04.08.2016: My Life 55 | Unerhört | gypsy goes jazz 36

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Ansicht von 15 Beiträgen - 196 bis 210 (von insgesamt 223)
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  • #9911015  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    WARNE MARSH QUARTET
    4. You Stepped Out of a Dream (Brown–Kahn)

    Warne Marsh (ts), Gary Foster (as), Dave Parlato (b), John Tirabasso (d)
    Herrick Chapel Lounge, Occidental College, Los Angeles, California, 14. September 1969
    von: Ne Plus Ultra (Revelation; CD: Hat Hut)

    Als zweite Kostprobe von Warne Marshs „Ne Plus Ultra“ hören wir den Opener des Albums, „You Stepped Out of a Dream“, einen Standard, den die Tristano-ites immer schon gerne mochten. Es stammt als einziges Stück des Albums von einer frühen Session (wurde an der späteren, von dem der Rest des Albums stammte, aber wie es scheint noch einmal eingespielt). Ein ziemlich mutiger Auftakt für ein Album: die beiden Saxophonisten beginnen mit einer langen, unbegleiteten Passage, in der die Changes des Stückes aber bereits durchschimmern. Dann setzt die Rhythmusgruppe ein und die beiden Saxophonisten entfernen sich – nun, da sie abgesichert sind – sofort weiter vom thematischen Material. Nach etwa zwei Minuten setzt Marsh zu einem Solo an, das seinen feinen Ton aufs schönste präsentiert – und in dessen Verlauf er ein paar Male fast zu honken beginnt, einfache kleine Motive wiederholt und so emotionsgeladen spielt, dass es Meister Tristano wohl ein Greuel gewesen wäre. Dave Parlato übernimmt dann, von John Tirabasso („wirf den Bass“!) sparsam aber effektiv begleitet, bevor dieser zu einem faszinierenden Schlagzeugsolo ansetzt, das ebenfalls von der Reduktion lebt, selbst da, wo es aus schnellen Folgen von Schlägen besteht. Gary Foster schliesst den Solo-Reigen dann ab, mit aktiver Begleitung vor allem von Parlato – und einer überraschenden Wärme im zugleich kühlen, schnörkellosen Ton. Dann gesellt sich zum Abschluss noch einmal Marsh dazu und das Quartett beendet das Stück in einer immer dichteren werdenden Kollektivimprovisation, in der das Thema wieder leise angedeutet wird.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #9911023  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

    Registriert seit: 19.08.2005

    Beiträge: 64,834

    samIch höre aufmerksam zu und bin begeistert!

    So sieht das aus!

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    http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
    #9911027  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    ANTHONY ORTEGA
    5. The Shadow of Your Smile (Webster–Mandel)

    Anthony Ortega (as), Chuck Domanico (b)
    Revelation’s Mt. Washington Studio, Los Angeles, California, 15. Oktober 1966
    von: New Dance (Revelation; CD: Hat Hut)

    Auch von Anthony Ortega hören wir noch einmal, diesmal vom anderen Revelation-Album eine Duo-Aufnahme mit Chuck Domanico am Bass. Reduziert ist nicht nur die Besetzung sondern auch Ortegas Spiel in dieser faszinierenden Version des Filmthemas aus „The Sandpiper“, das sich wie in Zeitlupe vor unseren Augen zu entfalten scheint, erst allmählich erkennbar wird, Ton für Ton mit Engelsgeduld gesetzt, das Zusammenfügen bleibt zunächst dem Hörer überlassen. Erst nach über zwei Minuten präsentiert Ortega das Thema zusammenhängend, doch auch hier bleibt Domanicos Bass eine ebenso präsente und gewichtige Stimme wie das Saxophon. Ortegas Spiel und der freie, gewissermassen asynchrone Dialog mit dem Bass, gemahnen nicht nur an Eric Dolphy und Charles Mingus (zwei andere Angelenos) sondern scheinen auch den Geist von Jimmy Giuffres Experimenten zu atmen. Auch dies eine Aufnahme, die noch heute verblüffend frisch klingt – und bei aller Freiheit doch von einer grossen Wärme geprägt ist.

    Unten das Cover des hatOLOGY-Reissues (2003). Die Aufnahmen der beiden Alben entstanden an zwei Sessions im Oktober 1966 und Januar 1967, auf der CD fehlen zwei kürzere Bass-Soli von Domanico:

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    #9911029  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    August Ramone

    samIch höre aufmerksam zu und bin begeistert!

