ich auch nicht. (geCLAUt) [/i]
    #3941691  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    in Strobohobo geht also um das O und ist jochen nun wirklich vater geworden, oder ist das nur ein scherz unter journalisten ?

    habe mich auch schon gefragt warum viele gleich beledigt sein werden, nur weil blumfeld diesmal keine agitprop songs abliefern.

    --

    Look out kid You're gonna get hit
    #3941693  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    Beleidigt? Wer wird hier beleidigt?

    Ich bin enttäuscht, nicht beleidigt.

    Was sind denn Agitprop-Songs und wann hat Distelmeyer zuletzt einen veröffentlicht?

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    Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
    #3941695  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    agitprop steht für agitation und propaganda. wahrscheinlich haben blumfeld noch nie einen solchen song veröffentlicht. ich finde man kann aber einiges auf testament der angst als agitation und propaganda verwenden. z.B:
    Im Norden, Süden, Osten, Westen
    die Diktatur der Angepaßten
    das Geld vibriert und auf den Genchips
    diktiert ein freier Markt das Leben

    wenn man mit starren erwartungshaltungen an eine band ran geht, muss man früher oder später enttäuscht werden. grade weil sich blumfeld ja nicht als eine dienstleistungsband verstehen, weiss man nie was als nächstes kommen wird.
    (mit dem beleidigt sein habe ich auch gar nicht so sehr dich gemeint. denke einige politisch interessierten und engagierte blumfeld hörer werden sich aber von ihrer band verraten fühlen ….)

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    Look out kid You're gonna get hit
    #3941697  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    Ich gehe durchaus nicht mit einer starren Erwartungshaltung an Blumfeld heran. Wäre das so, hätte ich mich schon mit „Old Nobody“ von ihnen verabschieden müssen. Habe ich aber nicht. Dieses Mal bin ich aber nicht mehr bereit ihnen zu folgen. Wenige tolle Songs reichen für mich nicht aus, um diesen klebrigen Block aus fröhlicher Erbauungslyrik zu schlucken.

    Hast Du die Platte überhaupt schon gehört?

    (Ich weiß schon, was Agitprop heißt, finde nur, der Begriff passt nicht auf Blumfeld.)

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    Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
    #3941699  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 19,111

    muffkimuffki Wenige tolle Songs reichen für mich nicht aus, um diesen klebrigen Block aus fröhlicher Erbauungslyrik zu schlucken.

    Ich halte das Verständnis von Blumfelds Texten als fröhlicher Erbauungslyrik für ungefähr so abwegig wie das Vorkommen von Pinguinen in der Karibik.

    Als erste Interpretation würde ich anbieten wollen

    • den Versuch, als Gegenentwurf zu einer globalisierten, industrialisierten, entfremdeten Welt, die die ängstlich-sensible Künstlerseele schrecken muss, einen Hort von Sicherheit und Geborgenheit im Schoß von Mutter Natur zu sehen und aufzusuchen
    • i.V. m. dem Rückzug ins Private (á la Gartenphilosophen)
    • i.V.m. mit Ironisierung.

    P.S. Die CD kaufe ich mir allein schon wegen des Covers.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
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