Antwort auf: Ich höre gerade … Electronica

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friedrich

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Elektro Guzzi – Clones (2016)

Das vierte Studioalbum der selbsternannten Techno-Tanzkapelle in der Besetzung git./b./dr. aus Wien. Nicht mit eingerechnet das Live-Album und eine Cassettenveröffentlichung, die ich beide nicht kenne.

Ich fand bisher alle Alben von EG gut, wenngleich ich darauf auch manchmal etwas vermisste, ohne genau sagen zu können, was es ist. Gleichzeitig war ich aber auch dadurch immer wieder gespannt auf das nächste Album. Clones ist die bislang vielfältigste Aufnahme von EG, nicht nur was die Unterschiedlichkeit der Stücke betrifft, sondern auch hinsichtlich Klangspektrum und Vielschichtigkeit. Zwar ist vor allem die Gitarre meist bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, aber hier und dort gibt es doch einen E-Gitarren-Twäng zu hören und auf Pillow sogar eine akustische Slide-Gitarre. Hier hört man wirklich eine Band spielen. Gar nicht hoch genug loben kann man dabei den Drummer: Clones ist vor allem ein Perkussionsmonster.

Mit Clones befreien sich EG eine gutes Stück aus dem Korsett der Techno spielenden Band, die Elektronik imitiert. Das ist schon was ganz anderes, ist Post-Rock, Post-Elektronica oder Post-Techno. Für mich das bislang beste Album von EG. Auf das nächste bin ich dennoch gespannt.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)