    So sieht das aus!

    Daraufhin holte ich mir, ganz im Geiste Deines Berlin-Trips, das nächste Bier …

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    #9911031  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

    Registriert seit: 19.08.2005

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    Kein Problem, Flurin. Habe mir auch noch ein Augustiner Edelstoff aufgemacht.

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    #9911033  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

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    Ich verstehe zwar nicht, was die beiden Musiker hier treiben, aber es hört sich gut an.

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    #9911039  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Der spielt den Bass ja gelegentlich in einer Lage, wo er sich wie ein Cello anhört!

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    #9911041  | PERMALINK

    sandman

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    Beiträge: 694

    DemonIch verstehe zwar nicht, was die beiden Musiker hier treiben, aber es hört sich gut an.

    Es hat was … was auch immer. Je länger ich zuhöre, desto besser gefällt es mir.

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    #9911043  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Einfach die Augen schließen und sich wegtreiben lassen!

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    #9911051  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Yep, wie auf dem Cover zu lesen ist „free-flung self-expression“ … wobei das soweit ich es höre oder verstehe schon sehr strukturiert ist – aber eben auf keine konventionelle (und daher auch viel schwieriger greifbare, und auch schwieriger zu spielende) Weise.

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    #9911053  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    WARNE MARSH
    6. Background Music (Warne Marsh)

    Warne Marsh (ts), Lou Levy (p), Fred Atwood (b), Jake Hanna (d)
    Sound Studios, Chicago, Illinois, 21. Februar 1976
    von: All Music (Nessa; erweitertes CD-Reissue, 2004)

    Warne Marsh war nicht nur das Nonplusultra, er machte auch „All Music“. Für Chuck Nessas kleines Label in Chicago entstand 1976 noch ein Meisterwerk, dieses Mal in konventioneller Quartettbesetzung mit dem aus Chicago stämmigen Pianisten Lou Levy, der seine Karriere aber auch in Kalifornien gemacht hat. Vor der Begleitung mit fixen Changes und einem steten Beat wird Marshs unglaublich nuancenreiche Phrasierung umso deutlicher. Nach der Präsentation des Themas spielt Lou Levy ein ruppiges, schroffes Klaviersolo, das den Boden für eine tolle Performance von Marsh legt, der – unterbrochen von der altmodisch rockenden Rhythmusgruppe – einen wahren Steigerungslauf hinlegt, der am Ende in der Wiederholung – oder eher: Neuerfindung – des Themas gipfelt.

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    #9911059  | PERMALINK

    joliet-jake
    7474505B

    Registriert seit: 06.03.2005

    Beiträge: 39,115

    samEinfach die Augen schließen und sich wegtreiben lassen!

    Das habe ich getan.

    Allerbesten Dank, Flurin. wie immer eine Inspiration.

    Danke den DJs und Walter für die Technik; allen eine gute Nacht!
    Alle Playlisten sind online.

    EDIT: da kommt ja noch mehr. Die PL von Flurin dann 23:10.

    zuletzt geändert von joliet-jake

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    Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.
    #9911063  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Gute Nacht, Rudi!

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    #9911067  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    DENNY ZEITLIN
    7. Requiem for Lili (Denny Zeitlin)

    Denny Zeitlin (p), Cecil McBee (b), Freddie Waits (d)
    Columbia 30th Street Studio, New York, 19. Februar 1964
    von: Mosaic Select – The Columbia Studio Trio Sessions (Mosaic, 3 CD)

    Nach diesem Parforce-Ritt zum Ausklang noch eine Miniatur von Denny Zeitlin, ein Outtake des ersten, noch in New York eingespielten Albums, erschienen im „Mosaic Select“ 3CD-Set, das 2009 seine drei ersten Studio-Alben neu vorlegte, zusammen mit reichlich Bonusmaterial von den Sessions. „Requiem for Lili“ ist Lili Boulanger gewidmet, der jüngeren, frühverstorbenen Schwester von Nadia Boulanger, der berühmten Komponistin, Dirigentin und Lehrerin. Zeitlins Hommage ist ein Klagelied, ein Trauergesang („dirge“) für Lili Boulanger unter Verwendung von Motiven aus deren Musik, einmal durchgespielt, ohne Improvisation und mit feinem Support von Cecil McBees Bass.

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    #9911073  | PERMALINK

    demon

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    DANKE, Flurin, das war ein Erlebnis! 

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