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Anonym
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Möglicherweise eröffnet die folgende Wortspende, die trotz der von Wolfgang Doebeling gewohnt apodiktisch vorgetragenen Behauptung sehr fragwürdig ist, eine Diskussion über das interessante Thema „Komik, Witz und (schwarzer) Humor bei John Prine“?
Wolfgang Doebeling… Ganz anders John Prine. Man nehme nur sein erstes Album, auf dem ja nahezu alle seine besten Songs versammelt sind. Das einzige, was daran „witzig“ sein mag, sind ein paar Wortwendungen und der Umstand, daß Prines Melodien den stets todernsten Themen dialektisch einen scheinbar heiteren Rahmen geben. Hört man aber hin, findet man das gesamte Elend der Welt in diesen Songs. „Donald & Lydia“ (Einsamkeit/vom Leben betrogen), „Hello In There“ (Einsamkeit/abgeschobene alte Menschen), „Sam Stone“ (Vietnam/Drogen/Zerstörung der Familie), „Paradise“ (Naturzerstörung), etc. Nein, Prine hat wohl auch ein paar komische Songs geschrieben, vor allem später, wie „Let’s Talk Dirty In Hawaiian“ oder „Sour Grapes“, ihm jedoch „Witzigkeit“ zu unterstellen, ist verfehlt. Es sei denn, man findet Zeilen witzig wie „There’s a hole in daddy’s arm where all the money goes“. …
Mit dem satririschen Spottlied „Your Flag Decal Won’t Get You Into Heaven Anymore“ ist jedenfalls eines von 13 Liedern des Debütalbums unbestritten witzig und humorvoll.
Aber auch das „längere Gedankenspiel“ (Arno Schmidt) „Spanish Pipedream“ ist dank der gelungenen Beschreibung der Szene („Well, I sat there at the table and I acted real naive / For I knew that topless lady had something up her sleeve) ein Lied, das mit viel Witz und Ironie ausgestattet ist. – Die musikalische und textliche Gestaltung der Refrains und dessen Variation im Finale sind großer Humor: „Blow up your TV throw away your paper / Go to the country, build you a home / Plant a little garden, eat a lot of peaches / Try an find Jesus on your own“ […] „We blew up our TV threw away our paper / Went to the country, built us a home / Had a lot of children, fed ‚em on peaches / They all found Jesus on their own“.
Das in „Spanish Pipedream“ behandelte Thema, das mich ein wenig an das Märchen der „Bremer Stadtmusikanten“ erinnert, die zusammenfinden, weil sie etwas Besseres als den Tod überall finden, ist todernst, aber die Umsetzung erfolgt in beiden Fällen bewußt heiter, von mir aus: galgenhumorig.
Das Thema von „Illegal Smile“, das meist als Kiffer-Hymne mißverstanden wird, obwohl es ein Loblied auf die tröstende Welt der Fantasie, nicht auf Drogen ist, hat Prine 2001 in seinem bewegenden Lied „The Other Side Of Town“ (http://www.jpshrine.org/lyrics/songs/fastheothersideoftown.html) auf seine nachdenklich komische Art auf den Ehe-Alltag übertragen:
„You might think I’m here when you put me down
But actually I’m on the other side of town.
I’m sittin’ on a chair just behind my ear
Playing dominoes and drinking some ice cold beer
When you get done talking I’ll come back downstairs
And assume the body of the person you presume who cares
I’m Across the river on the other side of town
In my mind I’m on the other side of town“
Sehr schön!
Was halten denn die anderen hier von John Prines Komik, Witz und (schwarzem) Humor?
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