Afrika

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  • #4628383  | PERMALINK

    dagobert

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    london also? na gut, dann halt nicht ganz „amerikanisch“ ;-)

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    #4628385  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    dagobertlondon also? na gut, dann halt nicht ganz „amerikanisch“ ;-)

    Ist England nicht der ’51st State of America‘? Jetzt aber ist genug mit OT. ;-)

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628387  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Noch ein Nachtrag zu Fela.

    Wie bereits erwähnt, enthält die US Ausgabe des Albums ‚Zombie‘ statt ‚Mr Follow Follow‘ die beiden Stücke ‚Monkey banana‘ und ‚Everythig scatter‘. Ersteres erschien in Nigeria 1976 auf dem Album ‚Before I Jump like Monkey Give Me Banana‘ und letzteres 1975 auf dem gleichnamigen Album. Beide Alben sind in den USA vermutlich nicht erschienen, so dass man sich wohl dazu entschloss, ‚Zombie‘ als Kompilation dieser 3 Alben zu veröffentlichen.

    Das ebenfalls erwähnte Album ‚Black President‘ aus dem Jahr 1981 ist in dieser Form nur im UK erschienen. Die beiden Stücke ‚Sorrow, tears and blood‘ und ‚Colonial mentality‘ erschienen in Nigeria bereits 1977 auf dem Album ‚Sorrow, tears and blood‘ (mehr ist auf der Platte auch nicht drauf), während ‚I.T.T.‘ 1979 auf dem gleichnamigen Album veröffentlicht wurde und dort das einzige Stück war.

    Da Fela Platten in den 70er Jahren meist nur aus 2 Stücken bestanden und zwischen 20 und 30 Minuten lang waren, wurden für den internationalen Markt oft mehrere Alben zusammengefasst. Das Label Barclay hat um das Jahr 2000 herum in der Serie Fela-Originals die Original Alben wiederveröffentlicht, d.h. so wie sie in Nigeria veröffentlicht wurden, darunter auch jede Menge Twofers, d.h. 2 Alben auf einer CD.

    Sehr empfehlenswert ist ‚Open&Close/Afrodisiac‘

    Beide Alben sind aus dem Jahr 1971 bzw. 1973, wobei letzteres ein Sammlung von Singles ist, die 1971 in Nigeria veröffentlicht wurden. Weniger politisch zwar als spätere Werke, so beschreibt das Stück Open&Close‘ in seinem Text lediglich den dazugehörigen Tanz, aber musiklaisch nicht minder aufregend. Treibende, vertrackte Rhythmen, freie Improvisationen auf dem Keyboard und ein krachendes Gebläse sorgen auch hier schon für ungebremstes Fela-Feeling, dazu der Gesang des Meisters, der eher einem Bellen gleichkommt.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628389  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,584

    habe „open & close/afrodisiac“ gestern zum ersten mal gehört und wie bereits davor (die offenbar englische ausgabe von) „black president“ und „confusion/gentleman“ für sehr gut befunden. danke für die interessanten infos, sparch. es ist zwar noch immer recht verwirrend, aber der nebel lichtet sich langsam. einerseits sind die veröffentlichungen des berclay labels sicher sehr interessant, andererseits sind die, extra für unsere weissen ohren zusammengeschusterten, CDs dennoch sehr hörenswert. es ist auch bei ihnen schon jedes mal ein ärgernis, wenn das letzte lied ausklingt und der beat plötzlich aussetzt. wie schlimm muss es da erst bei den originalen sein ;-)

    mit deiner definition der „black president“ bin ich dennoch nicht zufrieden. man hört auf meiner kopie deutlich das rauschen der schallplatte, und das erste stück ist definitiv „everything scatter“. leider wird es mir beinahe unmöglich sein herauszufinden, was der ursprung dieser CD ist. wenn ich es aber trotzdem irgendwie herausfinde, lasse ich dich wissen.

