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Leider habe ich gerade wenig Zeit, kann daher nur ganz flüchtige Eindrücke notieren und auch erstmal nur zu den ersten acht Tracks. Ich hoffe ich komme am Wochenende zu mehr und auch genauerem Hören, oft verändert sich ja die Einschätzung eines Tracks mit wiederholtem Hören immens.
Bis zur Hälfte hat mir der BFT jedenfalls viel Freude bereitet. Ein Stück habe ich auf Anhieb erkannt, beim neunten Titel (zu dem ich hier noch nichts geschrieben habe) müsste ich eigentlich den Saxophonisten erkennen, das braucht aber noch ein bisschen.
Track 01
Ein spannender Einstieg. Fast wie ein Moondog-Update. Ich könnte jedenfalls nicht einmal raten wer das ist. Aber es gefällt.
Track 02
Diese entspannte Atmosphäre im Zusammenhang mit dem Charme des Self-recordings hat es mir angetan. Und dann dieses trockene, zurückgelehnte Saxophon drüber, während der Bass in seiner Ecke brummelt. Das klingt fast wie die letzte Improvisation, schon nach der Show, bei der die Spieler erschöpft auf ihren Stühlen lümmeln. Viel Bewegung und doch auf eine sehr angenehme Art richtungslos. Oder auch auf sehr gekonnte Weise ohne Ambition.
Track 03
Sehr tight. Nicht ohne Reiz, bleibt mir aber doch zu formelhaft.
Track 04
Ein schön schleppender Groove. Eigentlich sollte mir das fast zu poppig sein, aber der Track nimmt mich doch gefangen, und das nicht nur wegen der so unerwarteten wie schönen Wendung. Der Ton des Trompeters erinnert mich sehr stark an Matthew Halsall. Doch was ich von ihm kenne surft eher in Coltrane-Gefilden.
Track 05
Für ungefähr eine Minute dachte ich, das wäre ein Bill Dixon – Track. Aber dann passt das doch alles nicht so recht, die Art, wie die anderen Bläser hier einsteigen und Spannungsaufbau betrieben wird. Und dann ist es auch schon vorbei, bevor ich so recht irgendwo angekommen bin.
Bisher sind jedenfalls die Trompeter die dominante Stimme in diesem BFT.
Track 06
Erinnert mich in der ersten Hälfte etwas an #04, aber doch watteweicher im Klang. Könnte ein Standard sein, den ich nicht (er)kenne. Irgendwie ganz schön, dieses sehr simple Motiv. Der Bruch in der Mitte funktioniert dann für mich nicht wirklich, das hat in seiner, ja, Unbedarftheit? ein bisschen was von jazzigem Exotika.
Track 07
Solch repetitiven Zupfereien haben es immer leicht bei mir. Aber dafür dass der Sound hier so sehr im Vordergrund steht agiert mir der Drummer zu plan. Was das präparierte Klavier mir nun eigentlich sagen will verstehe ich zwar nicht so ganz, aber ich höre ihm gerne zu.
Track 08
Oh, jaaaa! Schön, dass Du den Mann hier würdigst, vorgarten. Das kommt von einer meiner liebsten Jazzscheiben der letzten Jahre. Da hätte sich auch ein längeres Stück hier hervorragend eingefügt.
Den Track selbst habe ich nicht gleich erkannt, aber der Saxophonton, insbesondere im Zusammenspiel mit diesem Drumming ist so unvergleichlich, dass mir praktisch das selbst gemalte Cover gleich vor Augen sprang.
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so little is fun