Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Berlinale 2011 – 10. bis 20. Februar
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AutorBeiträge
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Witek Dłweilstein, Napo, wie fandet ihr die Swanberg-Filme?
„Art History“ sehr gut, „Silver Bullets“ meine Sensoren für Filmästhetik zersplitternd genial, no less. Wenn ich morgen etwas Zeit habe und wieder ausgeruht bin, schreibe ich noch ein paar Zeilen über den zweiten Film (wie auch vielleicht zu Zeze Takahisas 4 1/2 stündigem „Heaven’s Story“).
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WerbungYep, Berlin, keep them coming!
Witek DłGriff (Ryan Kwanten) arbeitet tagsüber in der Versandabteilung eines nicht näher bezeichneten Unternehmens. Er ist ein verschüchterter stiller Mann Ende 20, der den ständigen Demütigungen seines Kollegen hilflos ausgesetzt ist. Er versucht seine Arbeit so unauffällig wie möglich zu verrichten. Doch abends wird aus dem schüchternen Büromensch ein Superheld, der die Stadt von ihrem Übel befreien will. […]
Klingt nach Identifikationspotential. Danke für die Besprechung und ja, da wäre ich bei Kwanten auch überrascht. Oder vielleicht auch nicht, die Dumpfbacke bei True Blood bekommt er ja gut hin, da muss Können dabei sein.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Napoleon Dynamite“Art History“ sehr gut, „Silver Bullets“ meine Sensoren für Filmästhetik zersplitternd genial, no less.
Woo-hoo! Also lockere Höchstwertung für „Silver Bullets“? Und „Art History“?
Wenn ich morgen etwas Zeit habe und wieder ausgeruht bin, schreibe ich noch ein paar Zeilen über den zweiten Film
Du meinst Swanberg? Ja bitte, das würde mich sehr interessieren!
(wie auch vielleicht zu Zeze Takahisas 4 1/2 stündigem „Heaven’s Story“).
Um diese viereinhalb Stunden habe ich aus Angst einen Bogen gemacht bei meiner Planung. Bin gespannt.
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latho Oder vielleicht auch nicht, die Dumpfbacke bei True Blood bekommt er ja gut hin, da muss Können dabei sein.
Auch wieder wahr. Dennoch überraschend.
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TinyLittleFractureIst auch recht sehenswert in RED HILL, falls Du einen Abstieg in Fangefilde erwägst.
Was hat der Film denn abgesehen von Kwanten zu bieten? Mir sagt der Titel nichts.
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lathoDanke für die Swanberg-Kritiken, sehr schön geschrieben.
Jepp, von mir auch ein dankeschön! Ich kenne gar nichts von ihm, muss das aber unbedingt ändern.
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detours elsewhereWitek Dłweilstein, Napo, wie fandet ihr die Swanberg-Filme?
Ich habe leider keine Karte mehr bekommen. Online konnte man bereits nach einer Stunde nichts mehr bekommen. Einige Tage später am Schalter konnte Napo leider auch keine Karte mehr für mich sichern.
@Napo
„Silver Bullets“ also auf Platz 1? Vor „Nights And Weekends“? Damn, ich hoffe der Film schafft es außerhalb der Berlinale noch in irgendein Kino. Ansonsten muß ich wohl auf die DVD warten.
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weilsteinIch habe leider keine Karte mehr bekommen. Online konnte man bereits nach einer Stunde nichts mehr bekommen.
Meistens geht es noch viel schneller – wenige Minuten nach zehn sind die meisten Online-Tickets weg.
Versuch doch morgen abend im Cinemaxx dein Glück – einzelne Restkarten sind oft zu haben, ob an der Abendkasse oder unter den Zuschauern.
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Witek DłWas hat der Film denn abgesehen von Kwanten zu bieten? Mir sagt der Titel nichts.
Fand den vor allem atmosphärisch stark. Die erste halbe Stunde ist allerdings der beste Teil des Films, danach (eigentlich ab dem Moment, in der die Nemesis die Szenerie betritt) beginnt das Ganze ein wenig zu schwächeln. Kwanten wird auch etwas viel von A nach B gescheucht (sein Part ist später tatsächlich eher undankbar), macht aber ’nen guten Job.
Kannst ja mal den Trailer begutachten.
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"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden RecordDanke für die schönen, informativen Texte, Witek! Die Internetsuche im FAZ-Archiv spuckt tatsächlich null Einträge zu „Swanberg“ aus, weder in aktuellen Berlinale-Berichten noch in früheren Artikeln. Diese skandalöse Lücke wird erfreulicherweise an dieser Stelle gefüllt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceDie Internetsuche im FAZ-Archiv spuckt tatsächlich null Einträge zu „Swanberg“ aus, weder in aktuellen Berlinale-Berichten noch in früheren Artikeln.
Das ist in der Tat ein Skandal! Auch die beiden neuen wurden von der FAZ ignoriert?
Ich habe eine Karte für Tarrs „A torinói ló“ am Mittwoch um 17 Uhr abzugeben. Bei Interesse hier posten oder PN!
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Illegale Geschäfte mit Hormonen für die Viehzucht in Flandern sind der Aufhänger für „Rundskop“, den als Berlinale-Geheimtipp gehandelten, in Belgien bereits mit Erfolg gestarteten Debütfilm von Michaël R. Roskam. Doch nicht nur die Tiere müssen hier Hormone schlucken, sondern auch die Hauptfigur, der in die schmutzigen Geschäfte verwickelte Bauer Jacky Vanmarsenille. Doch nimmt Muskelprotz Jacky sie nicht nur, um sich aufzuputschen, sondern auch, weil ihm als Kind vom irren Bruder seiner Angebeteten (beide sind natürlich Wallonen) die Hoden zertrümmert wurden, und er ansonsten zu wenig Testosteron in der Laufbahn hatte.
Diederik, Jackys Freund von damals, zu dem der Kontakt nach dem Vorfall mit Jackys Hoden und dessen Verschleierung abgebrochen war, ist in die Geschäfte der Hormonmafia involviert und arbeitet gleichzeitig als Polizeispitzel. Zufällig treffen Jacky und Diederik aufeinander, die Vergangenheit bricht in Jacky auf und alles steuert auf eine Katastrophe zu.
Mehr als zwei Stunden braucht Roskam, um seine hanebüchene Geschichte ungelenk zu ihrem erbärmlich einfältigen Ende zu bringen. Auf dem Weg dorthin gibt es immerhin einige humorige Dialoge und einige angenehm düstere Einstellungen, ansonsten aber nur viele Klischees, überzogen agierende Darsteller und viel Leerlauf.
Roskam hatte offenbar eine große Fangemeinde mitgebracht: Schon vor der Premierenaufführung wurde gejubelt, was das Zeug hält. Und trotz des Films war die Begeisterung im Anschluss noch größer. Ich bin dann lieber gegangen.
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Der stille, unauffällige und ziemlich farblose Biologielehrer Simon Wade (Kevin Zegers) trifft in seiner Freizeit junge Frauen mit Selbstmordabsichten, die er in einschlägigen Foren kennen gelernt hat. Er überredet sie dazu, ihren (vermeintlich gemeinsamen) Selbstmord auf seine Weise zu bewerkstelligen: durch das Abzapfen ihres Blutes. Simon füllt das Blut in Gläser, trinkt davon und bewahrt den Rest im Kühlschrank auf. Die toten Körper lagert er in Gefriertruhen in einem verschlossenen Trakt seiner Wohnung.
Simon teilt die Wohnung mit seiner kranken Mutter (Amanda Plummer), die er während seiner Abwesenheit in einem Zimmer gefangen hält, indem er ihr Schnüre mit sitzballgroßen weißen Ballons um den Bauch bindet, die an der Decke schwebend ihren Aktionsradius extrem einschränken.
Zwei Frauen bringen Simons Leben durcheinander: die Schwester eines Polizisten, die sich gleich als Simons Zukünftige gebärdet und auch in Simons Abwesenheit in der Wohnung auftaucht und auf die weggetretene Mutter einredet, und eine junge Selbstmordwillige, der er näher kommt als den Frauen, die er bisher getötet hat.
Autor, Regisseuer, Soundtrackkomponist und Kameramann Iwai Shunji hat zweifellos einen Sinn für ästhetische Bilder: Sehr geschmackvoll ist die Farbgestaltung in den Blutzapf-Szenen. Und auf effektvolle Weise ungewohnt ist die in manchen Szenen gekippte Kamera. Doch das macht nicht den großen Makel des Films wett: Was eigentlich mit der Geschichte bezweckt werden soll, bleibt diffus.
Der Film endet (nach einem unnötigen, wenn auch sehr ansprechend in Zeitlupe inszenierten Showdown) mit einer Szene in Simons Wohnung. Traum? Rückblende? Man will es nicht wissen.
Ob Simon nun wirklich ein Vampir ist oder ein hochgradig gestörter Mensch, lässt der Film offen. Man sieht Simon nur selten Blut trinken – und zweimal erbricht er es kurz darauf wieder. Ob es aber für den Film überhaupt von Bedeutung ist, ob Simon ein echter Vampir ist? „Vampire“ gibt darauf keine Antwort. Denn was Iwai Shunji mit der Blut- und Vampirmetaphorik nun eigentlich anstellen will, scheint ihm nämlich selbst nicht ganz klar zu sein.
Es heißt, Iwai Shunji habe in Japan einige herausragende Filme gedreht. Nach seinem amerikanischen Debüt „Vampire“ halt sich meine Lust darauf aber in Grenzen.
* * 1/2
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Hm, klingt eigentlich nach einem potentiell ziemlich tollen Film.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Schön wär’s!
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Schlagwörter: Berlinale
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