21.06.2015

Es ist löblich gedacht, aber warum das Ganze, ist doch die Frage? Will ich meine Musik als seltenes Objekt an eine treue Gefolgschaft verkaufen oder will ich meine Musik als solche verkaufen.
Eine Analogie zum Kunstmarkt tut sich auf. Dort aber kann ich mir die Bilder wenigstens ansehen, wenn auch nicht besitzen, und sie alle haben einen Unikatsausweis, auch wenn es nur die Signatur oder eine banale Zählnummer ist. Das zumindest hätten Cooper/Orwell, wenn sie denn Obiges im Sinn gehabt haben sollten, den Käufern bieten können.
Obwohl mir diese Raritäten-Geschichte nach wie vor suspekt bleibt. Ist da nicht die Gefahr groß, sich selbst vom Musikhörer zum reinen Besitzer zu degradieren. Wobei der Besitz selbstredend wichtig ist und den Wert, dem man der Musik beimisst, ausdrücken kann.

Und da das alles nun so ist, ist Wolfgang umso mehr dafür zu danken, dass er die Musik öffentlich gemacht hat. Gibt es sie eigentlich als Download?

Ja, wer weiß, was heute so üblich ist?! Deine Sendung und damit Pauls Musik läuft ja nun auch als abhörbarer Stream durch die Welt und es dürfte genug Leute geben, die sie auch mitschneiden können.

edit

@ otis

Was heute üblich ist, weiß ich nicht. Und was den blöden „Roots“-Stream betrifft: der ist meines Wissens nur eine Woche lang abhörbar. Mitgeschnitten kann die Sendung natürlich werden (konnte sie immer schon), als Sendung wohlgemerkt. Einzelne Tracks zu extrapolieren, geht freilich nicht. Darauf achte ich schon, qua Moderation auf Intros/Outros bzw. durch Blenden. Man möchte es den Schmarotzern ja nicht auch noch leicht machen. In den ersten Jahren meiner Radio-Tätigkeit, Ende der 70er, war mir das Problem als solches nicht einmal bewußt. Immerhin war ich selbst nie Mitschneider, besaß nie ein Tonbandgerät. Erst als mich diverse Hörer baten, doch bitte mit meiner An- und Abmoderation von Musiktiteln dieselben nicht zu „ruinieren“, weil sie sonst nicht sauber archiviert werden könnten, wurde mir klar, daß da Aufnahmen gemacht wurden, die dem Plattenkauf nicht Vorschub leisteten, ihn vielmehr obsolet machen sollten. Was der Intention meiner Sendungen geradezu Hohn sprach. Solche Leute mag es durchaus noch geben, an „Roots“ werden sie indes keine Freude haben.

Adam Cooper hat mir vorhin eine dankenswert ausführliche Erklärung auf meine diesbezüglichen Fragen zukommen lassen. Zum Thema Ursache der Angebotsverknappung schreibt er u.a. „…the limited editions are the wishes of Paul…and Heavy Soul likes to go along with the intentions of the artist“. Und was Nachpressungen angeht: „…we are talking about a repress now as it happens…“. Die nächste Single wird übrigens „Fangz“ sein und zwar „an extended version of the album track“ in einer Auflage von immerhin 1000. Right on.

Für dich ja. Ich sehe es natürlich anders, da ich mich auf dem zweiten Markt teuer bedienen musste, dies jedoch nur getan habe, da eine zweite Auflage nicht zur Diskussion stand und auch nicht damit zu rechnen war.

Ich wollte die Platte auch haben, aber ich hätte auch noch warten können und wollen. Es geht nicht darum, dass andere weniger bezahlen, es geht darum, dass ich gern mehr ausgegeben habe, weil sie anderweitig oder auch in absehbarer Zukunft nicht zu bekommen war. Ich gebe ja auch für andere ältere Platten einiges aus, dann ärgere ich mich nicht, wenn sie mal günstiger zu haben sind. Das hier ist anders.

Ich bin zwar auch einer der Glücklichen. Aber eine zweite Auflage kommt sehr wahrscheinlich. Paul selbst steht einer Nachpressung ebenfalls positiv gegenüber: „If a big label or good indie label had the funds to do it justice then I could go with the flow. A repress would be good, especially to get it around the world more and into shops.“

Wolfgang DoebelingMensch, ärgere Dich nicht! Falls es wirklich zu einer zweiten Auflage kommen sollte, würde die als solche doch kenntlich sein. Deine Erstauflage verlöre also nicht an Wert, und Du könntest sie locker zu dem Preis veräußern, den Du bezahlt hast, mindestens.

Das bleibt abzuwarten. Nach manchem hoffnungsvollen Nachwuchskünstler der Vergangenheit kräht heute kein Hahn mehr.