Re: soul soul soul soul

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Registriert seit: 26.11.2007

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Interessant all die Beiträge zu lesen.

Dabei stelle ich fest, dass ich offenbar der einzige, oder zumindest einer der ganz wenigen hier bin, bei dem SOUL nicht 1980 endet.

Für mich ist Soul bis heute präsent, wenn auch in etwas anderer Form als in den 70ern. Soul ist für mich nicht nur die Musik der 1960er & 70er Jahre. Obwohl ich den guten alten 1970s-Sound liebend gern höre. Wobei ich mit dem Soul der 60er, abgesehen von wenigen Ausnahmen weniger anfangen kann.
Auch sehe ich den Begriff Soul nicht so stark abgegrenzt von allem anderen wie manche Soul-Fans. Was im Übrigen auch Jazz betrifft, wo man sich ja auch trefflich streiten kann, was Jazz ist und was nicht !
Besonders schwierig wird’s dann wenn z.B gilt : Soul meets Jazz
Da „schreien“ Jazz-Fans gerne „das ist doch kein Jazz“, während Soulfans das Ganze dann doch zu Jazzy ist.
Als Beispiel seien nur mal Herbie Hancock’s Platten Ende der 70er, Anfang der 80er genannt, die Miles Davis als „Bullshit“ bezeichnet hat, die aber eindeutig starke Soul-Elemente aufweisen !

Für viele Soul-Fans scheint die strikte Abgrenzung von Pop jeglicher Art höchste Priorität zu besitzen, genauso wie zeitliche Einordnung sehr wichtig zu sein scheint.
Was dann dazu führt, dass Leute wie Barry White oder Stevie Wonder gar als Pop-Artists abgetan werden.
Dass der wirklich grosse kommerzielle Erfolg für „Black Artists“ erst in dem Moment kam, in dem sie sich dem weissen Mainstream etwas angenähert hatten, steht ausser Frage. Dies aber als „Disqualifikations-Parameter“ gegen sie zu verwenden, ist in meinen Augen vollkommen falsch !

Sicher, für denjenigen der Soul als Nachfolger von Gospel oder gar Negro Spirituals auffasst und dieses aus irgendwelchen Gründen auch will, der Soul mit der gequälten Seele schwitzender Baumwollpflücker assoziiert, für den ist ein Lionel Richie inakzeptabel.

Für mich definiert sich Soul durch eine gewisse, schwer zu beschreibende „emotionale Tiefe“ in Verbindung mit gewissen musiktheoretischen Merkmalen und einer guten, „schwarzen“ Stimme.

Und das finde ich auch bei „modernen“ Künstlern wie Will Downing oder Chris Ballin, die nicht unbedingt in Nachfolge von James Brown oder Sam Cook stehen müssen.

Grüsse

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