Ödipuskomplex im Film – wer kennt Beispiele?

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  • #10720611  | PERMALINK

    judel

    Registriert seit: 21.02.2019

    Beiträge: 4

    Hallo an alle!

    Ich hoffe, dass sich hier die Filmexperten tummeln, die ich gerade dringend brauche! Es geht um Folgendes:

    Ich möchte eine Filmanalyse machen! Es geht darum, eine bestimmte Theorie von Sigmund Freud auf einen oder mehrere Film(-Szenen) anzuwenden. Im Speziellen möchte ich die Theorie der Neurosenentstehung durch das durchleben des Ödipuskomplexes inkl. Kastrationsangst hierfür als „Werkzeug“ nehmen. Dabei geht Freud davon aus, dass jeder Mensch als Kind den Ödipuskomplex inkl. Kastrationsangst (Als Reaktion auf die Fixierung auf das Mütterliche wird die Kastration durch den Gegenspieler: den Vater, gefürchtet) durchlebt und diese Angst dann kompliziert unterdrückt und umgewandelt wird und zu den wildesten Neurosen führt. Es geht hier nicht darum die Theorie als wahr oder falsch zu entlarven, sondern lediglich darum diese Thematik im Film aufzuspüren und auszuwerten, wie es cineastisch umgesetzt wird.

    Als Beispiel für diese Art von Arbeit: Man könnte interpretieren, dass Norman Bates (PSYCHO; 1960) nach Freud eine starke Fixierung auf das Mütterliche zeigt, wenn er ihre Leiche konserviert und in ihrem Namen andere Frauen, die bei ihm Begehren auslösen, in ihrem Namen umbringt.

    Jetzt möchte ich die Theorie der Neurosenbildung als Ansatz verwenden und als Grundlage brauche ich dafür natürlich einen oder mehrere Filme, die dafür die Grundlage bilden. Leider kenne ich mich wirklich nicht sehr gut aus und hoffe jetzt auf eure Hilfe! Welche Filme fallen euch an mit:

    Personen mit einer besonderen Neurose, Angst, Zwangshandlungen

    Eine interessante/seltsame/außergewöhnliche Beziehung zu den Eltern (Auch wenn die nicht in erster Linie behandelt wird, aber zumindest erwähnt, bzw. angerissen wird. Als Beispiel: In EKEL (1965) wird erst ganz zum Schluss ein Foto der Protagonistin gezeigt, in dem sie ihren Vater (oder Familienangehörigen/Freund) angespannt anschaut. Erst hier wird klar, dass die Ursache in der Kindheit liegt.

    Szenen der Geburt (explizit oder implizit) oder Rückblicke, Erinnerungen, Thematisierung irgendeiner Art, die dann in einen Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung fallen

    Beziehungen zu Mutter- oder Vaterfiguren die durch Angst, starke Liebe, Spannung gekennzeichnet sind oder auch Verhaltensweisen die auf eine starke Fixierung oder gestörte Beziehung deuten (Menschen die sich in bestimmten Situationen wie Babys/Kleinkinder verhalten, Fixierung oder starke Faszination auf den Busen, den Phallus)

    Und letztendlich auch ausgeprägten Ängsten, die erstmal gar nichts mit diesen Themen zu tun haben scheinen. Freud ist ja groß dadrin Dinge in Zusammenhang zu bringen, die man erstmal nicht zusammenbringen würde (Einer seiner Patienten hat Angst vor Pferden; Freud sagt es sei eigentlich die Angst vom Pferd gebissen/kastriert zu werden; Als Kind hat der Patient mit dem Vater Pferd gespielt. Die Kastrationsangst wird in seinen Augen hier umgewandelt in Angst vor Pferden).

    Ich bin gespannt auf eure Einfälle. Bitte schreibt alles rein, was euch auch nur im Entferntesten einfällt!!! Manchmal reichen nur 2 oder 3 kleine Szenen oder Andeutungen, die im großen und ganzen gar nicht handlungsentscheidend sein müssen.

    Viele liebe Grüße!

    Judel

    --

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    #10720635  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    @judel

    Konzentriere dich bei deiner Filmanalyse doch zunächst einfach auf den von dir bereits erwähnten Film Psycho.

    In der berühmten Duschvorhang-Szene trägt Norman Bates die Perücke seiner Mutter und hat zusätzlich ein langes Messer, das als Phallus-Symbol fungiert und zusätzlich von Kastrationsangst zeugt. Man könnte das so deuten, dass Norman seine Mutter-Fixierung und die befürchtete Kastration durch die Konkurrenz anderer Männer (bzw. seines Vaters) dadurch abzuwehren sucht, indem er sich mit diesem Messer bewaffnet, und somit den weiblichen Teil seiner Psyche bzw. das Über-Ich in Form seiner Mutter (die Perücke, die für seine Mutter steht) und den männlichen Teil seiner Psyche (das Messer) kombiniert.

