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AutorBeiträge
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pinchAllem Anschein nach sein Vermächtnis.
https://www.facebook.com/xawery.zulawski/posts/10153778352646075?fref=nf
Scheint sich leider zu bewahrheiten.
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WerbungDer gestrige Höhepunkt war auch wie am Montag eine sehr intime Annäherung:
Rudolf Thome sitzt an der Restaurierung eines sehr alten, sehr schönen Filmes. Marquard Bohm und Iris Berben in einem Hotelzimmer. Bohm sagt: „Was ich dir mal zeigen muss, das ist der Starnberger See bei Nacht“. Schnitt: Die beiden stehen am Wasser, die Sonne leuchtet. „Das ist er, der Starnberger See bei Nacht.“ Humor und Melancholie, das ging bei Thome stets so leicht zusammen wie bei keinem anderen deutschen Filmemacher (und wenn man mich fragt: Es gab auch nie einen besseren). 29 wunderbare Filme entstanden so, größtenteils mit geringen bis nicht vorhandenen finanziellen Mitteln. Ein Dreißigster sollte nicht mehr folgen: 2014 wurde ein von Rudolf bei der Filmförderung eingereichtes Drehbuch abgelehnt. Gemeinsam mit seiner Tochter plante er daraufhin eine Crowdfunding-Kampagne, schrieb ein neues Drehbuch und stellte sich zuletzt doch dem Unvermeidlichen: Als er in einem Auto durch Berlin fährt, merkt er, dass ihm die Kraft fehlt, noch einmal einen solchen Neuanfang zu wagen, wie er ihn damals Mitte der 70er mit dem Umzug nach Berlin und den beiden No-Budget-Produktionen „Made in Germany und USA“ und „Tagebuch“ begann.
Während dieser Monate begleitete ihn die Schauspielerin und Regisseurin Serpil Turhan (deren toller „Meine Zuge dreht sich nicht“ vor zwei Jahren bei Achtung-Berlin-Festival zu sehen war) ohne ein Produktionsteam mit der geschulterten Kamera. Entstanden ist dabei „Rudolf Thome: Überall Blumen“, kein Dokumentar- oder Porträtfilm im eigentlichen Sinne, sondern ein hochpoetischer Film aus eigenem Recht, der von der intimen Dynamik zweier Künstler steht, die eine Generation auseinander liegen und sich doch auf einer Wellenlänge befinden. Die beiden rupfen gemeinsam die verwelkten Rhododendronblüten im Garten, beobachten Sonnenuntergänge und Serpil Turhan geht immer wieder auf Schatzsuche durch Rudolf Thomes Bauernhof: In einem Raum stapeln sich verstaubte und angerostete Filmrollen aus mehreren Jahrzehnten unter Verlängerungskabeln und Pappschildern. Thomes gesammeltes Werk. Als dieser große, mittlerweile auch alte und doch immer noch sehr jugendlich gewitzte Mann nach dem Screening samt Family auf die Bühne gebeten wurde, da kullerten mir Tränen die Backen runter. Ich glaube, es ging nicht nur mir so.
Sicherlich einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre (wenn dieses Lob nur nicht so wenig wert wäre).
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A Kiss in the Dreamhouse@napo
Klingt für mich nach dem schönsten Film der diesjährigen Berlinale – wird er auch regular in den Kinos anlaufen (warum kann ich mir die Antwort bloß schon denken…)?Napoleon Dynamite
(und wenn man mich fragt: Es gab auch nie einen besseren).Kurt Hoffmann?
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We are all failures, at least the best of us are.Nick Longhetti
Kurt Hoffmann?Platz drei nach Rudolf und Klaus.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamitePlatz drei nach Rudolf und Klaus.
Lemke, nehme ich an. Mit dieser Top 3 kann ich mich anfreunden, wobei dein dritter Platz mein erster wäre.
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We are all failures, at least the best of us are.Nick LonghettiLemke, nehme ich an.
Klar.
Witek DlugoszDer Zustand des deutschen Kinos? Nicht so toll, sagt Chief Brody im Interview.
Right on! Brody mag eine relativ eingeschränkte Einsicht ins deutsche Kino haben, aber die Schlüsse, die er daraus zieht, treffen genau den Kern der Sache. Nur diese überproportional aufgeblasene Mythologisierung von Fassbinder als Antriebsmotor des wahren, des guten deutschen Films ist schon lange kalter Kaffee, finde ich – aus Brodys Perspektive dann aber doch wieder nachvollziehbar, weil Fassbinder die amerikanische Kritik ja tatsächlich erst Anfang der 80er erreichte und seitdem nichts mehr im vergleichbaren Rahmen.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Es gibt aber wieder Hoffnung: der neue Til Schweiger Film erwies sich an den Kinokassen als Flop!
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pinchEs gibt aber wieder Hoffnung: der neue Til Schweiger Film erwies sich an den Kinokassen als Flop!
