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vielen dank für die weiteren erläuterungen! hier nur kurz ein paar sachen zur klärung.
#4
gypsy tail windAlso wie vermutet (Original) – das möchte ich wirklich gerne herauskriegen! Ich dachte Stanko, Wheeler und Rava, etwa in der Reihenfolge, aber die sind es wohl alle nicht, Wheeler spielte nicht so, Stanko hat nicht diese Wärme, Rava würde – auch wegen dem Don Cherry, den ich hier zwischenzeitlich zu hören glaube – noch am besten passen. Der Miles der Achtziger scheint mir hier ein andere Einfluss zu sein (ich tippe auf Mitte 90er, was das Aufnahmedatum betrifft?)
interessant, dass du da cherry erwähnst, den höre ich da nämlich auch immer. mitte 90er ist aber falsch. und bass und schlagzeug hääten jetzt nie so leute wie wheeler, stanko und rava begleitet, schätze ich.
#6
gypsy tail wind
Was denn, aber nicht derselbe Trompeter oder? redbeans hat das ja schön beschrieben hier – aber was meinst Du mit „der Musiker“? Mit Trompete und Sopransax sind ja wenigstens zwei Protagonisten dabei, vielleicht auch der Pianist? Egal, ich will nicht, dass Du zuviel verrätst.
und sowohl saxofonist wie auch trompeter gab es schon mal in bfts von mir.
#8
gypsy tail wind
Hm, ein Gigant der älteren Generation, mit Beinah-Karl-Marx-Bart? Klingt nicht unvertraut, aber so ein Ding, auf das ich sofort anspringe ist das hier nicht.
kein gigant, nicht so wahnsinnig alt (lebt noch, spielt aber leider nicht mehr), aber die art des spiels ist totales trademark. nur der kontext ist hier anders als man es gewöhnt ist.
#9
gypsy tail wind
Mark Shim war noch jemand, der mir hier durch den Kopf ging – ein verlorenes Talent wohl, oder macht der noch irgendwas? Nicht dass ich den hier für Shim hielt, aber nochmal eine Referenz aus der (damaligen) Gegenwart (ich tippe auch hier auf ca. Mitte/späte 90er).
mark shim ist teil von steve lehmans octet, insofern kann man, bei der aufmerksamkeit, die diese band bekommt, nicht von verlorenen talenten sprechen. aber shim ist das hier nicht. und 90er ist wieder falsch
#10
gypsy tail windJa, klar kenne ich das … aber ich komme einfach nicht drauf. Die Stimme des Saxophons klingt jedenfalls sehr vertraut (und viel wärmer als M-Base – dass das kein M-Base ist, ist mir schon klar, jetzt beim Wiederhören erst recht, es ging nur um den Klang). Aber nein, ich bleibe bei Coltrane, dieses Festbeissen, Wiederholen, fast zwanghaft, aus dem einen Motiv das nächste unter Schmerzen gebären – das tut Rollins so nicht, wenigstens nicht nach meinem Empfinden, bei Rollins bin ich immer wieder verblüfft über die schier unglaublichen Wandlungen und Übergänge und wie er die mit einer unfassbaren Leichtigkeit perfekt phrasiert und mit wundervollem Ton hinrotzt, als gäbe es nichts selbstverständlicheres … das hier ist Arbeit, Mühe, Schweiss, Obsession, Kampf – und ja, es ist toll! Ich ärgere mich gerade, dass ich nicht drauf kommen, ist das Jimmy Lyons in einem lauten Moment (der hatte ja öfter mittelprächtige Drummer an seiner Seite, wobei ich das hier ja gut finde, aber irgendwie auch limitiert).
da hast du natürlich recht. ich kam nur auf rollins (nach dem comeback in den 60ern) wegen der variation immergleicher motive, aber die fehlende leichtigkeit spricht total dagegen. lyons ist das nicht. über den drummer weiß ich wenig, ich finde ihn hier (schon rein physisch) phänomenal, auch live.
#11
gypsy tail windHm, dann hätte ich jetzt auf Kikuchi getippt, aber von dessen einem (?) ECM-Album ist das nicht, das ist auch nicht Paul Motian hier oder? Das ist halt auch eins der Stücke, wo ich mich etwas schwer tue, ein Urteil zu fällen, ohne weiterhören zu können (sagte ich ja schon, pardon).
nicht kikuchi (der dachte auch nicht in so langen bögen, glaube ich), auch nicht motian (aber jemand, den ich immer als einen motian-schüler empfand).
#12
gypsy tail wind
… aber irgendwie schien nichts zu passen, die Stimme klingt nicht unvertraut (ist der Saxophonist auch der Sänger?)
das ist richtig!
#13
gypsy tail wind
irgendeine alternative Stimmung, so sitarmässig? Grauenvoll jedenfalls, can’t help it.
ne, eher so wie früher blues, nicht so clean wie all die grant greens später ich finde es übrigens nicht so out of tune, offensichtlich ist das ja auch ein ganz schlechter vinylrip und leiert sowieso. und es ist ein schlechter ausweis für das können des gitarristen, zugegeben.
#14
gypsy tail wind
Und das Orgelsolo ist toll – aber da ist der Beat dann echt steif, der Drummer spielt ja reduzierter als während der Gesangs-Teile.
da hast du absolut recht. komisch eigentlich, sobald das ding wirklich zu jazz wird, versteifen sie sich. dabei hatten sie auch den ruf, eine wirklich gute jazz-combo zu sein.
#16
gypsy tail windDu meinst Motive im Sinne von: thematisches Material, mit dem hier gespielt wird? Sowas wie bei 1:50? Kenne ich nicht oder kommt mir gerade unbekannt vor, aber da, so ab 2:35 wird’s für mich erstmals „südafrikanisch“ im Saxophon, und nur da, dahinter läuft ja dieser verschrobene Bennink-Swing (das darf man wohl so nennen, auch wenn hier ein anderer am Werk ist, denke ich) … das „Country“-Motiv gibt es dann so ab 4:20 (und an der Stellen denke ich eben, dass das nicht Bennink ist, aber was weiss ich, der kann ja alles) … bei 5:19 kommt schon das nächste Motiv, oder auch nicht, denn das von 4:20 folgt ja gleich wieder. So um 7 geht es weiter, zunächst klingt das etwas nach Lacy (7:00) oder Monk … in der ruhigeren Passage fällt es mir schwer, Motive auszumachen, die thematisch als Grundlage dienen könnten – bei dieser Art freien motivischen Improvisation ist das ja eh nicht immer einfach
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Wenn das Borgmann ist, suche ich nicht weiter, finde auf Anhieb nichts passendes, weiss ja bloss, dass ich noch viel mehr brauche und mich endlich mal drum kümmern sollte.
aber du warst schon so nah dran… und was die motive angeht: angeblich sind es drei, von denen man zwei kennen könnte. und der wechsel zwischen „altem“ matrial und freiem spiel ist das konzept dieser formation (und damit habe ich wahrscheinlich wirklich zu viel verraten).
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