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Diesen Thread kannte ich doch tatsächlich bisher gar nicht.
Meine Eltern, die bereits relativ alt waren (52 und 38) als ich 1953 geboren wurde, hörten damals vor allem aktuelle Schlager und Volksmusik. Meine Mutter spielte auch selbst Gitarre und sang Volkslieder. Aber keine volkstümliche Musik. Die gab es in der heute bekannten Form in den 50er und 60er Jahren noch gar nicht, wenn man mal von Karl Moik u.ä. absieht. Ferner hörten meine Eltern auch viel Musik ihrer eigenen Jugend, also Schlager der 20er und 30er Jahre. Als ich Kind war, hat das alles schon auch auf mich abgefärbt. Und einige 50er Jahre Schlager höre ich auch heute noch ganz gern mal ab und zu, bin mir dabei aber durchaus bewusst, dass es auch zu jener Zeit bereits andere Musik gab, die ich aus heutiger Sicht und Erfahrung deutlich vorziehe.
Als ich dann Mitte der 1960er Jahre begann, eigene musikalische Interessen zu entwickeln und im Radio Musik entdeckte, die meine Eltern nicht kannten, ließen sie mich jedoch gewähren. Ich bekam ein Kofferradio geschenkt sowie ein kleines Spulentonbandgerät, und der Plattenspieler Musikus 105 im Wohnzimmer neben dem alten Röhrenradio von AEG wurde fortan vor allem nachmittags und am Wochende von mir genutzt. Wenn ich abends in der Küche die tägliche SF-Beat Sendung hörte und meine Favoriten mitschnitt, dann war meine Mutter dabei und machte den Abwasch oder sonst irgendeine Hausarbeit. Und sie kommentierte die Musik auch hin und wieder. Manchmal zog sie mich auch mit bestimmten Textzeilen auf, die sie mitbekommen hatte. Aber wirklich negativ äußerte sie sich nie zu „meiner“ Musik. Mein Vater war ab 1967 Rentner und daher viel zuhause. Auch er hörte oft mit mir zusammen Musik und schaute auch den Beat-Club im Fernsehen meistens mit mir und meinen Freunden, die das bei sich zuhause nicht sehen durften. Auch mein Vater machte allenfalls mal ein spöttische Bemerkung zu bestimmten Darbietungen. Hin und wieder äußerte er sogar Gefallen an einzelnen Tracks oder Platten. Lediglich als ich 1971 mit der ersten Ton Stein Scherben LP ankam und er den Song „Ich will nicht werden wie mein Alter ist“ hörte, reagierte er zunächst sauer. Aber ein klärendes Gespräch und die Versicherung, dass ich die Aussage des Songs keineswegs auf ihn und mich beziehen würde, schaffte auch dieses Problem aus der Welt.
Mein Vater ist 1974 gestorben, so dass er meine weitere musikalische Sozialisation nicht miterleben konnte. Meine Mutter war später aber eher stolz auf mich und meine auch berufliche Beschäftigung mit Musik. Auch wenn sie selbst bei Volksmusik und Platten von Herrmann Prey oder Roger Whittaker blieb, sie interessierte sich bis zu ihrem Tod auch immer für die Musik, die mich besonders begeisterte.
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