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Illegale Geschäfte mit Hormonen für die Viehzucht in Flandern sind der Aufhänger für „Rundskop“, den als Berlinale-Geheimtipp gehandelten, in Belgien bereits mit Erfolg gestarteten Debütfilm von Michaël R. Roskam. Doch nicht nur die Tiere müssen hier Hormone schlucken, sondern auch die Hauptfigur, der in die schmutzigen Geschäfte verwickelte Bauer Jacky Vanmarsenille. Doch nimmt Muskelprotz Jacky sie nicht nur, um sich aufzuputschen, sondern auch, weil ihm als Kind vom irren Bruder seiner Angebeteten (beide sind natürlich Wallonen) die Hoden zertrümmert wurden, und er ansonsten zu wenig Testosteron in der Laufbahn hatte.
Diederik, Jackys Freund von damals, zu dem der Kontakt nach dem Vorfall mit Jackys Hoden und dessen Verschleierung abgebrochen war, ist in die Geschäfte der Hormonmafia involviert und arbeitet gleichzeitig als Polizeispitzel. Zufällig treffen Jacky und Diederik aufeinander, die Vergangenheit bricht in Jacky auf und alles steuert auf eine Katastrophe zu.
Mehr als zwei Stunden braucht Roskam, um seine hanebüchene Geschichte ungelenk zu ihrem erbärmlich einfältigen Ende zu bringen. Auf dem Weg dorthin gibt es immerhin einige humorige Dialoge und einige angenehm düstere Einstellungen, ansonsten aber nur viele Klischees, überzogen agierende Darsteller und viel Leerlauf.
Roskam hatte offenbar eine große Fangemeinde mitgebracht: Schon vor der Premierenaufführung wurde gejubelt, was das Zeug hält. Und trotz des Films war die Begeisterung im Anschluss noch größer. Ich bin dann lieber gegangen.
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