Hoffnung, dass groß budgetiertes Genre-Kino deutscher Provenienz weiterhin keine Chance hat? Ich kenne den Film noch nicht, halte nichts von Schweiger als Hauptdarsteller und erwarte insofern auch nicht viel, aber Schadenfreude will bei mir nun auch nicht aufkommen. Und im Zweifel ist es mir lieber, wenn das Fördergeld zur Abwechslung mal in „Off Duty“ fließt statt in die nächste Schweiger- oder Schweighöfer-RomCom von der Stange.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ich halte von Schweiger auch nichts, sehe allerdings auch keinen Unterschied darin, ob hierzulande nun in Big Budget RomComs oder Actionware investiert wird. Der Effekt ist derselbe: die Filmförderung hat keine Chance, Nischenproduktionen unter die Arme zu greifen, solange das Hauptaugenmerk auf Blockbuster ausgerichtet werden muss, um überhaupt Geld einzuspielen.
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pinchDer Effekt ist derselbe: die Filmförderung hat keine Chance, Nischenproduktionen unter die Arme zu greifen, solange das Hauptaugenmerk auf Blockbuster ausgerichtet werden muss, um überhaupt Geld einzuspielen.
Nein, eigentlich ist wirklich genug Geld da und bei all den verschiedenen Fördertöpfen auf Bundes- und Landesebene sowie beim öffentlichen Rundfunk (ARTE, Kleines Fernsehspiel…) bleibt auch genug übrig für künstlerisch ambitionierte Werke, keiner dieser Förderer konzentriert sich ausschließlich auf Kommerz. Bei internationalen Koproduktionen mit deutscher Beteiligung wie „Bridge of Spies“, „Citizen Four“, „Only Lovers Left Alive“ oder „Mustang“ klappt es ja auch. Letztes Jahr kamen über 200 deutsche Filme ins Kino, die meisten davon waren low oder mid budget, darunter unzählige Nischenproduktionen, Spielfilme, Dokumentationen, Filmessays, auch Genre-Versuche, ohne nennenswerte Markterwartungen, aber leider auch allzu oft ohne künstlerische Relevanz. Die Blockbuster sind die einzigen, die überhaupt irgendwann ein wenig zurückzahlen können und wesentlich für den beachtlichen deutschen Marktanteil (im Rekordjahr 2015: 27,5 %) verantwortlich sind. Bei dem Geld, das die Fackjuhkükens regelmäßig in die Kinos, die Produktionsstandorte, Steuer- und Förderkassen spülen, ist ein gelegentlicher Flop insofern wirklich kein Drama.
Die Frage ist doch eher, ob es hier wirklich so viele tolle Drehbücher und Filmkonzepte gibt, die nur an der Finanzierung scheitern, und ob die komplizierte langwierige Fördersystematik möglicherweise dafür sorgt, dass gute Ideen am Ende nur noch halb so gut sind. Wenn man als Ausnahmetalent tatsächlich hier nichts auf die Beine stellt, könnte man sich schließlich auch in allen anderen EU-Staaten, auch den Film-Musterländern Frankreich, England oder Österreich, um Mittel bemühen, diese Töpfe sind alle EU-weit offen, solange man bestimmte inhaltliche oder standortbezogenen Kriterien erfüllt. Lars von Trier, Olivier Assayas und Michael Haneke kommen ja schließlich auch zum Dreh nach Deutschland, wenn das jeweilige Projekt das anbietet.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Die Fonds sind natürlich offen, schon klar (und das Geld kommt von den Blockbustern, nicht von den Autorenfilmen).
Mir gehts aber um die Etablierung von Ästhetik bzw. dem entsprechenden Finanzierungswillen von Inlandproduktionen und deren Standhaftigkeit, um Wagnisse jenseits seichten Terrains. Wenn da immer nur so ein Rummskino gefüttert werden soll, weil man nur davon zehrt, dann fehlt es am Ende ja immer an Risikobereitschaft, da nützen dann auch lukrative Deals mit Medienboards etc. nichts mehr. Am besten wäre hierzulande wohl so ein neues Oberhausener Manifest oder so ein Verbund wie „coop99“ in Österreich, der staatlich saniert und gefördert wird, aber da träum‘ ich mal weiter. Außerdem ist das hier alles ein wenig off topic.Ach, und Til Schweiger, diesem hochnäsigen, vor Selbstverliebtheit und Selbstüberschätzung nur so triefenden Irgendwas, dem gönne ich natürlich jeden einzelnen Flop von Herzen.
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pinchAch, und Til Schweiger, diesem hochnäsigen, vor Selbstverliebtheit und Selbstüberschätzung nur so triefenden Irgendwas, dem gönne ich natürlich jeden einzelnen Flop von Herzen.
Right on!
Wobei Schweiger sicherlich schnell einen Schuldigen finden wird.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Napoleon Dynamite“Já, Olga Hepnarová“ fand ich ja toll und überhaupt nicht spröde, sondern in genau der richtigen Balance zwischen historischer Aufarbeitung und sinnlichem Kino. Ein Glücksfall, wenn’s mal so klappt.
Da kann ich nur zustimmen. Im Prinzip ja alles andere als uplifting, aber trotzdem immer wunderschön und ja, sinnlich. Auch einer der wenigen Fälle aus den letzten Jahren, in dem die Wahl für s/w für mich vollkommen schlüssig und nicht aufgesetzt wird. Toller Film, fantastische Michalina Olszańska.
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Flow like a harpoon daily and nightly -
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