Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Track by Track: Alben unter der Lupe › Benjamin Clementine – At least for now
-
AutorBeiträge
-
Johnny SpazzyDie LP ist exzellent („London“!, „Nemesis“!), keine Frage, für mich dennoch nur portionsweise zu goutieren. Nach zwei, drei Tracks verbraucht sich die Exaltiertheit, weil der nächste im Zweifelsfall noch dramatischer ist […]
Zum Einstieg würd ich genau die zwei Tracks empfehlen, plus „Then I heard a bachelor’s cry“ (seine Stimme hier, purer Soul), „Cornerstone“, das traumhaft schöne, ganz ruhige „Gone“ eventuell auch noch „The people and I“.
Glaube, man muss hier erst einmal reinkommen, dann funktioniert auch irgendwann das Album am Stück. Eine ordentliche Portion Drama hat es natürlich schon parat, stimmt.
--
Highlights von Rolling-Stone.deWarum „A Day In The Life“ der größte Triumph von Lennon/McCartney ist
Zum Heulen zumute: Die traurigsten Filme auf Netflix
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
So lief das erste Konzert der Rolling Stones 1962 im Marquee in London
WerbungnikodemusFür mich fällt Quiver A Little etwas ab, gerade nach dem tollen Cornerstone! Irgendwie nicht greifbar. Ist aber auch undankbar zwischen Cornerstone und Gone.
Niko, wie nimmst denn du das Album so wahr? Hörst du hier auch fast ausschließlich Song-Meisterwerke? Oder gibt es auch für dich Stellen die dich sehr anstrengen, sogar nerven vielleicht? Nervt dich z.B. „Quiver A Little“? ;) Warum fällt es etwas ab?
--
Mir ist gerade aufgefallen, dass es überhaupt keinen Alben Thread hierzu gibt. Dann eben hier. Ich fand den ersten Kontakt etwas gewöhnungsbedürftig und hab erst mal Abstand genommen, beim zweiten Versuch hat es dann aber recht schnell „klick“ gemacht und zwar bei „Bachelor’s Cry“. Ich finde das Album außergewöhnlich gelungen trotz einiger kleiner Schwächen. Den Spoken Word Part inklusive Engelsgesang auf „Adios“ überschreitet manchmal die Pathos Grenze.
Aber reden wir lieber was mir gefällt: Jeder Song ist irgendwie eigenständig und obwohl sie scheinbar simpel instrumentiert ist, unterscheiden sich die Song angenehm durch subtile Details, sei es die Glock in „Quiver“, die kleinen Explosionen in „Gone“, das Herzklopfen in „St-Clementine-on-tea-and-croissants“, die kontrastierenden Computer-Drums in „People & I“ oder die Streicher hier und dort. Seine Stimme hat natürlich viel von meiner persönlichen Heldin Nina Simone, ich höre aber auch den frühen Terry Callier und vibratobedingt natürlich auch irgendwo Antony Hegarty. Ich mag auch die Mischung von druckvollen, temporeicheren Songs wie „London“ oder „Nemesis“ als Kontrast zu den kargen Balladen wie „Gone“ oder „Cornerstone“. Gerade letzteres hat es mir ungemein angetan, ich mag besonders seine Artikulation des home, home, home, home aus dem Refrain. Man weiß nicht, ob er home oder hope singt, weil es irgendwie wie homp klingt und so den Text lyrisch noch bisschen belädt. „Quiver A Little“ hab ich gerade nochmal gehört und ich mag es irgendwie, es fällt dennoch raus, da er v.a. seine Stimme nochmals präsentiert, die Melodie reizt mich hier nicht besonders.
Seine ganze Geschichte liest sich natürlich auch wie ausgedacht, dazu diese Erscheinung, diese Finger, seine Art Klavier zu spielen. Er ist sicher eine beeindruckende Persönlichkeit. In der Summe für mich das interessanteste Debüt des Jahres, bis dato auch mein liebstes.
