Antwort auf: Yusef Lateef (1920-2013)

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„Morning“ ist auf jeden Fall ein Highlight des frühen Lateef … und wohl ein Highlight des Hard Bop überhaupt! Ich kann es nicht genau formulieren, aber Lateefs Musik öffnet Räume und stellt sie nicht voll – das gibt dann ihm (oder den Kollegen Curtis Fuller, Wilbur Harden, auch den Pianisten) viel Platz und gerade mit seinem gigantischen Ton am Tenor, der ja tief in die Jazzgeschichte zurückreicht, ist damit wirklich perfekt gedient. Dass er in dieser Zeit mit Harden und Fuller Mitmusiker wählte, die ebenfalls mit einem grossen, runden Ton auftrumpfen können, ist wohl kein Zufall. Und die Rhythmusgruppe ist natürlich hervorragend, gehört aber zu denen, die man gerade im Hard Bop typischerweise übersieht bzw. nicht angemessen wertschätzt – Sam Jones/Louis Hayes bei „Cannonball“ Adderley wären ein anderes Beispiel. Das sind die Leute, die mit grosser Konstanz gute Arbeit liefern, die nie um Aufmerksamkeit ringt oder sich in den Vordergrund spielt, die aber – z.B. wie Du sagst mit kleinsten Variationen zum richtigen  Zeitpunkt – darum besorgt ist, dass keine Langeweile aufkommt.

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