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    #4628391  | PERMALINK

    wolfen

    Registriert seit: 01.10.2004

    Beiträge: 1,716

    Nachtrag von mir zu Ali Farka Touré und seinem letzten Album “In The Heart Of The Moon“
    Gestern Abend hab ich es mit Muße hören können, ein wunderbares Album. Ich mache es mir etwas vorerst etwas einfach und stelle folgenden Text hier rein, der -wie ich finde- eine wirklich gute Beschreibung des Albums beinhaltet:

    “Dieses Album ist einmalig: Duette von Ali Farka Touré und Toumani Diabaté, zwei der großartigsten Musiker Afrikas. Darüber hinaus ist es die erste neue Aufnahme beider Künstler in den letzten fünf Jahren.

    In the Heart of the Moon ist voller Inspiration. Das wunderbare Ergebnis einer hochkarätigen Zusammenarbeit des Gitarristen Ali Farka Touré und des Kora-Spielers Toumani Diabaté. Eigentlich hatten sie lediglich für einen Track ein Duett geplant, aber ihre Kreativität brachte letztendlich ein ganzes Album neuer Stücke hervor. Proben gab es keine, die Performances wurden aus dem Repertoire beider Männer hervorgeholt. In einer elektrischen Atmosphäre, die regelrecht greifbar war, wurde das Album in drei aufeinanderfolgenden Sessions zu je 2 Stunden in einem mobilen Studio im Hotel Mandé an den Ufern des Niger in Bamako (Mali) aufgenommen.

    Ali Farka Touré ist international bekannt als der König des Wüsten-Blues. Seinen unverwechselbaren Gitarrenstil entwickelte er aus den Traditionen der Songhai und Peul seiner Heimat im Norden Malis. Toumani Diabaté wird als der beste Kora-Spieler der Welt gehandelt und ist ein Meister der Jahrhunderte alten Mandinka-Traditionen. Zusammen geben sie ein glanzvolles Paar ab. Die Aufnahmen beinhalten raffinierte Beiträge von Ry Cooder (Kawai-Piano und Ripley-Gitarre), Sekou Kanté und Cachaíto López (Bass) sowie von Joachim Cooder und Olalekan Babalola (Percussion). Diese Aufnahme ist der erste Teil einer Trilogie, die von Nick Gold im Hotel Mandé aufgenommen wurde. Diesem Duett-Album werden weitere Alben folgen mit Aufnahmen von Toumani Diabaté und dem pan-afrikanischen Symmetric Orchestra sowie von Ali Farka Touré und seiner n’goni-Band (n’goni: traditionelle Gitarre aus Mali). Diese historische Aufnahmeserie ist die am sehnsüchtigsten erwartete afrikanische Veröffentlichung seit vielen Jahren und erstem Feedback zufolge verspricht …die erste Frucht der Zusammenarbeit unwahrscheinlich köstlich zu sein… (Observer Music Monthly)“

