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AutorBeiträge
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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,341
Sind dort die „Macher“ mit dabei und beteiligst du dich dort an den anschließenden Fragerunden, Declan?
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WerbungFord PrefectSind dort die „Macher“ mit dabei und beteiligst du dich dort an den anschließenden Fragerunden, Declan?
Die Macher sind oft dabei (im Forum fast immer, im Panorama recht häufig, im Wettbewerb nur zur Premiere), an den bisherigen Fragerunden habe ich mich nicht beteiligt. Gestern wollte ich erstmals eine Frage stellen, kam aber nicht mehr dran. Heute hätte ich der Regisseurin nach all der Lobhudelei für ihren Film am liebsten gesagt, dass sie einen wahrhaft beschissenen Film gedreht hat und dass es der schlechteste war, den ich bisher auf der Berlinale gesehen habe. Aber dazu später.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManusOkay, einen Punkt für den Analysten.
Nicht bös gemeint; wenn man sich bei großen Preisverleihungen umschaut, greift das Doppelgeschlechts-Phänomen um sich. Hast Du einen Vorschlag für einen guten Namen dafür?
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsWofür? Für das „Doppelgeschlechts-Phänomen“ oder suchst du ein besseres Wort für die „weibliche Darstellerin“?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManusWofür? Für das „Doppelgeschlechts-Phänomen“ oder suchst du ein besseres Wort für die „weibliche Darstellerin“?
Das zweite wäre leicht: Darstellerin. Für das erste.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Wie würdest du denn das Berlinale-Publikum charakterisieren?
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!SokratesDas zweite wäre leicht: Darstellerin. Für das erste.
Wie wäre es schlicht mit Denglisch?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Ford PrefectWie würdest du denn das Berlinale-Publikum charakterisieren?
„Das“ Berlinale-Publikum gibt es nicht. Ich habe ja sehr unterschiedliche Filme in verschiedenen Sektionen gesehen und konnte keine Einheitlichkeit ausmachen.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Declan MacManusWie wäre es schlicht mit Denglisch?
Das ist der Ursprung, insoweit Zustimmung, aber ich wäre gern noch präziser, weil es gleichzeitig tautologisch ist.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,341
Declan MacManusDie Macher sind oft dabei (im Forum fast immer, im Panorama recht häufig, im Wettbewerb nur zur Premiere), an den bisherigen Fragerunden habe ich mich nicht beteiligt. Gestern wollte ich erstmals eine Frage stellen, kam aber nicht mehr dran. Heute hätte ich der Regisseurin nach all der Lobhudelei für ihren Film am liebsten gesagt, dass sie einen wahrhaft beschissenen Film gedreht hat und dass es der schlechteste war, den ich bisher auf der Berlinale gesehen habe. Aber dazu später.
Trau dich ruhig. Das kann eine solche öffentliche Runde nur beleben. Hier im Forum klappt es ja schon sehr gut :lol:
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Berlinale muss toll sein. Obwohl doch der eigentliche Anreiz die Anwesenheit der Regisseure, Schauspieler, Produzenten usw. ist, dorthin zu gehen. Ansonsten kann ich nicht sehen, wieso man sich die Filme nicht auch in anderen Kinos oder später auf DVD anschauen kann?
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!Eine Mutter hat ihren Job als Architektin verloren. Sie streift durch Berlin auf der Suche nach Baustellen und Arbeit, findet und verliert einen Job in einem Callcenter, bekommt auch von ihren ehemaligen Studienkollegen keineArbeit, trinkt immer mehr, wird ihrem Sohn zunehmend peinlich und sieht am Ende einer ungewissen, aber nicht gerade hoffnungsvoll stimmenden Zukunft entgegen. Zwischendurch kommentiert ein Fremdenführer immer wieder die Lage des Feminismus und seiner Vereinbarkeit mit dem Arbeitsleben.
Dieser Film ist eine Qual. Er versucht, eine Folge von überdrehten und größtenteils unendlich blöden Szenen irgendwie zu einem Kommentar zur Lage der Frau und Mutter in der modernen Arbeitswelt aufzublasen und scheitert dabei so grandios, dass Lage, Frau, Mutter und Arbeitswelt mein volles Mitleid verdienen.
Dass die Hauptdarstellerin in den meisten Szenen furchtbar hölzern agiert, ist allerdings nicht allein ihre Schuld, sondern zu einem großen Teil die der Drehbuchautorin Turanskyj, die ihre Figuren immer wieder in einer himmelschreiend schlechten Sprache aufgeblasenen Quark reden lässt.
Wenn zum Beispiel die Sprache der Geschäftswelt im Allgemeinen und (schlimmer noch) der Callcenter im Besonderen verwendet werden soll, geht das gründlich in die Hose: Sie ist zu überzogen, um als Abbild durchgehen zu können, und nicht überzogen genug, um als Karrikatur gelten zu können. Mal davon abgesehen: Mit stolzgeschwellter Brust die böse glatte Sprache von Callcenter-Mitarbeitern und Personal Coaches entlarven zu wollen, ist in etwa so originell und neu wie ein schlecht erzählter Ostfriesenwitz.
