Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Sonstige Bestenlisten › Beethoven: Welche Symphonie gefällt euch am besten?
-
AutorBeiträge
-
Nur soviel: Die Symphonie – Beethovens 9. Symphonie – ist im Grunde Wagners musikalisches Ideal gewesen. Wagners Musikdramen sind als „verkappte Symphonien“ konzipiert. Die Neunte bedeutete für ihn das Ende der Gattung, die er nun im Wort-Ton-Drama aufgehoben sah. Musterbeispiel: Tristan und Isolde. Hier hat es ihn seinem eigenen Geständnis zufolge gedrängt, „sich musikalisch auszurasen, wie wenn ich eine Symphonie geschrieben hätte“.
zuletzt geändert von lauster--
Highlights von Rolling-Stone.deAmazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im Mai
Neu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im Mai
Ben E. King: 7 große Songs des „Stand By Me“-Sängers
Warum „A Day In The Life“ der größte Triumph von Lennon/McCartney ist
Zum Heulen zumute: Die traurigsten Filme auf Netflix
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
Werbunggypsy-tail-wind Und es geht weiter damit, dass Homer, Aischylos, Sophokles und Archilochos nichts dafür können, wenn Wagner sie nicht begriffen hat bzw. sich von ihnen herauszupft, was er zu verstehen und zu gebrauchen meint.
Ich denke mal, dass Künstler Wichtigeres zu tun haben, als philologisch korrekt aus den Quellen archaischer Texte zu schöpfen. Bei Wagner erreicht das Falschlesen in bezug auf Aischylos & Co. ein abenteuerliches Niveau, mag sein, doch zeugt gerade die fruchtlose Diskussion über Wagners „starke Fehllektüre“ dafür, dass meine Behauptung richtig ist.
zuletzt geändert von lauster--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Die fünfte knapp vor der neunten. Ich bevorzuge die Aufnahmen unter Rene Leibowitz, weil sie der Bedeutungsschwere unter Furtwängler aus dem Wege gehen und unterschiedliche Betrachtungsweisen ermöglichen. Karajans Aufnahmen aus den sechziger Jahren auf der DGG sind klangästhetisch eine Offenbarung, die aus den Fünfzigern zwar Mono, aber von seltener Durchsichtigkeit und Stringenz.
--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lausterDa bin ich ganz bei dir. Darum sollte man in Richard Wagner auch nicht den Bösewicht erkennen, sondern nur den außerordentlichen Künstler und sich dabei nicht beirren lassen von anderen Aspekten seiner Persönlichkeit. Man sollte eventuell auch mal den in Zürich entstandenen Aufsatz „Das Judentum in der Musik“ lesen. Der hat bis jetzt noch niemanden überzeugt.
Dieses Pamphlet, und zu anderer Bezeichnung taugt der Aufsatz nicht, zeigt nach Lektüre vor allen Dingen, dass der größte Erneuerer des Musiktheaters neben Verdi vor allen Dingen ein niederträchtiger, von Neid und Missgunst erfüllter typischer Kleinbürger und Kleingeist sein konnte, wie er uns auch heute noch allerorten begegnet und dessen Auswüchse wir schon einmal zu spüren bekommen haben.
--
Zustimmung.
--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lauster https://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/walk-of-wagner-bayreuth-lehrmeister-100.html https://www.bayreuth.de/walk-of-wagner-2017-die-lehrmeister/
Nu ja, was sollen Behauptungsbelege aus zweifelhafter Tagespresse? „Walk of Wagner“, schon gut.
lauster Nur soviel: Die Symphonie – Beethovens 9. Symphonie – ist im Grunde Wagners musikalisches Ideal gewesen. Wagners Musikdramen sind als „verkappte Symphonien“ konzipiert. Die Neunte bedeutete für ihn das Ende der Gattung, die er nun im Wort-Ton-Drama aufgehoben sah. Musterbeispiel: Tristan und Isolde. Hier hat es ihn seinem eigenen Geständnis zufolge gedrängt, „sich musikalisch auszurasen, wie wenn ich eine Symphonie geschrieben hätte“.
