09.12.2017: Zapping 2017 | gypsy goes jazz #61

Ganz großartige Sendung, Flurin! Vielen Dank! Dank auch an Rudi und ich sag schon mal Gute Nacht und bis demnächst!

demonSo funkelnd das war; mir ging die hymnische Struktur schon etwas gegen den Strich. Das war wie ein ewiges Intro, auf das dann die Hauptsache NICHT folgte.

Ja, klar … es gibt die Story von einem Konzert des Art Ensemble of Chicago, ein Auftritt an einem College, wo alle ganz aufgeregt hingingen und dann im ersten Set fast nur die „little instruments“ (Glöcklein und Glocken, Gongs und Bylophone, vielleicht eine Trillerpfeife und wenn’s hoch kommt eine Mundharmonika, die aber gewiss nicht melodisch gebraucht wird) zum Einsatz gekommen seien. Dann gingen drei Viertel der Leute heim, und nach der Pause ging es dann richtig zur Sache … gehört alles auch dazu, es muss eben nicht immer was passieren, ist doch im richtigen Leben auch so – und beim Sex sowieso. Etwas erzwingen mag manchmal zielbringend sein, aber in vielen Fällen eben gerade nicht, und so gehört auch das Aushalten und Abwarten dazu. Und dann passiert eben doch etwas … im Falle dieses Sanders-Stückes der grossartige Quasi-Halt und dann das grandiose Bass-Solo. Das ist vielleicht nicht viel, aber es ist auch nicht nichts. Man mag nun einwenden, dass man nichts ans Konzert geht, um das zu hören, was man eh schon kennt … aber es ist dann doch eine Sublimierung dessen, eine künstlerische Umsetzung, Darstellung oder wie auch immer. Das hat ganz klar seine Tücken – es gibt wohl kaum Langweiligeres und Anstrengenderes als schlechte Free Jazz-Konzerte (schlechte Neue Musik-Konzerte?), aber das Risiko muss man halt eingehen, sonst hört man auch die grossartigen Sachen nicht. Und mir gefällt eben die Haltung (für die Sanders nicht mal so wirklich steht, bzw. vielleicht damals so halbwegs stand aber später bestimmt nicht mehr) des Abwartens, es sind ja verschiedene Leute da, man reagiert und agiert, es gibt Ursachen und Wirkungen, Ereignisse können etwas auslösen – oder eben auch nicht. Vorgespurte Bahnen gibt es – wenn der Spielplan und die Einstellung der Beteiligten diese Offenheit denn wirklich zulassen – eben gerade nicht bzw. sie würden, so sie plötzlich durchbrechen, dem Ganzen seinen Zauber komplett nehmen. Aber das wird alles ziemlich philosophisch und bezieht sich auch mehr auf Live-Musik denn auf Platten – doch war das, um Ende der Sechziger und in den frühen Siebzigern, eben genau die Zeit, in der diese Spielhaltung von manchen Jazzmusikern (Vertretern der Avantgarde, des Free Jazz) wirklich hochgehalten und gelebt wurde. Ein paar wenige tun das noch heute (Muhal Richard Abrams tat es bis zum Schluss, er verstab Ende Oktober; Roscoe Mitchell tut es noch immer … ist irgendwie auch ein Chicago-Ding).

Auch ich möchte mich für diesen großen Abschluss deiner Coltrane Reihe bedanken, Flurin. 

Es gab jede Menge spannender und für mich neuartige Eindrücke, die ich demnächst weiter verfolgen werde.

Vielen Dank auch an Rudi an den Reglern.

Allen eine Gute Nacht

Danke Euch für die lieben Worte! Es freut mich – ganz ehrlich! – riesig, dass an einem Samstag und bei so schwieriger Musik so viele Leute dabei waren und dabei blieben!

Danke nochmal an Rudi, Walter, und verspätet auch noch an @pete-perm, das ging in der Aufregung um das gekappte Internet völlig unter!

Wenn etwas Werbung erlaubt ist: am Donnerstag 4. Januar folgt die nächste Folge von „gypsy goes jazz“, vermutlich mit einem kleinen Jahresrückblick, der dann am Samstag 13. Januar eine Verlängerung und Erweiterung findet, die wohl genreübergreifend wird und daher als siebte Folge des „No Problem Saloon“ laufen dürfte.

Danke von mir auch nochmal an Peter für ZAPPING 2017, an Rudi für den Studiobetrieb, und an die Foris für das höchst angenehme Miteinander hier.

Gute Nacht, einen schhönen Advents-Sonntag, und vielleicht hören & lesen wir uns am Dienstag ja wieder

clauGroße Musik, Flurin. Sehr schön fand ich Deine ausführlichen Erläuterungen, mich interessieren solche Hintergründe, Zusammenhänge und Geschichten immer sehr.

Danke für die Rückmeldung … ich glaub das mit den Moderationen habe ich allmählich halbwegs im Griff, als ich damit anfing uferte es manchmal schon ein wenig aus.

clau@all: Wer hat da eigentlich ganz zum Schluss gesprochen? War das joliet jake?

Yep – JJ höchstselbst.

Noch ein kleiner Nachtrag:

Meditation und die erste Live At The Village Vanguard  sind bererits auf dem Weg zum mir, bzw der Versand in Arbeit. Beide bestellte ich schon nach dem Hören der dritten Coltrane Sendung am letzten   Donnerstag  und  nach dem Lesen der Ankündigung zur Vierten.

Jetzt kann ich es kaum erwarten, auch die restlichen  beiden Sätze von  Meditation zu hören. Meine erste Pharaoh Sanders  in der Sammlung  wird  Karma sein.

Noch was: Bei jpc läuft derzeit gerade eine Aktion: Drei Impulse Jazz CDs für 15 €.