Die Regisseurin wollte Berlin fernab der „verbrauchten“ Szenerien zeigen. Zur Sicherheit, auf dass man aber trotzdem verstehen möge, dass man sich in Berlin befindet, stellt sie dann aber doch wahlweise Funk- oder Fernsehturm gut sichtbar zentral in den Hintergrund.
Die arme Hauptfigur wird natürlich durch ihre mehr oder minder erfolgreichen Yuppie- und Künstlerfreunde kontrastiert. Die wohnen in schicken Häusern, reden herablassend und tanzen pathetisch auf dem Teufelsberg herum. Die Hauptfigur trinkt sich derweil um den Verstand und verspielt damit auch bei ihrem Sohn noch ihr letztes bisschen Respekt. Das ist weder schön anzusehen noch gut gemacht, sondern einfach nur entsetzlich peinlich.
In einer Szene fragt sie den Sohn, ob er sie mit nach Oberhausen zu einem Vorstellungsgespräch begleiten wolle. Er lehnt ab. „Ich will nicht nach Oberhausen“, ruft er empört. Wenn das eine Anspielung auf das Oberhausener Manifest von 1962 sein soll, das den Grundstein für den so genannten „Jungen deutschen Film“ legte, dann kann ich Frau Turanskyj beruhigen: Nein, Sie müssen nicht nach Oberhausen – dort werden Sie nicht gebraucht. Anderswo übrigens auch nicht.
*1/2
(Zur Irritation meiner Sitznachbarn habe ich während des Films mehrfach laut „Oh Gott“ gestöhnt, nach dem Film bei den haarsträubenden Kommentaren der Regisseurin hysterisch gelacht. Ich fühlte mich mit meiner starken Ablehnung diese furchtbaren Films sehr allein.)
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]SokratesDas ist der Ursprung, insoweit Zustimmung, aber ich wäre gern noch präziser, weil es gleichzeitig tautologisch ist.
Hmm, da fällt mir jetzt auch nichts ein. Aber ließe sich das nicht vielleicht besser in einem noch zu eröffnenden Sprachpflege-Thread diskutieren als hier? An einem solchen Thread würde ich mich übrigens mit Freude beteiligen.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Ford PrefectBerlinale muss toll sein. Obwohl doch der eigentliche Anreiz die Anwesenheit der Regisseure, Schauspieler, Produzenten usw. ist, dorthin zu gehen. Ansonsten kann ich nicht sehen, wieso man sich die Filme nicht auch in anderen Kinos oder später auf DVD anschauen kann?
Wie gesagt sind ja die Macher in den Nebensektionen oft zugegen. Dass man die Filme, die auf der Berlinale zu sehen sind, später in anderen Kinos oder auch nur auf DVD (was ja natürlich nur die zweite Wahl ist) zu sehen bekommt, ist allerdings leider nicht richtig. Wenn es ein Berlinale-Film (die großen Wettbewerbstitel und einige Galapremieren sowie natürlich die Sieger einmal ausgenommen) überhaupt in den regulären Kinovertrieb schafft, dann lange Zeit später. Bei der Berlinale kommt es mir daher auch darauf an, Filme anzusehen, die mir sonst erst sehr viel später oder nie über den Weg laufen würden.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Ein junger Mann ist an einer Überdosis gestorben. Der Großteil des Films spielt am Tag vor der Beerdigung. Verwandte und Freunde werden dabei beobachtet, wie sie diesen Tag verbringen, und antworten einem Interviewer auf seine Fragen nach ihrem Verhältnis zum Verstorbenen und nach ihrem eigenen Leben. Nach der Beerdigung finden sich alle in einer Karaokebar ein und trinken. In der Nacht bricht die Schwester mit einer Freundin in das verdreckte und fast leere Haus ihres toten Bruders ein.
Porterfield hat einen Film gedreht, der klug zwischen Fiktion und Dokumentation hin- und herwechselt, ohne dabei zu eindeutig zu werden. Er arbeitet mit Laiendarstellern, die zwar teilweise auch gescriptete Szenen zu spielen haben, größtenteils aber angestoßen von der fiktiven anstehenden Beerdigung über sich selbst sprechen, wenn sie ihren Alltag schildern, über ihre Erfahrungen mit Beerdigungen sprechen oder über ihre Zukunft sinnieren.
„Putty Hill“ ist ein leiser, unaufdringlicher, ruhig geschnittener Film. Und gerade weil die Grenzen zwischen Authentizität und Ausgedachtem verwischen, hat „Putty Hill“ Momente von großer Wahrhaftigkeit und Schönheit.
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(Eine Frau im Publikum fühlte sich „fooled“ wegen der Uneindeutigkeit von fiktionalen und dokumentarischen Anteilen. Jemand gab ihr Kontra, Declan applaudierte einsam, Porterfield lächelte, der Saal reagierte nicht.)
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT] -
Schlagwörter: Berlinale
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