Re: David Munyon

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sokrates
Bound By Beauty

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@ Sinnerman:

Es wäre falsch anzunehmen, ich hätte eine Kritik geschrieben, nur um kritisch zu sein. Tatsächlich kamen wir, meine Frau und ich, aus dem Konzert, waren beide nicht ganz zufrieden, und überlegten, woran es gelegen hat. An dieser Stelle: Gefälligkeitsrezensionen helfen niemandem, konstruktive, differenzierte Kritik muss erlaubt sein.

Auf 80 Zeilen muss ich mich kurz fassen; die These mit dem Vergleich zu den Studioaufnahmen erhalte ich ausdrücklich aufrecht. Ich beziehe mich, um es ganz konkret zu sagen, auf Munyons – in der Summe aus Komposition, Aufnahme und Arrangements – bestes Album, „Slim Possibilities”. Das klingt nicht nur ausgezeichnet (KEIN Brummen), sondern glänzt – neben Davids fast schon entrücktem Gesang – vor allem durch subtile, ganz feine Arrangements: Hier eine klare Fender Strat, dort eine Mundharmonika. So etwas in der Art wäre live leicht möglich, gerade wenn man einen herausragenden Techniker wie Biber Herrmann an seiner Seite hat, man muss nur mal proben und sich was überlegen. Es ist zuwenig, auf sein Songschreiber-Talent zu bauen, Biber die immer selben drei Sachen spielen zu lassen (Flageolett, Slide oder offene Akkorde) oder auf den guten Willen der lieben Menschen um einen herum zu setzen: Der Künstler (hier: SÄNGER) muss seine Kunst auch darbieten. M.a.W. ich kritisiere eine gewisse Selbstgefälligkeit in einer Umgebung übermäßigen Verständnisses.

Bitte den Text genau lesen: Ich habe Munyon nicht vorgeworfen, schlecht oder gar falsch Gitarre zu spielen. Es geht um die Mischung aus Präsentation, Dramaturgie und Arrangement.

Wegen des Brummens habe ich in der Pause extra mit dem Tonmann gesprochen. Er sagte, er habe es auch deutlich wahrgenommen (also sogar noch HINTER der letzten Reihe), bedauerte es und erklärte es – ausgerechnet – mit den DVD-Aufnahmen. Um Rückkopplungen zu vermeiden, habe er die Monitore runtergedreht, und die P.A. rauf.

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams