Re: Lucinda Williams – World Without Tears

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mitchryder

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Lucinda Williams – World Without Tears

Ich weiß zwar nicht, ob ich so als Mann mich einfach so an die gute Lu und dieses Album heran wagen darf, aber ich mache es einfach. Bisher hatte ich noch etwas scheu, doch nachdem Konzert in Darmstadt sei es mir erlaubt.

Ein langsamer Soul mit bluesigen Elementen kommen im ersten Stück „Fruits Of My Labor“ zum Tragen. Es erinnert mich stark an Peter Green und der Romantik „Freunde nachdem Beziehungstreß“. Es läßt alle Wunden heilen und doch einen bitter-süssen Geschmack bleibt zurück. Ob die Ananas mit Curry gewürzt wurde? Ja, und es kommt gut.

In „Righteously“ bedient sich Lu wirklich dem Sprechgesang einer Patti Smith. Das ist jedoch kein Stilbruch, im Gegenteil es bereichert ihre Ausstrahlung. Besonders der Rock macht dieses Stück einmalig, weil die Kraft der sexuellen Energie nicht gestört wird. Mein Gott, was für Phantasie dabei entstehen, und dabei meine ich nicht nur ein Flirt.

Und wie gern ich dir zuhöre, wenn du „Ventura“ singst. Träumend durch deine Erzählung fliese ich in den Ozean und schwimme durch die Südsee den Klängen der weichen Gitarre hinterher. Dabei frage ich mich, ob ich reif genug bin, um in das Paradies einzutreten?

Aber danke Lu, denn du holst mich mit „Real Live Bleeding Fingers And Broken Guitar Strings“ zurück, so daß der Traum vorbei ist und die Schläge des Drum und deine Worte mir vernüftig das wahre Leben zeigt. Abgefahren der Wechsel mit ungheuerer Intensität.

Und was machst du dann? Mit „Overtime“ mich sanft zu umgarnen und doch gleich mir zu zeigen, es wird nur dieser Moment sein, den du genießen darfst. Süss und gemein, was darf es denn noch sein?

Es konnte nur grausamer werden. Läßt mich dann in „Those Three Days“ drei Tage Sonne mit dir teilen, ohne wirklich an deinem Leben teilnehmen zu lassen. Doch ich genoss die drei Tage Hand in Hand mit dir. Kerzenlicht und süsser Genuss aller Sinne, wie könnte ich das je vergessen. Und doch so abgeklärt, nur eine weitere Episode des Lebens. Doch jeder Schmerz bleibt als Wunde zurück und läßt wachsen. Um das zu wissen, sind drei Tage allemal ausreichend.

Wenn ich ja auf alles bei dir vorbereitet gewesen war, kommst du und kloppst mir nur so in „Atonement“ einen weiblichen Waits Vamp vor den Kopf, daß ich in das schwarze Bluesloch falle, welches tief und unerbittlich ist. Patti Smith läßt wieder grüßen, doch die Lyrik läßt hoffen, die Wand des Loches zu finden und dem Schlag von unten zu entgehen. Was für eine Frau! – Die einen Blues des Mannes bringt!

Höre ich da Boogie und Rap oder küßt du in allen Variationen? „Sweet Side“ hat nicht nur eine süsse Seite und das weißt du. Warum hörst du nicht auf zu provozieren? Weil es einfach schön und geil ist. Mach weiter, mir gefällts.

Ich kenne „Minneapolis“ nicht, aber ich wäre auch gegangen, um die Erinnerung daran zu behalten. Trunken und tränenreich hätte ich es verlassen, als ich dich dort zurück lassen mußte. Jeder entscheidet für sich, wohin und wann er wo sein möchte. Es bleibt die Erinnerung.

Mein Reden… laß doch die Leute reden. „People Talkin´“ und du könntest ihnen verzeihen. Wenn ich die Laune der Musik verinnerlichen kann, dann sollte es mir auch einfach fallen.

Ist der „American Dream“ wirklich so müde? Oder spürst du, daß Träume fehlschlagen, wie das kleine Glück vom friedlichen Leben, wenn wir alle nur nicht selbst darüber bestimmen lassen. Seifenblasen zerplatzen, Luftballons zischen und du weckst Gleichmut mit der Sterilität in uns wach. Was haben wir gemacht?

Was wäre, wenn wir wirklich in einer „World Without Tears“ leben würden? Du beschreibst sie mir und doch läßt du gleichgültig mich die Knochen zusammen suchen. Ich fühle, du meinst es nicht so und doch gibst du mir keine Hilfe. Du gehst und läßt mich einfach zurück.

Ja, die „Words Fell“ und lange umarmtes du mich, doch auch ich habe nur den Scheck gegen diese Rose eingetauscht. Eine Rose, die täglich von mir gegossen wird und mich ständig an dich erinnern wird.

Vergess mich nicht Lu… ich warte auf dich und laß mich nicht so lange warten, denn wie jeder Mann werd´ ich untreu, wenn man ihn nicht mehr wahr nimmt und zulange warten läßt. Der letzte Titel wird jedoch noch lange nachhallen.

2003-05-28
Mitch

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