    Das Album hat nach meinem Dafürhalten keinerlei Hänger oder sackt irgendwo ab. Die traditionelle Kora ergänzt sich wundervoll mit der Gitarre von Touré und die übrigen Mitstreiter gehen sensibel und mit viel Einfühlungsvermögen ans Werk.
    Ich weiß wirklich nicht, welche(n) Titel ich hier hervorheben kann oder soll, sie fließen alle fast überirdisch schön ineinander über und die Melodien schweben mit einer Leichtigkeit und Lässigkeit ins Ohr, daß man am besten gar nichts sagt und sich einfach verzaubern lässt.
    Zu Lebzeiten galt Ali Farka Touré immer als ein etwas schwieriger Mensch, manche bezeichneten ihn gar als arrogant. Öfters hat er andedeutet, daß sowieso niemand außerhalb seines eigenen Kulturkreises seine Musik wirklich verstehen oder würdigen könne.
    Nur wenige westliche (Blues)musiker wurden von ihm tatsächlich anerkannt und er bezeichnete gerne Afrika im allgemeinen und Mali im speziellen als die eigentliche Wiege des Blues.
    Ich gestehe gern und jederzeit zu, daß „westliche Ohren“ nie wirklich in die Geheimnisse dieser Musik vordringen können oder werden.
    Aber so lange diese Musik in ihrer exotischen Melodik und Schönheit verzaubern kann, ist das auch nicht so wirklich wichtig. Mir persönlich genügt es jedenfalls.
    Da ich mir sehr gerne Kulturdokumentationen über Afrika ansehe, laufen beim Anhören der Musik von Touré dann auch etliche schöne Bilder vor dem inneren Auge ab, was den Reiz der Musik bei mir zusätzlich verstärkt.
    Wie es oben im blauen Text schon anklang: ich habe keine Ahnung, wie die Folgealben sich gestalten werden, da leider leider Ali Farka Touré ja nicht mehr mitmischen kann bzw. ob sie überhaupt in der Form, wie ursprünglich angedacht, produziert werden.
    Aber vielleicht gibt der Meister ja von ganz oben ein paar Inspirationen nach unten.
    Ich werde jedenfalls versuchen, diese Geschichte im Net zu verfolgen, soweit es möglich ist.

    „In The Heart Of The Moon“ ist für mich ein Album mit (derzeit) **** 1/2. Ich denke, nach mehrmaligem Hören könnte ich persönlich auch die Höchstwertung geben.

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    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4628393  | PERMALINK

    dagobert

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    von mir gibt es bereits die bestwertung. das ist ganz und gar ein ausnahmealbum und es kann fast nur kitschig enden, es beschreiben zu wollen. als ich es anfangs in den händen hielt ärgerte ich mich noch darüber, dass man sogar auf das booklet aufdrucken musste, es sei das „wohl schönste album“ überhaupt. doch stellte sich bald heraus, dass es nicht untertrieben war.

    ist das zweite album aus dieser reihe, von dem oben die rede ist, das „boulevard de l’independance“ von toumani? und was passiert mit dem letzten und dritten album, jetzt da es touré nicht mehr gibt? weisst du was darüber, wolfen?

    --

    #4628395  | PERMALINK

    wolfen

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    dagobert: Nein, ich weiß im Moment überhaupt nichts über die Fortführung dieses Projektes.
    Im Moment finde ich auch nichts darüber im Net.
    Ich denke, der Tod von Ali Farka Touré kam einfach zu plötzlich, als daß es derzeit schon Überlegungen oder gar Pläne gibt, wie man die Sache ohne ihn fortführen könnte.
    Aber wie gesagt, ich versuche am Ball zu bleiben.

    --

    [kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )
    #4628397  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Klingt allerdings hochinteressant, was über Boulevard de l’independance so geschrieben wird.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628399  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

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    die CD ist momentan mit einer bonus DVD erhältlich und tatsächlich sehr zu empfehlen.

    --

    #4628401  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    dagobertdie CD ist momentan mit einer bonus DVD erhältlich und tatsächlich sehr zu empfehlen.

    Weißt Du, was auf der DVD drauf ist?

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628403  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

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    eine ca. halbstündige doku über toumani und seine kora, das symmatric orchestra und zur entstehung der platte sowie über das land. es geht zwar informativer aber noch ganz nett.

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    #4628405  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Fela Veröffentlichungsdschungel, Teil III

