Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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Vorhin im Kino:

Un Juif pour l’exemple (Jacob Berger, CH 2016) – ganz hervorragend, auch wenn die Chessex-Figur manchmal etwas nervt … der Anfang aber, bei dem ihm das Wort quasi verweigert wird, und die Idee, die Geschichte von 1942 halbwegs in der Gegenwart anzusiedeln (Autos aus der Jetztzeit) fand ich sehr gut. Chessex‘ Buch über den bestialischen Mord an einem Juden (der Filmtitel, der auch der Buchtitel war, meint soviel wie „Am Juden ein Exempel statuiert“) sorgte bei seinem Erscheinen 2009 für üble Reaktionen, so auch die im Film dargestellten „Narren“ am Fastnachtsumzug, die seinen Namen auf eine Milchkanne schrieben, die einen Grabstein darstellen sollte, und das Doppel-S zur SS-Rune machten.

Chessex starb im selben Jahr als diese seine letzte Erzählung erschien, 2009 – Nachrufe erschienen u.a. auch im Guardian oder der FAZ (die mit Jürg Altwegg lange Jahre über einen hervorragenden Kenner der Romandie verfügte).

Wer mehr wissen will, dem sei Daniel Binswangers Artikel aus dem Magazin des Tages-Anzeigers empfohlen, aus Anlass des Filmes erschienen und online nachzulesen:
https://www.dasmagazin.ch/2016/09/09/jacques-chessex-und-der-judenmord-von-payerne/

Nehme nicht an, dass der Film in Deutschland einen Kinostart erlebt oder als besonders relevant betrachtet wird, aber er lohnt, sollte man die Chance haben.

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