Re: David Munyon

#981703  | PERMALINK

sinnerman

Registriert seit: 12.01.2004

Beiträge: 871

@ Jeannot
Meine „Verfolgung“ reicht ähnlich lange zurück (gar noch ein bißchen länger). Von daher kann es nicht verwundern, dass ich „Acrylic Teepees“ äußerst schätze. Natürlich weiß ich, dass anfängliche Begeisterung in ihrer Euphorie zu Euphemismen neigt, die im Vergleichen gerne das andere zum Schlechteren hin relativiert. Und natürlich ist mir auch die Radiotauglichkeit des neuen Albums nicht verborgen geblieben. Aber Radiotauglichkeit muss mitnichten gleichgesetzt werden mit „Kaufhaus- oder Aufzugsmusik“, die glattgebügelte Langeweile für Jedermann assozieren lässt. Dieselben Songs im rohen Gewande, also nur von David auf seiner Gitarre dargebracht, gibt es und wird es ohnehin in seinen Konzerten geben. Man kann sich auch sicher über den einen oder anderen Einfall in der Instrumentierung streiten (so hätte ich vermutlich auch das Keyboard zur Gänze verbannt, auch wenn es nur ganz gelegentlich vorkommt), doch ist es den Arrangeuren m.E. sehr gut gelungen, die Melodien der Stücke und (bei einigen) auch ihren Rockcharakter herauszustellen, sie – wenn du es so willst – eingängig zu machen.
Den Satz „Die Geschmäcker sind verschieden“ überlese ich, es soll sich doch nicht alles in Beliebigkeit auflösen.
Ich hoffe, dass David mit „Some Songs for Mary“ neben seinen (viel zu wenigen) Fans auch endlich eine etwas breiter angelegte Zuhörerschaft erreicht, doch ich befürchte, dass er dafür ein Label braucht, das ihn hier auf professionelle Weise unterstützt – und gerade das hat er zur Zeit nicht. Es ist ein unverzeihliches Trauerspiel, auch für die Firmen, denn diese Platte könnte sich zumindest ordentlich verkaufen – auch in Kaufhäusern! :-)

--

Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)