    Ich bin sicher, Freud hätte eine große Freude an Norman Bates gehabt.  (Ich natürlich auch)

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10720643  | PERMALINK

    judel

    Registriert seit: 21.02.2019

    Beiträge: 4

    Danke für deine Antwort! Ja der Film eignet sich sehr gut, allerdings habe ich schon ausführlich damit gearbeitet und so ganz genau trifft er das Thema auch nicht. Vielleicht hätte ich noch erwähnen sollen, dass nach Freud diese Entwicklung, die ich oben beschrieben habe, normal und gesund ist und dann eben am Ende ggf eine Angst oder Zwangshandlung übrig bleibt. Norman ist da eher nochmal ein spezieller Fall :D

    zuletzt geändert von judel

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    #10720647  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 7,417

    Bad Boy Bubby: https://www.imdb.com/title/tt0106341/

    Bad Boy Bubby is just that: a bad boy. So bad, in fact, that his mother has kept him locked in their house for his entire thirty years, convincing him that the air outside is poisonous. After a visit from his estranged father, circumstances force Bubby into the waiting world, a place which is just as unusual to him as he is to the world.

    --

    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #10720649  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Schade. Norman ist eigentlich ja ein richtiges Sweetheart, wäre da nicht sein psychisches Problem; aber wie sagte er so schön:
    „we all go a little mad sometimes“

    Auch die Szene mit den ausgestopften Vögeln im Zimmer finde ich sehr interessant oder die Szene, in der er Marion Crane etwas zu essen machen möchte und leicht zu stottern anfängt, wenn er sie über das Essverhalten von Vögeln aufklären will.

    Definitiv mein Lieblings-Psychopath.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10720695  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,574

    Patrick Bateman hat die irrste Versagensangst und wird zerstört als ihm ein Kollege mit einer elfenbeinfarbenen Visitenkarte (Phallus) den Gar ausmacht.

     

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #10720721  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Und Mr Bateman schätzt die Genesis-Alben der 80er Jahre.  :good:

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10720745  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Na dann kann ja mit ihm etwas nicht stimmen ;-)

    --

    #10720749  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 35,359

    Paradebeispiel einer Neurose.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
    #10720755  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Ich könnte meine Neurosen mal alphabetisch sortieren. Oder in ein Ranking bringen.

    Das wird ein Spaß.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10720815  | PERMALINK

    h8g7f6

    Registriert seit: 11.11.2016

    Beiträge: 980

    judel
    … Beziehungen zu Mutter- oder Vaterfiguren die durch Angst, starke Liebe, Spannung gekennzeichnet sind …

    Tony Soprano in „Die Sopranos“.

    --

    #10721171  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Starke Elter-Kind-Beziehungen? Da gibt’s doch Unmengen. Ein paar Beispiele:
    The Furies (1950, Anthony Mann). Stanwycks Vater lässt ihren Lover aufhängen, weil er sie selber haben will. Für die 50er unglaublich radikal.
    The Heart Is Deceitful Above All Things (2004, Asia Argento). Mutter, Sohn/Tochter, Hass, Sex, Irrsinn, Vergebung.
    Et Dieu… créa la femme (1956, Roger Vadim). Gut Jürgens ist nicht Bardots Vater, vögeln will er sie aber trotzdem.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #10721185  | PERMALINK

    feertheereeper

    Registriert seit: 19.01.2019

    Beiträge: 76

     

    Der deutsche Ödipus-Klassiker.

    --

    #10721235  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,574

    Ödipaler Klassiker.

    zuletzt geändert von cleetus

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #10721429  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 10,358

    Mama, ich und wir zwei (1991, mit John Candy)
    Schlafwandler (1992, Roman-Verfilmung von Stephen King, über inzestuöses Mutter-Sohn-Duo, das sich in Werkatzen verwandeln kann, jedoch sehr phantastisch geprägte Geschichte)
    Rektor Seymour Skinner und seine Mutter Agnes Skinner bei den Simpsons
    Requiem for a Dream (2000, mit Jared Leto, über einen drogensüchtigen Sohn und seine alleinerziehende Mutter, die sich um den sozialen Niedergang ihres Sohnes sorgt)

    zuletzt geändert von ford-prefect

    --

    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
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