Antwort auf: Klassik-Rezeption: Distanz & Durchbrüche beim Hören bestimmter Werke/Komponisten

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gypsy-tail-wind
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gruenschnabel

soulpope Ich stehe mir wohl selbst im Weg …. was ja oft die schwierigste Hürde darstellt ….

Wie auch immer man sich selbst im Weg stehen kann – gerade vor wenigen Tagen habe ich das gleiche Thema mit meiner Frau kurz angesprochen: Wir beide haben mit Schumann auch „Probleme“. Es gibt da ein Frequenzspektrum bei ihm, für das wir nicht empfänglich sind (z.B. das Klavierkonzert). Bei mir habe ich schon öfter gedacht, dass ich einige Stücke „überspannt“ finde – und ich bin mir sicher, dass es nichts mit dem Halbwissen um seine Biographie zu tun hat, denn das habe ich erst erworben, als ich schon merkte, dass es mit einigen Kompositionen und mir nicht klappt. Zudem ist die Biographie ja unglaublich spannend und faszinierend. Dennoch gehört Schumann zu den Komponisten, bei denen ich ganz deutlich schon des Öfteren eine emotionale Distanz gespürt habe. Das große und schöne Aber: Es gibt eben auch Werke, bei denen es ganz ausgezeichnet klappt. Einer meiner großen Lieblinge ist die „Kreisleriana“, die ich als Halbwüchsiger auf LP von Rubinstein kennen lernte. Die trifft mich wirklich tief.

Ich hab mal etwas weggeschnippelt … die Diskussion ist natürlich interessant, aber ich muss gestehen, es fällt mir schwer, diese Dinge nachzuvollziehen. Meine Neugierde als Spätberufener ist schier grenzenlos und ich bin aus dieser Haltung heraus stellt sich die Frage, ob ich mit etwas klarkomme oder nicht, bisher eigentlich nicht.

Anders gesagt: sie stellt sich natürlich schon, aber ich nehme das nicht so bewusst wahr, mein Weg mag eine andere Abbiegung nehmen als davor grob angedacht … die Symphonien von Schumann hatte ich z.B. auch recht schnell mal durch, als ich von Schubert via Mendelssohn zu Schumann und Brahms ging. Mendelssohn passte anfangs auch nicht so recht, aber das hat sich durch zusätzlich angeschaffte Einspielungen (Dohnányi z.B., jetzt liegt auch noch Masur bereit, dazu kam ich aber noch nicht) inzwischen geändert, bei Schumann warte ich darauf noch (Holliger liegt bereit, die Reihe auf audite, habe daraus bisher v.a. die konzertanten Werke gehört), bei Brahms hingegen war die Faszination so unmittelbar da wie bei den späten Mozart-Symphonien, bei Beethoven, bei den späten Schubert’schen (wobei ich die frühen durchaus charmant finde, ebenso Mendelssohns Streichersymphonien).

Mag natürlich gut sein, dass ich in ein paar Jahren mit gewissen Werken, Werkgruppen, Komponisten auch an diesen Punkt komme. Bisher ist es eher so, dass ich natürlich auf verschiedene Dinge unterschiedlich reagiere und anspreche, dass sich Vorlieben entwickelt haben (für Schumanns Klavierwerke: Richter, und ja, Horowitz – diese CD finde ich exzellent!). Aber bisher fühlt es sich bei mir ganz allgemein nicht so gefestigt an als dass ich schon das Gefühl habe, sagen zu können, wo ich an einem solchen Punkt stehe.

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