Antwort auf: Comics – Ausstellungen, Lesungen, Signierstunden und andere Termine

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Gestern Abend die Vernissage der Sonderausstellung über und von Karikaturist Sebastian Krüger im Caricatura-Museum in Frankfurt/Main besucht. Sebastian Krüger, der ja früher den Musikexpress illustrierte und dann die 1990er Jahre hinweg, auf einen Anruf des damaligen Chefredakteurs Bernd Gockel hin, unseren frühen Rolling Stone, geistig prägend, mit seinen Portraits markanter Rock- und Popkünstler bebilderte, erschien gut gelaunt und zu Späßen aufgelegt zur Ausstellungs-Eröffnung. Dennoch gedachte Krüger auf der kleinen Bühne vor dem Caricatura-Museum für Komische Kunst, das sich direkt schräg gegenüber der Kunsthalle Schirn in einem alten gotischen Steinhaus befindet, dem kürzlich verstorbenen Kollegen Manfred Deix („120 Zigaretten am Tag. Wir sollten ihm eine Hust-Minute widmen“).

Im Publikum befand sich die Frankfurter Kult-Metal-Combo Tankard, die in der hinteren Reihe einen der Biertische belagerte und, insbesondere Sänger Gerre, immer dann laut grölend auf sich aufmerksam machte, wenn auf der Bühne (von Krüger zeichnerisch verewigte) Rockernamen wie Lemmy oder Motörhead fielen. Für Tankard hatte Sebastian Krüger einige Album-Cover gestaltet, zum Beispiel die Best-of „Hair of the Dog“ von 1989 und das Live-Album „Fat…Ugly & Live“ von 1991. Bisher hatte Krüger die bierselige hessische Metal-Combo noch nie getroffen, gestern kam es endlich zu einem ersten Kennenlernen. Den Auftrag für Tankard habe ihm damals seine Künstler-Agentur vermittelt. Auch die Titanic-Redaktion, die ja in Frankfurt sitzt, mit Chefredakteur Tim Wolff, Schreiberling Oliver Maria Schmitt, die Urgesteine Pit Knorr, Bernd Fritz (das war der mit der Wetten-dass-Buntstift-Nummer) sowie Metal-Kritiker Buffo Schnädelbach vom Rock Hard waren zur Vernissage gekommen.

Am besten gefallen in der Schau die gemalten Parodien auf Steven Tyler (mit der lila Grinsekatze aus Alice im Wunderland auf der Schulter), Rainer Werner Fassbinder und Joseph Beuys (der im Krüger’schen Pinselstrich sehr ähnlich aussieht wie Schauspieler Peter Weller in „Naked Lunch“). Außerdem hängen in dem Museum interessante Großformate von Iggy Pop, Lemmy, LSD-Guru Timothy Leary, Charles Manson, Ozzy Osbourne, Slash – und immer wieder die Rolling Stones, als Gruppengemälde und Einzelportraits, in unzähligen Variationen, von kleinen Bleistift-Entwürfen in Vitrinen bis zu gerahmten Riesen. Die Sonderausstellung geht bis 30. Oktober.

Auf der Facebook-Seite von Sebastian Krüger sind einige Gemälde zu sehen und ein Video über die schrittweise Entstehung des riesigen Steven-Tyler-Bildes.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!