1. Winston Churchill’s boy *****
2. Then I heard a bachelor’s cry *****
3. London *****
4. Adios ***1/2
5. St-Clementine-on-tea-and-croissants ***1/2
6. Nemesis ****1/2
7. The people and I *****
8. Condolence *****
9. Cornerstone *****
10. Quiver a little ***1/2
11. Gone *****--
and now we rise and we are everywhereSchön ausgearbeitet, Niko. Und ja, ein Thread fehlt wirklich zu diesem großartigen Debut.
Ein paar Gedanken mag ich auch beisteuern. Mein erster Versuch war „Condolence“ und mich hat Clementine damit sofort verwundet – anmutig und sehr elegant instrumentiert, dazu dieser getragene, beschwörende Gesang (mich erinnert er zuweilen auch an Antony), der irgendwann zum großen Stoß ansetzt. Ich hatte hier mal einen Text dazu geschrieben. „At least for now“ ist in erster Linie eben ein perfekt aufeinander abgestimmtes Album – der majestätische, erzählende Auftakt, die Stimmungspole mit „Adios“, „London“ und „Nemesis“, den schmerzvollen Schwanengesang in „Cornerstone“, der schalkhafte Spuk in „Quiver a little“ – das ist intensiv, betörend, schön und vor allem sehr eigen und auf eine besondere Weise seltsam, lakonisch und sehr englisch. Identität und Herkunft spielt für Clementine ohnehin eine wichtige Rolle – in den Texten, aber auch schon davor – hinreißend finde ich ja den Begleittext auf der ersten Bookletseite, in der das Cover von ihm „erklärt“ wird.
nikodemusDen Spoken Word Part inklusive Engelsgesang auf „Adios“ überschreitet manchmal die Pathos Grenze.
Speziell an „Adios“ habe ich auch etwas knabbern müssen, aber spätestens nach diesem Auftritt ist da irgendwas ins Schloss gefallen.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonnikodemusDen Spoken Word Part inklusive Engelsgesang auf „Adios“ überschreitet manchmal die Pathos Grenze.
Stimmt. Den Engelsgesang hätte er auch ruhig auf die Lautstärke der zuvor gesprochenen Worte anpassen können
(diese Kopfstimme ist extrem schrecklich). Und ebenfalls nicht so ganz mein Ding ist dieses Einhämmern aufs Klavier, plus das ständige Wiederholen von:
the decision is mine
the decision is mine
so let the lesson be mine
let the lesson be mine
the decision is mine
the decision is mine
cause the vision is mine
the vision is minenikodemus“Quiver A Little“ hab ich gerade nochmal gehört und ich mag es irgendwie, es fällt dennoch raus, da er v.a. seine Stimme nochmals präsentiert, die Melodie reizt mich hier nicht besonders.
Mag hier sein zurückgenommenes Klavierspiel und die Art wie er seine Stimme auf den Punkt genau einsetzt, mich stört etwas die Glocke und das leicht geisteskrank wirkende Lachen zwischendurch.
„St-Clementine-on-tea-and-croissants“ Anwesenheit verstehe ich nicht, keine Ahnung was das soll. Ist zwar nur ein kleines Zwischenspiel von 1:12 aber ich finde es stört den Flow.
Bei „Gone“ passiert mir zu wenig. Kann es darum nicht auf Augehöhe mit Nemesis, Cornerstone, London und Then I heard a bachelor’s cry sehen.Ansonsten ist es ist ein starkes Debütalbum geworden, bis dato auch mein Album des Jahres.
--
Habe das Album heute zum ersten Mal gehört und bin spontan begeistert. Mir gefällt der außerordentlich variable Gesang sehr, außerdem die jazzig-soulige Instrumentierung, aber auch die Tiefe der Songs.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Habe das Album heute zum ersten Mal gehört und bin spontan begeistert. Mir gefällt der außerordentlich variable Gesang sehr, außerdem die jazzig-soulige Instrumentierung, aber auch die Tiefe der Songs.
Wie erfreulich.
In der Zwischenzeit wurde die Platte auch für die Shortlist des Mercury nominiert.
--
„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesIn der Zwischenzeit wurde die Platte auch für die Shortlist des Mercury nominiert.
Nominiert und jetzt auch gewonnen. Klasse!
--
Sehr schön, absolut verdient.
--
and now we rise and we are everywhere -
Schlagwörter: Benjamin Clementine
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.