12rec.net

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  • #30817  | PERMALINK

    klienicum

    Registriert seit: 14.03.2005

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    heute bekommt 12rec.net saures…

    Design_12rec-Logo-Dark.jpg independent CDR & netlabel

    künstler teils unterschiedlichster gattung lassen sich hier finden. doch hervorstechend ist die sinnsuche im elektronischen bereich experimenteller musik. hier sind die grenzen – für den unerfahrenen – weit gezogen. und man darf ins grenzland schauen…
    lassen es yokälast darauf ankommen, den hörer vollständig zu verwirren, greifen fuellsand und m. grund schon mal die ausgestreckte hand des hörers, um sie alsbald fallen zu lassen – zu eigen, zu präzise am morbiden willen. tupolev suchen deutlich im abstrakten ein zuhause und offerieren doch ihre stärken dort, wo sie gefällig klingen.
    manches scheint hier ziellos, irre und hat trotz allem eine wirkung (klar!).
    außer der ordnung: giraffe. das ist eher homerecording a la nick drake: gitarre, mißmut und gesang. und schön, aber eben eine völlig anderer teil der bereits beschriebenen dressur.
    wer 12rec. sagt, muss aber auch sichtbeton sagen. ist die „3bit pankow ep“ noch beatssuche, findet „sichtbeton“ auf albumlänge worte, sätze und reime, findet dort statt, wo die stadt beginnt.
    einige weitere anmerkungen seien erlaubt:

    releasenummer / interpret (album/ep) / bewertung

    009 yokölast (*1/2)
    – sinnierende, sonore beats, helle melodische spielereien
    – verstörend, den hauptlauf beginnender rhythmusschläge zerstörend
    – facettenreich, aber nicht ausreichend für wirkliches hörvergnügen
    – vieles begonnene wird just gebrochen
    – titel vier sondert sich deutlich hin zu melodie und lebendiger akkordfolge ab

    010 sichtbeton: „sichtbeton“ (**1/2)
    – die textur über dem klang
    – sehr, sehr ambitioniert
    – staubtrockener beat, fleißige fiedeln, reime
    – die texte, na ja sind texte
    – hip hop
    010_Sichtbeton_Sichtbeton_Front_Small.jpg

    012 fuellsand: the days are just packed ep (*)
    – experimentelle elektronische musik
    – mehr klang-, denn musische erlebniswelt
    – kreativ allemal, aber nichts, was sofort ins ohr geht
    – fraglich, ob man hier von musik sprechen kann
    – hier „interessant“ zu sagen, wäre wie das mittagessen von ma´m mit „nett“ abzuspeisen
    1418105.jpg

    013 giraffe: dusty window ep (*** – ***1/2)
    – fein gesetzte gitarrenakkorde
    – gedoppelte stimme
    – saubere, sehr klare produktion
    – läuft (ein wenig) gefahr eintönig zu werden
    – das ist einfühlsame musik, die sich als balsam für den späten sonntagnachmittag ausgezeichnet eignet
    013_Giraffe_Dusty-Window_Front_Small.jpg

    016 m. grund: orangealbum (**)
    – verhaltene, zögerliche technoide sounds
    – nichts wirklich neues auf albumlänge
    – minimaler stimmanteil

    017 tupolev (**1/2)
    – mollgeschwängerte ausufernde tastenfolgen
    – ab track drei mischen sich gesänge und schlagwerk darunter
    – der gefälligkeit wird aus dem weg gegangen, das a- melodiöse scheint ziel
    – trunken, im verlauf hörbarer, deshalb 1/2 sternderl mehr

    018 sichtbeton: 3bit pankow ep (**)
    – keine betont lässigen beats
    – augenzwinkerei
    – knistern, fluffiges flöten
    – verdrahtetes keybord
    – texte im kreis
    – ein zu wenig an ideen, die tragen

    12rec.net zeigt sich als ein sehr ambitioniertes label für nischenabenteurer, die auf den märkten keine wirklichen chancen haben. denn sie thronen weit darüber. im grenzland findet jeder ein zu hause.
    dieses hier ist kreativ bereitet: die internetseiten zeigen sich aufgeräumt, aber nicht sinnentleert.
    die kurze und knackige vorstellung der einzelnen interpreten führt unweigerlich zu ihren produkten. die können als mp3 zügig den besitzer wechseln und im leckeren cd cover gekleidet auch noch wohlfein daherkommen.
    wer will, kann schließlich auch noch das eine odere andere teil ordern.
    die verlinkung zu archive.org ist klasse: so ist es möglich einzelne songs zu ziehen und auch die cover in leckerer ausführung.
    meine musik ist das hier nicht unbedingt. giraffe werde ich öfter mal hören, aus den anderen geschichten mach ich mir einen mix…
    vielleicht ist für EUCH auch was dabei.

