Blumfeld – Verbotene Früchte

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  • #3941821  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    Interview von jetzt.de:

    Herr Distelmeyer, zunächst herzlichen Glückwunsch zum ersten Jahreszeiten-Album der Popgeschichte.
    Äh, das hat mir noch gar keiner gesagt. Da bin ich jetzt ein bisschen erstaunt. Aber: Ja, kann sein.

    „Schnee“ ist eine Ode an den Winter, in „April“ besingen Sie die Blütenpracht des Frühlings, „Heiß die Segel“ ist ein eindeutiger, verzeihen Sie den Ausdruck, Sommersong und „Ich fliege mit Raben“ völlig herbstlich geprägt. Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass das alles Zufall war.

    Nein, natürlich nicht. Es gab schon die Überlegung, dem Album mehrere unterschwellige Strukturen zu geben. Nur eine Struktur wäre mir jetzt zu konzeptuell gedacht. Wobei es bei der Reihenfolge der Stücke nicht ausgeschlossen wurde, dass es diese Lesart geben könnte. Ich finde das übrigens sehr schön: „Jahreszeiten-Album“.

    Hinzu kommen die Elemente Erde, Wasser, Luft. Wo ist das Feuer geblieben?

    Feuer kommt auch vor …

    … aber dann eher zwischen den Zeilen.

    Auch als Song. Er heißt „An eine Landschaft“, hat seinen Weg aber nicht aufs Album gefunden. Außerdem wollten wir das Stück ein bisschen exklusiver behandeln. Das wird den Zuhörerinnen und Zuhörern jetzt auf eine andere Art zugänglich gemacht. (Zur Dame von der Plattenfirma:) Kann ich das eigentlich schon sagen? Ja? Okay. Für „An eine Landschaft“ haben wir exklusiv iTunes zur Verfügung gestellt. Allerdings wird bei „Der sich dachte“ ja auch ein Feuer entfacht.

    In dem Stück geht’s um einen „Weltverbesserer zwischen Dichtung und Wahrheit“. Ist das so biografisch wie es sich anhört?

    Weiß ich nicht. Das Stück ist eher ein Bänkelgesang, ein Chanson, das sich der Geschichte dieser Figur annimmt. Und ich denke, dass es ein grundsätzlich menschlicher Zug ist, die Welt verbessern, verändern, gestalten zu wollen. Vielleicht kennen das ja mehrere Leute.

    Ein grundsätzlich menschlicher Zug ist auch das Staunen, dem mehrere Stücke dieses Albums gewidmet sind. In „Schnee“ heißt es: „Ich will nicht aus dem Staunen raus“. Und „Schmetterlings Gang“ ist Musik gewordene Verblüffung…

    Schmetterlinge sind ja auch unglaublich verblüffend. Ich hab‘ mal im Fernsehen eine Dokumentation gesehen, die zeigte, wie sich Tausende und Abertausende von Schmetterlingen wie abgesprochen in einer Lichtung versammeln. Die finden sich da an so einem Fleckchen zusammen. Für nur einen Nachmittag. Und verschwinden dann wieder in alle Himmelsrichtungen. Irgendwann mal habe ich auch davon gelesen, dass es Schmetterlingsarten gibt, die sehr weite Strecken zurücklegen, von Afrika bis nach Frankreich oder noch weiter über den Ärmelkanal. Abgefahren. Das finde ich wirklich erstaunlich.

    Gab das den Ausschlag, sich derart intensiv mit der Schönheit der Natur auseinanderzusetzen?
    Die Schönheit der Natur war für mich gar kein vorrangiges Motiv. Es geht immer um die Schönheit der Musik und darum, dass die Songs Sinn machen, mit dem, was sie so besingen. Und so genannte Naturmotive tauchen ja auch schon auf den Platten davor auf. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich wie diesmal, aber es hat immer schon Stücke gegeben, ob die sich jetzt mit dem Wetter oder Spaziergängen beschäftigt haben. Es ist halt immer die Frage, wo Natur aufhört und wo sie anfängt. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man alles besingen kann. Das ist auch mein Anspruch. Weil mich alles interessiert. John Lee Hooker hat mal gesagt: „Jeder Tag ist ein Song.“ Du zündest Dir gerade eine Zigarette an und machst ’n Interview. Es ist ein Song. Das Interview ist vorbei, Du hast die Zigarette ausgeraucht, trinkst noch einen Schluck ausm Glas, gehst zur Tür raus – es ist ein Song.

    Sehr poetisch, Herr Distelmeyer.

    Ich seh‘ mich nicht als Poet. Ich bin ein Songschreiber, der in einer Band spielt.