Dass Wagner Beethovens IX. so gesehen und in seiner Lebensjacke instrumentalisiert hat , ist bekannt. „Verkappte Symphonien“ sind seine Opern aber ganz sicher nicht, da greife besser zu seinen spärlichen Symphonieversuchen aus den 1830er-Jahren, wenn du Bedarf hast. „Sich musikalisch auszurasen“ ist auch nicht geradewegs ohne Flachsinn als holdes Ziel anzusehen, oder, mit schroffem Anklang an deine Diktion: Eine Häuserkampf-Ekstase lässt sich auch vermeiden, wenn man’s klug anstellt. Aber so kommt einer wirklich nicht weiter. – Der viel interessantere Gang der Symphonie, und zwar tatsächlich mit Lust und Aufreizung an Beethoven, wurde in Österreich genommen, von Schubert, Bruckner und Mahler. Man muss das nicht gegeneinander ausspielen, sofern es um die Musik geht, Wagner reicht bis weit in die Zweite Wiener Klassik. Aber sicher nicht, weil er ein rasender Symphoniker war.
lauster Ich denke mal, dass Künstler Wichtigeres zu tun haben, als philologisch korrekt aus den Quellen archaischer Texte zu schöpfen. Bei Wagner erreicht das Falschlesen in bezug auf Aischylos & Co. ein abenteuerliches Niveau, mag sein, doch zeugt gerade die fruchtlose Diskussion über Wagners „starke Fehllektüre“ dafür, dass meine Behauptung richtig ist.
Üblicher Irrtum der Nichtkünstler (Ausweis, das ist immer so nett, wie die Sprache es gleich zeigt: „Aischylos & Co.“). Außerdem bin ich bei dieser Äußerung sicher, dass du Interpretation vor Philologie setzt, entsprechend die Verwechslung und Legitimation in der Folge – aber das empfiehlt sich nicht. Ein Blick zur Seite ist immer gut, bevor das Zahn- und Tastengehege freigesetzt wird: Paul Celan hatte als wichtigste Arbeitsmittel Wörterbücher und Lexika auf dem Tisch.
Und damit ist es von meiner Seite hier genug. Dieses elende Lavieren ist kaum begreiflich. Aber wohl Wirklichkeit. Der Wirklichkeit üblerer Teil.
--
edit
zuletzt geändert von lauster--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
lausterMeine aktuelle Reihenfolge: 9-3-6-5-7-8-4-2-1
Danke fürs Starten dieses Threads! Das hat mich inspiriert, mich in den vergangenen Wochen intensiv durch alle zu hören. Von lange zurückliegenden Hörerfahrungen in frühen Jahren hatte ich bis dahin nur die 3., 5. und 9. so richtig gekannt.
Die habe ich alle drei nun als großartig wieder- und dazu 6, 7 und 8 neu entdeckt: berauschend!
1, 2 und 4 sind auch stark, haben mich aber nicht ganz so gefesselt.
Auf eine Reihenfolge verzichte ich. Aber 7 und 5 sind vielleicht doch das Tollste vom Tollen.
Wobei womöglich der zweite Satz der 5. das Allertollste vom Tollsten ist.
--
bullschuetz
Wobei womöglich der zweite Satz der 5. das Allertollste vom Tollsten ist.
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Erstaunlich, wieviel Interesse immer noch an den ollen Symphonien besteht. Dafür scheint sich in Sachen Pop nichts mehr zu tun. Aber noch hoffe ich.
--
Nachtrag zum Thema „Musikdrama“ :
zuletzt geändert von lauster„Verkappte Symphonien“ sind seine [Richard Wagners] Opern aber ganz sicher nicht.
--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Und, was hat das elende Gerede von Elder mit der Symphonienfrage zu tun? Fragt man Elder etwas, fragt man ihn, ob er etwas kennt, kommt die schöne Antwort: „Noch nicht.“ Aber er wisse alles. Auch eine Methode, die der Herrgott blinzelnd zulässt, nicht wahr? So, wie der sich über die Musiker auslässt, mit denen er „arbeitet“, würde ich als Musiker einen Entlassungsantrag stellen. Ein Fatzke.
Auf das Gefettete hätte ich gerne mal eine inhaltliche Antwort. Und bitte nicht wieder einen Link zu einer Provinzposse, mit den Links zu Jean Paul damals hattest Du Dein Kann bereits überbefüllt.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.