    Wer sich für das Spätwerk interessiert, der ist mit dem Twofer ‚Beasts of no nation / O.D.O.O. (Overtake don overtake overtake) bestens bedient. Beide Alben wurden in Nigeria 1989 veröffentlicht. Seine Band hieß damals nicht mehr Afrika 70 sondern Egypt 80 und die Musik klang insgesamt zwar entspannter als auf den Alben der 70er wichen aber ansonsten nicht allzu sehr vom Fela-Konzept ab, d.h. lange Stücke mit ausgiebigen Improvisationen und bissigen Texten. Im Unterschied zu früheren Alben hat die Gitarre hier jedoch eine größere Bedeutung. ‚Beasts of no nation‘ war das erste Stück, das er 1985 nach der Entlassung aus der Haft geschrieben hatte. Die 1984 „zurückgekehrte“ Militärregierung verurteilet ihn unter dem Vorwand des Devisenschmuggels zu 10 Jahren Haft, aus der er bereits 1985 mit Hilfe von Amnesty International wieder entlassen wurde. Gewohnt provokant zeigt das Cover des Albums u.a. Maggie Thatcher, Ronald Reagan und Pieter Botha als gehörnte, blutverschmierte Vampire und im Text schimpft er „Animals wan dash our human rights“.

    Auch bei diesen beiden Alben wurden die internationalen Versionen verändert. Die Originalalben bestehen jeweils aus dem halbstündigen Titelstück. Bei der US-Version von ‚Beasts…‘ wurde dieses um mehr als 10 Minuten gekürzt, dafür gibt es ein weiteres Stück ‚Just like that‘, welches in Nigeria 1990 als Album veröffentlich wurde. Die US-Version von ‚O.D.O.O.‘ wurde um das Stück ‚CBB (Confusion break bones)‘ erweitert, welches in Nigeria ebenfalls 1990 als Album veröffentlicht wurde.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628407  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Toumani Diabate’s Symmetric Orchestra – Boulevard de l’Independance (2006)

    Der Zauberer an der Kora aus Mali trat bisher mehr in Kollaborationen mit Künstlern wie seinem Landsmann Ali Farka Toure oder dem Blueser Taj Mahal in Erscheinung. In seinem Symmetric Orchestra übernimmt er neben der musikalischen Leitung natürlich die Kora. In Westafrika gilt die Kora als Königsinstrument. Sie ist eine 21-saitige Stegharfe mit einem gitarrenähnlichen Hals, der mit einer Kalabasse verbunden ist und nur als Befestigung dient. Geübte Koraspieler, und dazu muss man Diabate ohne Zweifel zählen, spielen gleichzeitig die Basslinie, Melodie sowie eine Variation und schlagen manchmal sogar noch den Rhythmus auf der Kalabasse. Hier ist das jedoch nicht notwendig, denn das Orchestra verfügt über eine Reihe von Schlagzeugern und Percussionisten. Darüber hinaus gibt es jede Menge Bläser (unter der Leitung von Funklegende Pee Wee Ellis) und Streicher sowie Chor und Leadsänger, z.T. Mitglieder solch legendärer Bands wie Rail Band oder Bembaya Jazz. Das alles zusammen ergibt das wohl definitive Konglomerat westafrikanischer Musik, die darüber hinaus noch in der Lage ist, über den stilistischen Tellerand hinauszublicken, die Tradition mit Moderne verbindet und Funk, Soul und Jazz integriert als wäre es nie anders gewesen. Schon das erste Stück ‚Toumani‘, welches vom Text her eine Hommage an Diabate und dessen Familie ist, kombiniert Highlife Gitarren mit funkigen Bläsersätzen und treibenden Rhythmen. Das Titelstück dagegen steht in bester malischer Balladentradition mit typischen, weiblichem Chorgesang. Der ‚Boulevard de l’Independance‘ ist übrigens die Prachtstraße Bamakos, an der man nie vorbeikommt, egal wohin man reisen möchte. Viele Stücke auf dem Album sind alte malische Volksweisen, so z.B. das knapp 8 Minuten lange, tranceartige ‚Mali Sadio‘, das von Trennung und Verlust handelt und hauptsächlich auf Kora, Trommeln und typischem Griot-Gesang reduziert ist. Es erzählt die Fabel von einem Flusspferd, das von der bevölkerung liebgewonnen aber von Fremden umgebracht wurde. Mali bedeutet übersetzt übrigens tatsächlich Flusspferd. ‚Africa Challenge‘ bietet Mali-Salsa, kombiniert mit afrokaribischen und kubanischen Einflüssen und einem Hauch Senegal, da der Text in der dort verbreiteten Sprache der Wolof gesungen wird.
    Aufgenommen wurde dieses wunderbare Album übrigens im Hotel Mandé zu Bamako. Als Dreingabe gibt es eine DVD mit einer knapp 14 Minuten langen Dokumentation über die Entstehung des Albums. Leider ein bisschen kurz geraten aber am Ende der Doku gibt es einen traumhaft schönen Blick über den Niger und man wünscht sich, man wäre bei den Aufnhamen dabei gewesen.