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    #3941823  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Napoleon Dynamite Blumfelds Hausmannskost ist nichts weiter als hanseatischer Akustikgitarrenpop, dessen Texte aber etwas anders wahrgenommen werden als jene von Virginia Jetzt. Warum auch immer.

    Zu solch einer Aussage kannst Du bei Sinnen eigentlich nur kommen, wenn Du sie ausschließlich auf Blumfelds noch nicht erschienene neue Platte beziehst.

    --

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    #3941825  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Napoleon DynamiteNur so: Es spricht überhaupt nichts dagegen ein Werk zu machen, in dem es bruchlos um die Darstellung der Schönheit von zB. Natur oder Idylle geht. Nur sollte man eben auch dazu in der Lage sein. In Jean Renoirs „Une Partie De Campagne“ geht es um nichts anderes. Oder in den Bildern seines Vaters. Blumfelds Hausmannskost ist nichts weiter als hanseatischer Akustikgitarrenpop, dessen Texte aber etwas anders wahrgenommen werden als jene von Virginia Jetzt. Warum auch immer.

    Schöne Anmerkung. Eine Naturdarstellung/-beschreibung ist wirklich nichts schlechtes. Allerdings hat sie auch immer einen Grund, einen Zweck, bei Distelmeyer wahrscheinlich die Gegenüberstellung zum Alltagsleben.
    Distelmeyers Texte sind mir zu aufdringlich, er singt einen förmlich „an“, von daher wundert es mich nicht, dass soviel Augenmerk auf die Lyrics gelegt wird (bleiben in meinen Augen die Versuche eines späten Gymnasiasten). Die Musik kam mir immer zu dünnbrüstig, zu anämisch vor.
    Ich beziehe mich damit auf L’etat et moi, das Wenige, was ich von der letzten Platte kenne und Hörproben von der Neuen.

    --

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    #3941827  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Na gut, wir wissen jetzt immerhin schon mal, dass Jean Renoir keinen hanseatischen Akkustikgitarrenpop verantwortet.
    Napos Flucht in andere Medien zeigt aber auch, dass es Blumfeld mal wieder gelungen ist, (Achtung: Naturanspielung) ein neues Feld zu beackern, für das man im Pop kaum Referenzen – außer hanebüchenen – findet.
    Mag ja sein, dass das Experiment gescheitert ist (was ich bis auf weiteres natürlich arg bezweifele), aber immerhin ist es eines, oder?

    Ansonsten bitte ich noch um ein paar Tage Geduld. Ich muss das Album ja erstmal hören, bevor ich die ganze, revisionfeste (voraussichtlich: überaus freundliche) Wahrheit über das Album verkünde.;-)

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    #3941829  | PERMALINK

    travis
    a campaign of hate

    Registriert seit: 10.02.2004

    Beiträge: 4,453

    Sonic JuiceNapos Flucht in andere Medien zeigt aber auch, dass es Blumfeld mal wieder gelungen ist, (Achtung: Naturanspielung) ein neues Feld zu beackern, für das man im Pop kaum Referenzen – außer hanebüchenen – findet.

    das ist allerdings quatsch! Blumfeld sind mit sicherheit nicht die ersten, oder Distelmeyer ist nicht der erste, der texte über schönheiten oder nichtschönheiten in der natur schreibt. ich finde es auch falsch, sich jetzt auf diesen einen punkt in seinen songs zu versteifen, nur weil in den texten ein vogel vorbei fliegt oder ein baum stirbt, oder was auch immer. bisher kenne ich nur Tics, habe keine texte gelesen und nur einige wenige höreindrücke gehört. deshalb bin ich auch etwas überfordert, mit eurer diskussion über das auseinandernehmen der songs von Verbotene Früchte.
    und diese hausmannskost, die Blumfeld abliefert, liegt ja auch zum teil, im sinne des betrachters oder konsumenten und ich verbinde, bei einigen songs, damit sehr viel. diese hausmannskost ist dann geschmackssache und keine hausmannskost. und dieses argument, das Distelmeyers texte, die sprache eines „späten gymnasiasten“ ist, kann ich auch nicht mehr lesen, hören und ertragen. nur weil ich Blumfeld mag und vielleicht sogar verstehe, habe ich jetzt keine lust mein abi nachzumachen, nur um meine beigeisterung staatlich anerkannt zu haben.
    mein gott, der Jochen ist vater geworden, da schreibt man schon mal sowas…wären Blumfeld nicht die lieblinge der kritiker, würde man über Distelmeyers texte nicht einen gedanken verschwenden. entweder es würde keinen interessieren oder man wäre begeistert. bei mir funktionieren Distelmeyers texte auch erst mit der musik und deshalb mag ich Blumfeld. so, gehe jetzt schlafen und morgen kaufe ich Verbotene Früchte und schaue mir dann meine neue wohnung an, und wenns klappt, dann stehe ich dann im spätsommer auf meinem balkon, mit kaltem pino grigio, und dreh die mucke richtig auf…

    --

    Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cage
    #3941831  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Travisdas ist allerdings quatsch! Blumfeld sind mit sicherheit nicht die ersten, oder Distelmeyer ist nicht der erste, der texte über schönheiten oder nichtschönheiten in der natur schreibt.

