Re: Umfrage: Die besten Filme 2015

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friedrich

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Ich reduziere Carol keineswegs rein auf die Story. Ich finde aber die Wirkung von Ausstattung und schönen Bildern (was ich übrigens sehr zu schätzen weiß) hier sehr dominant. Gut, man könnte diese makellose Oberfläche, die hier zelebriert wird, in Kontrast zu dem darunter schwelenden Konflkit (die verbotene Liebe) sehen. Aber in meinen Augen funktioniert das nicht. Die Oberfläche bekommt keine Kratzer.

Vielleicht hätte es mich mehr gereizt, wenn das Bild der 50er Jahre Harmonie bei Carol hier und dort mal Risse und Sprünge bekommt. Aber die Frisuren bleiben immer perfekt sitzen, der Alkohol- und Tabakkonsum immer kultiviert und stilvoll und die Manieren tadellos.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)