Antwort auf: Sachbücher, die bleiben

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herr-rossi
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Ich lese fast nur Sachliteratur, aber da geht es meist um sehr spezielle und regionale Themen … Keine Ahnung, ob das Deine Interessen berührt, @parklife, aber ein Buch, das ich gerade entdeckt habe und von dem ich weiß, dass ich es noch oft in die Hand nehmen werde, ist von Aloys Butzkamm: Kirchen in den Blick nehmen. Architektur und Ausstattung (2011). Ein richtig gutes Erklärbuch, das auch sprachlich meiner Idealvorstellung von Sachliteratur nahekommt, da ziehe ich den Hut.

Vorbildlich gut geschrieben fand ich auch vor einiger Zeit aus der Reihe WBG Kompakt „Die mittelalterliche Hanse“ von Stephan Selzer (2010). Wenn ein Autor Geschichte nicht nur anschaulich machen kann (und das ohne einzige Abbildung, was ich normalerweise als Manko bezeichnen würde), sondern auch noch anregend darüber zu schreiben weiß, wie Historiker zu bestimmten Aussagen kommen und warum sich das Geschichtsbild immer wieder verändert, dann hat er es richtig gemacht.

Eines meiner liebsten Bücher in diesem Sinne ist von Matthias Springer: Die Sachsen (2004). Es geht darin um die Sachsen des Frühmittelalters im heutigen Westfalen und Niedersachsen. Genauer gesagt um einzelne Wörter und kurze Sätze aus mittelalterlichen Schriftquellen, die über die (schriftlosen) Sachsen berichten und um die herum sich Forschungslegenden gebildet haben, die Springer mit offenkundigem Vergnügen in Frage stellt und auseinandernimmt. Am Ende hat man eine Menge über das Frühmittelalter gelernt und noch mehr darüber, wie begrenzt unsere Möglichkeiten sind, für eine so ferne Zeit überhaupt verläßliche Aussagen zu treffen.

Keine Ahnung, ob das alles auch nur von ferne Deine Interessen trifft. To whom it may concern … :)

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