    Dann nenn doch mal ein paar Beispiele, welche (deutschen) (Indie)(Rock) Bands bisher „Jahreszeiten-Alben“ veröffentlicht oder meinetwegen einfach nur Naturbetrachtungen in den Mittelpunkt eines Albums gestellt haben. Würde mich interessieren. Ich revidiere ja gerne meinen Quatsch.

    --

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    #3941833  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Sonic JuiceDann nenn doch mal ein paar Beispiele, welche (deutschen) (Indie)(Rock) Bands bisher „Jahreszeiten-Alben“ veröffentlicht oder meinetwegen einfach nur Naturbetrachtungen in den Mittelpunkt eines Albums gestellt haben.

    Na, Jochens großes Vorbild:

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #3941835  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    das sich hier (scheinbar?) alle so gut mit dem rolf auskennen, vielleicht muss ich ihn mir ja doch mal anhören. *g*

    in der intro gibt es übrigends einen schönen interpretationsversuch zum apfelmann. die texte schreien nach reflexion und erörterung.

    --

    Look out kid You're gonna get hit
    #3941837  | PERMALINK

    beifall

    Registriert seit: 08.03.2006

    Beiträge: 152

    Wer die Kritiker begeistert und die Meinungen der Hörer so spaltet und in Wircklichkeit nur über Spaziergangs-Beobachtungen singt, das schreit doch förmilch nach Kunst. Es muß doch nicht immer die nicht-deutbare Metapher sein.
    Ich bin leider noch nicht in den Genuss gekommen und habe deswegen noch keine Meinung, aber das wollte ich dann schon geschrieben haben.

    --

    Aus der Erinnerung-
    #3941839  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3941841  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Napoleon DynamiteNa, Jochens großes Vorbild:

    Rolfs Vogelzeit? Ich nehme an, das ist ein Sideprojekt von Rolf „Rock’n’Rolf“ Kasparek, dem Frontmann der (übrigens hanseatischen) Piraten-Metaller Running Wild?

    Kann man auch zur Hamburger Schule zählen, wenn auch des Abiturientenpops gänzlich unverdächtig.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #3941843  | PERMALINK

    bonkers

    Registriert seit: 24.12.2002

    Beiträge: 563

    BeiFallWer die Kritiker begeistert und die Meinungen der Hörer so spaltet und in Wircklichkeit nur über Spaziergangs-Beobachtungen singt, das schreit doch förmilch nach Kunst. Es muß doch nicht immer die nicht-deutbare Metapher sein.
    Ich bin leider noch nicht in den Genuss gekommen und habe deswegen noch keine Meinung, aber das wollte ich dann schon geschrieben haben.

    Genau so sehe ich es auch. Ist Ablehnung (gerade in der Kunst) nicht oftmals auch ein Ergebnis von Unverständnis (ohne über den Begriff der Kunst und die Abgrenzung zum Handwerk ermüdend diskutieren zu wollen)? Ich bin freudig gespannt auf Mittwoch.

    --

    ... hat 'ne schlechte Stimme, musikalisch kommt nix rüber und lachen konnte ich auch nicht. (geCLAUt) [/i]
    #3941845  | PERMALINK

    erdmoebel

    Registriert seit: 18.07.2005

    Beiträge: 1,300

    Sonic JuiceDann nenn doch mal ein paar Beispiele, welche (deutschen) (Indie)(Rock) Bands bisher „Jahreszeiten-Alben“ veröffentlicht oder meinetwegen einfach nur Naturbetrachtungen in den Mittelpunkt eines Albums gestellt haben. Würde mich interessieren. Ich revidiere ja gerne meinen Quatsch.

    Mir fallen gerade Fink ein

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    #3941847  | PERMALINK

    erdmoebel

    Registriert seit: 18.07.2005

    Beiträge: 1,300

    oder

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    #3941849  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    MikkoObst Tiere Transportwesen

    danke für den Link
    jetzt freue ich mich wirklich!

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
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