Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Welche Eurer Musik mochten Eure Eltern? › Re: Welche Eurer Musik mochten Eure Eltern?
Whole Lotta PeteDer Thread und meine Beiträge weiter vorne sind ja nun schon fast 3 Jahre alt (so lange bin ich schon hier?). Dementsprechend muss ich leider berichten, dass mein Versuch, meiner Mutter Musikhören näher zu bringen ziemlich kläglich gescheitert ist. Der Ghettoblaster steht in der Küche und darf täglich Radio dudeln, CDs hört sie glaub ich nie. Damit hat sich leider auch meine Idee erledigt, für immer und ewig Geschenkideen in Form von CDs zu haben…
Immerhin – wenn sie mit mir im Auto fährt und ich nicht gerade irgendwelches Geschrubbe im Player habe, sagt sie oft „du hörst immer so schöne Musik“. Letztens geschehen bei den Karamasov Brothers.
So, diesen Thread habe ich länger gesucht, vor einigen Tagen hatten wir es noch an anderer Stelle davon. Inzwischen sind wieder einige Jahre vergangen, der Eintrag oben stimmt immer noch. Mein Vater ist leider inzwischen gestorben.
Vielleicht lässt sich hier ein neuer Ansatz finden, Richtung „Welche Musik hörten die Eltern und wie hörten sie Musik“, vielleicht mit dem weiterführenden Aspekt, wie einen das möglicherweise beeinflusst hat. Viele hatten schon ähnliches hier geschrieben.
Bei uns zu Hause stand eine klassische Dual-Anlage im Wohnzimmer, die außer an Weihnachten leider kaum Verwendung fand. Die schmale Auswahl der Platten beschränkte sich auf Seemannslieder, Nana Mouskouri, einige Schlager-Sampler, einige Weihnachtsplatten und eine einzige Elvis-LP (die ich leider nicht mehr habe). Das musikalische Zentrum, wenn man das überhaupt so nennen darf, bestand an sich im fortwährend dudelnden Küchenradio. Das ist auch heute noch so. Mit der Veränderung, dass jetzt hin und wieder meine kleinen Neffen zum dummdödeligen Vortanzen zu irgendwelchen Melodien aus dem Radio aufgefordert werden…
Ich denke, bis auf Nuancen (Seemannslieder, die Elvis-Platte) hat mich das kaum beeinflusst. Musik hat bei uns früher leider einen sehr kleinen Stellenwert eingenommen, was sich bei mir vollständig änderte. Bisweilen habe ich es auch bereut, dass Instrumente in unserer Familie keine Rolle spielten. Obwohl ich als Kind und Teenager ganz froh war, nicht zum Flöten- oder Orgelunterricht gezwungen zu werden, wie viele meiner Freunde damals. Sehr lustig und einprägsam habe ich aber einzelne Abende in Erinnerung, als Schifferkollegen bzw. ein bestimmter Onkel mit Akkordeon und selbstfabriziertem Sangesgut zur Unterhaltung in geselliger Runde beitrugen. Sehr schade, den Onkel und diese geselligen Runden gibt es nicht mehr, dem trauere ich nach.
Somit gehöre ich noch zu einer Generation, deren Eltern sehr wenig mit Pop-Musik zu tun hatten. Mich würde vor allem interessieren, wie die folgenden Generationen einen Einfluss spüren, ablehnen oder übernehmen, der sich ganz logisch aus der fortschreitenden Veränderung ergab. Ich persönlich kann es mir gar nicht vorstellen, dass die Eltern Beatles oder Stones hörten, heute ist es aber schon kaum noch verwunderlich, dass Väter und Mütter ganz ähnliche Platten wie ihre Kinder kaufen und hören. Wie geht diese Generation damit um? Irritieren hier Gemeinsamkeiten, führt das zu neuem Distanzierungsverhalten?
Zum Thema (nun ja, in etwa…) hab ich eine sehr schöne Bilderreihe unter den brandneu via Google verfügbaren LIFE-Fotoarchiven gefunden.
70s Rockstars At Home (mit Eltern!):
(dies ist nur eine Blog-Quelle aus zweiter Hand, die Originale hab ich nicht mehr gefunden)
Frank Zappa & Eltern daheim:
David Crosby & Vater daheim:
Eric Clapton & Mutter daheim:
Grace Slick & Mutter daheim:
Weitere Künstler (Jackson Five, Elton John usw.) findet ihr entweder unter dem Link oben oder mit einer entsprechenden Google-Suche.