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so, jetzt bin ich auch wieder da und freue mich sehr darüber, dass es zwischenzeitlich etwas weitergegangen ist hier.
UDW#8 ist eigentlich auch schon klar. ;)
ja, natürlich, sorry. also streng genommen #5, #8, #14, #15 und #17. das ist weniger als ein drittel bei einem bft ohne wirkliche kuriositäten.
Track 09
UDWHier weiß mich insbesondere die Rhythmusgruppe zu begeistern, auch wenn der Saxophonist einen wirklich tollen Ton hat und der Pianist (der auch gleichzeitig der Leader ist?) so eine schwebende Spannung aufrecht hält. Mich erinnert das etwas an die Aufnahmen, die ich von Andrew Hill kenne, auch dieses seltsam hüpfende Thema. Ganz großartig, welche Ruhe und Selbstsicherheit dieser stoisch stolpernde Bass ausstrahlt. Je öfter ich das Stück höre, umso besser gefällt es mir. Toller Track!
andrew hill hatte gypsy auch schon, finde ich eine sehr gute referenz, führt hier aber leider nicht weiter
der pianist ist nicht der leader, sondern sowas wie ein gaststar. aber die komposition ist von ihm. schön, dass der ton des saxophonisten gewürdigt wird – ihr habt bestimmt recht
Track 10
UDWAh, und das hier lässt mich gleich vor Freude aufspringen, ohne dass ich es kennen würde. Der verzögernde Bass, das so dringlich repetitive Saxophon und die seltsam rollenden Drums; klasse!
Bass und Schlagzeuger scheinen sich gut zu kennen. Und so energisch, wie hier die Becken bearbeitet werden, könnten das eventuell Noble und Edwards sein? Der Saxophonist kommt mir auch so wahnsinnig bekannt vor. Eventuell Joe McPhee? Die Spontaneität, das Festbeißen an bestimmten Motiven und die nur sukzessive Weiterentwicklung, das gefällt mir unglaublich gut. Wie ein Gemälde, in das man sich vertiefen kann und in dem man erst nach und nach die wunderbaren Details entdeckt. Großes Highlight.
Beim dritten Hören würde ich dann doch nochmal den Namen The Thing in den Raum werfen wollen, insbesondere das Schlagzeug ist vielleicht doch nicht Noble (dafür fehlen diese teils irrwitzigen permissiven Einwürfe) sondern eher Pal Nilsson-Love. (Und dann wäre das Mats Gustafsson am Saxophon, ist ja auch so ein Beißer).
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Auflösung.
ich freue mich sehr über diesen kommentar. es hat dich offenbar genauso erwischt wie mich, als ich dieses trio zum ersten mal gehört habe (live, aus der ersten reihe, mit noch tagelang klingelnden ohren). deine ganzen vermutungen gehen schon in eine richtige ecke, sind aber falsch. wahrscheinlich sind die jungs hier doch noch einen tick unbekannter als nilsson-love oder noble oder gustafsson oder mcphee. aber es würde mich wundern, wenn es nicht bereits gemeinsame jam sessions mit denen hier gegeben hätte (zum teil weiß ichs oder war dabei). und selbst diese drei hier sind alles andere als eine homogene gruppe. es gibt allerdings einen bandnamen.
Track 11
UDWNach dem wilden Ritt wird es jetzt aber gefühlig. Da muss ich mich erstmal wieder hinsetzen. ;)
Hier gefallen mir die Simplizität und die Wiederholungen jedenfalls weniger gut.
Der Pianist evoziert hier so verträumte Stimmungen mit viel Raumklang, das ist nicht so meins.
verstehe ich, auch wenn es mir anders geht. aber schön, dass du eine gemeinsamkeit zwischen #10 und #11 festgestellt hast; da kann ich jetzt so tun, als wäre es mir nicht um die schiere abwechslung gegangen…
Track 12
UDWDas Stück besticht für mich durch seine luftige Grundhaltung, dieses leicht verwitterte in Stimme und Ton, die Souveränität und den Spaß. Entwickelt auch ohne Drummer einen tollen Groove.
sehe ich auch so – und nehme das doch noch etwas ernster. dass das leben schön sein kann, hat ja hier eine etwas vergiftete unterzeile. „seine rolle“ hat der betreffende herr jedenfalls nie gespielt. und deshalb war sein leben auch wahrscheinlich alles andere als durchweg schön.
Track 13
UDWSchon wieder so ein Wahnsinnstrack. Ich kann am Anfang immer nur ganz ungläubig auf die Gitarre hören. Was für ein geiler Klang, sehr rudimentär und ungeschminkt. Mit Jazzgitarre kenne ich mich gar nicht aus, daher erinnert mich das eher an afrikanische Gitarristen aus den Rockcombos der späten 60er und frühen 70er Jahre, wie ich sie von diversen Analog Africa Veröffentlichungen kenne. Auch das Solo scheint ja eher aus so einer Rockecke zu kommen. Der Saxophonist klingt souverän, die Orgel gefällt mir auch sehr, obwohl das Solo nicht so wahnsinnig inspiriert ist.
ich finde, du kennst dich sehr gut mit jazzgitarre aus der ton hier kommt sicherlich nicht aus einem konservatorium, hat mit rock ganz bestimmt auch keine berührungsängste, ist aber schon jazz, wenn auch vielleicht nicht dieser
Track 14
UDWHier dagegen ist das Orgelsolo definitiv der Höhepunkt des Tracks und eine schöne Überraschung. Die Streicher hätte es für mich nicht gebraucht, Bass und Schlagzeug geben dem hübschen Stück noch einen etwas ungewöhnlichen groovy Spin.
ich liebe die streicher ja, aber das ist ganz bestimmt geschmackssache. der groove ist tatsächlich ungewöhnlich. schön, dass dir das gefällt. ist halt eher hip shit.
Track 15
UDWDa hat jemand aber viel Syl Johnson gehört. ;)
Allerdings mit eher britisch-psychedelischen Melodie Einsprengseln.
britisch eher nicht, und syl johnson musste ich auch erstmal googlen. aber da gibt es einige überschneidungen, scheint es.
Track 16
UDWUnd fast am Ende wartest Du dann nochmal mit so einem Hammerstück auf. Das musste ich jetzt erstmal dreimal am Stück hören. Wahnsinn wie die drei hier aus dem freien Spiel in bekannte (?) Poptunes (??) hinein und wieder hinaus gleiten. Wer macht denn sowas?
Spontan musste ich an Ken Vandermark denken (Wanderpark schlägt Autokorrektur mir gerade vor; auch schön), der da ja keine Berührungsängste hat, eventuell das DKV Trio, aber der Ton passt nicht wirklich. Irgendwie klingt das für mich eher europäisch, vielleicht britisch oder skandinavisch? Der Drummer/Percussionist spielt sehr dienlich und leicht, auch der Saxophonist hat einen festen, aber schlanken Ton. Das ist sehr unprätentiös und mit viel Freude dargebracht.
ach, wie schön! ken wanderpark ist das nicht, aber der wäre schon ein guter bekannter. poptunes stimmt in einem fall (eher rock, eigentlich), europäer ist einer der drei. schlank würde ich den saxton nicht nennen, da ist schon ordentlich volumen dahinter, aber eine klarheit hat’s halt auch.
Track 17
UDWSchöner Ausklang mit einer dieser Stimmen, die bei mir immer einen Kloß im Hals verursachen.
ich hoffe, das ist ein kompliment?
ich danke dir sehr für deine tollen kommentare und bin gespannt, was du nach der auflösung sagen wirst.
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