Re: Umfrage: Die besten Filme 2015

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Todd Haynes ist eben nicht nur reiner Storyteller, sondern immer auch ein sinnlicher Filmkünstler, der voll und ganz in seinem Metier wirkt: sein Karen Carpenter Film war bspw. ebensowenig eine reine Künstlerbiographie, wie es sein Film über Dylan war, seine Glam-Rock Hommage VELVET GOLDMINE (die ich nicht sonderlich mag) war nicht ausschließlich das Heraufbeschwören einer Ära, sondern zeitgleich auch eine filmische Verarbeitung von Kino- und Musikgeschichte. Von seiner meisterlichen Miniserie MILDRED PIERCE ganz zu schweigen. Da gehts nicht nur um das Nacherzählen bestimmter Geschichten aus bestimmtem Epochen, da ist weitaus mehr.
Blendet man nun all dies aus, sprich: hat man keinen Schimmer davon, was Haynes so macht, erkennt man doch aber spätestens nach fünf Minuten Laufzeit, dass CAROL in erster Linie eine Kinofantasie und kein realistisches Abbild des 50er-Jahre-Alltags darstellt.

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