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628409  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

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    Magou & Dakar Transit – Africa Yewul (2006)

    Neben Nigeria und Mali dürfte der Senegal musikalisch das wohl interessanteste Land Westafrikas sein. Neben bekannten Größen wie Youssou N’Dour oder Ousmane Touré reiht sich nun Magou ein und sein Album ‚Africa Yewul‘ (‚Africa wake up‘) muss sich vor diesen nicht im Geringsten verstecken. Die Möglichkeit, international Alben aufzunehmen hatte er schon eher, aber erst das Frankfurter Network-Label ließ ihn das Album so aufnehmen wie er es wollte. Was Magou jedoch von den genannten Größen unterscheidet ist seine Stimme. Im Senegal werden im Allgemeinen hohe Stimmen bevorzugt und der Starstatus eines Youssou N’Dour beruht u.a. auch auf dessen Falsettgesang. Magou dagegen verfügt über eine tiefe Reibeisenstimme, die einem beim Hören jedoch sofort in den Bann zieht. Verstärkt wird er durch seine Band Dakar Transit, zu der neben Gitarren und Percussion auch der bekannte und aus Gambia stammende Koraspieler Tata Dindin zählt, die ein traditionelles Fundament legt, in dem sowohl Balladen als auch beschwingtere Stücke Platz haben und die auch ein Blick über den Tellerrand Senegals hinaus wirft. So basiert das Titelstück, eine eindringliche Beschreibung vergangener und aktueller Konflikte, auf brasilianischen Voodoorhythmen und Bossnova-Klängen. Im Song ‚Mbegel‘, welches die Macht der Liebe beschreibt, fasziniert das Zusammenspiel von Talking Drum und Kora und das Stück ‚Ling Ling‘, eine provokante Warnung vor den sog. Schürzenjägern, integriert afrokaribische und kubanische Rhythmen. Es sind aber vor allem die Balladen, was hier übrigens keinesfalls eine negative Bedeutung hat, die bewegen. So thematisiert das epische ‚Mama Africa‘ die Ausbeutung eines ganzen Kontinentes durch Kolonialisierung aber auch durch Afrikaner selbst. ‚Goree‘, eine Insel und Hauptumschlagplatz für Sklavenhandel, erzählt die Geschichte eines Jungen, der nicht einmal mehr seinen Eltern traut und Angst hat, dass sie ihn verkaufen. Gegen Ende des Albums wird es noch einmal zumindest musikalisch etwas fröhlicher, so hat ‚Sama‘ den Rhythmus ritueller Tanzmusik aus der Casamance, dem südlichsten Teil Senegals.
    Auf der CD befinden sich neben dem Album noch 3 weitere Stücke, die bereits 2003 im Senegal aufgenommen wurden. Besonders hervorzuheben ist hier das Stück ‚Lions‘, das den Sieg der senegalesischen Fußballmannschaft über Frankreich bei der WM 2002 beschreibt.
    Obwohl die Texte oft traurig, anklagend oder mahnend sind und die Musik meist melancholisch ist, ist der „Blick“ Magous durchaus nach vorne gerichtet und seine Musik versprüht einen gewissen Optimismus. Ein wunderbares Album!

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #4628411  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Schöner Text!

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
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