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      #3973073  | PERMALINK

      klienicum

      Registriert seit: 14.03.2005

      Beiträge: 7,451


      026 giraffe – giraffe lp (***1/2)
      was, wäre man enttäuscht worden? hatte sich doch giraffe bereits mit seiner ersten veröffentlichung positiv im gedächtnis eingenistet. die “dusty window ep“ (12rec. 013) war übersichtlich, nicht nur was die menge der songs betrifft, sondern auch ihre ungeschlachte und einfache ausformung. der reiz entsprang dabei genau dieser stilistischen armut.
      damals also noch in gewisser weise jung und drahtig, spannt sich heute das gewand um die breiteren hüften. voluminöser kommt der sound daher, ein strom, der aufgeschütteter ufer bedarf. doch wäre es falsch, nun von vermessenheit zu sprechen oder, um beim bild zu bleiben, die uferböschung als promenade zu bezeichnen. feinsinnig bleibt es, die bitterniss lässt sich dieser stimme wohl auch nicht nehmen und das gitarrenspiel reicht von elegant bis metallen. eingestellt muss der hörer dennoch bleiben auf ein werk, das sich nicht vertikal entwickelt, sonder in der horizontalen sein heil sucht.
      die einzelnen titel:
      1.) stimmen, anklänge, ein klaviercord sendet eine begrüßungsmelodie, ein sequenzer tönt beflissentlich dazu, spätes schlagwerk, erinnernd an reuiges treppensteigen oder ungeschicktes hämmern, als hätte man eine arbeit bekommen, die man nicht ausführen möchte, den unbill darüber möchte man gern den seinigen offerieren (***)
      2.) eine scharfe gitarre meldet sich, wie bei einer angegrauten metalband, wringt sich aus und wird, von zügigen drums begleitet, in ein lied entführt; glockiges beiwerk passagiert die geglückte melodie, die stimme passt sich ein, wird gedoppelt und gibt dem werk diese unverwechselbare melancholie, die man von der ep gewohnt ist “A Lot Of History In A Very Short Time“ (***1/2)
      3.) helle gitarrenarbeit, schlaffe drums, harmonica, weher, flehender gesang, gleichförmig, eben: „Not Drunk (In Love)“ (***1/2)
      4.) keyboard- kunstücke, ein schaben vor ersten feingliederigen tönen, echospiele, die sich vortrefflich mit dem ankommenden lied ergänzen, einfache rhythmik, frei von gesang (***)
      5.) ein windspiel, aus der ferne dringt der song durch, die gitarre erinnert wieder an die großen momente von „dusty window“, ebenso der gesang, der nicht viel raum für interpretation lässt, schönes zwischenspiel (***)
      6.) bewegung im raum, die vorbereitung: hinsetzen, gitarre greifen; der sequenzer gibt den takt vor, rauschen aus dem all, der gesang, leicht verzerrt moduliert, geriert, arbeitet sich durch das lied, blecherner rhythmus, ende, fein: (***1/2)
      7.) rauer einstieg, kontrolle, neubeginn (hatten ja andere große auch schon immer mal so hübsch gemacht, ist halt immer der erste take, der genommen wird, elvis costello, dylan fallen mir ein), ein kühler rambler, die zweite stimme jault vortrefflich, klingeling vervollständigt (***)
      8.) gestrichene gitarre, so dass sich die ersten merkmale des kommenden erahnen lassen, tropfender vortrag, dagegen übergang zu vulgärer rhythmik, die symbiose gelingt (***)
      9.) in natur gebettet pflückt giraffe hier ein ums andere mal eine traube vom baum, strebt den vögeln zu und bellt mit den hunden (***)
      10.) wasser fließt, das klavier scheppert, drängt ans ohr, gar schauerlich zum einen, dem anderen ist es hold gegenüber, will ihn nicht verschrecken, das wasser fließt nicht mehr, es tropft nach mit schwerem schlag, der sänger greint (***)
      11.) melodischer einstieg, unterlegt mit einem feinen brummen, dieses lied lebt von einem anschwellenden refrain, der bei aller rauheit gelingt (***1/2)

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